an den General müsse er schreiben, worin er erkläre, daß das höchst ungeeignete Benehmen Henris einen vollständigen Bruch beider Familien nothwendig mache. Thila war klug genug, nur den ersten Theil ihrer Unterredung mit Henri zu berichten, die Angelegenheit Josefinens verschwieg sie. Der Baron, zu sehr schon daran gewöhnt, Thila in unangenehme Vorfälle verwickelt zu sehen, ließ sich durch ihre Erzählung nicht aus seiner Ruhe und Fassung bringen, sondern bemerkte ganz theilnahmslos: „Weißt du was, Thila
- Also beruhige du dich und lasse auch uns in Ruhe?' - „Ich finde, sprach die Baronin, als Thila dem Baron nicht antwortete, die Ansichten,' welche Henri gegen dich aussprach, sehr geistreich und freue mich, in eifrigem Verkehre mit ihm Gelegenheit zu finden, auch meinen Geist mit solchen Ideen vertraut zu machen.' „Ja wohl, herrliche Ideen, die dieser Mensch entwickelt, spottete Thila; sie schmecken nach Mönchskutten und Einsiedlern, nach Betbruderthum und Scheinhei- ligkeit. Der junge Mann redet
jetzt so, weil er sich bereits übersättigt hat und an nichts mehr Geschmack findet. Am Ende hättest du noch Lust, deine Kinder nach diesen Ansichten erziehen zu wollen, wogegen ich auf das Bestimmteste —' „Gar keinen Einfluß auszuüben habe!' fiel der Baron in die Rede. „Gott! seufzte das Freifräulein, welche Grundsätze? Unsere Ahnen im Grabe müssen sich umkehren!' „Ich halte es für besser, wenn sich die Lebendigen umkehren', warf der Baron unwirsch darein und gieng aus den, Zimmer. „Dein Mann verbauert noch ganz, eiferte