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Autor:
Zingerle, Ignaz Vinzenz / gesammelt und hrsg. von Ignaz Vinzenz Zingerle
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Witting
Umfang:
IV, IV, 402 S. : Ill.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
In Fraktur
Schlagwort:
g.Tirol ; s.Sage
Signatur:
I 101.896 ; I 62.138 ; 1.338
Intern-ID:
185225
st „Was willst du, liebes Hirschlein? Ach, hungert dich wohl sehr ! ' Spricht Jener sanft und reichet eilt weißes Brodlern her. — Der Hirsch beut statt des Mundes ihm das Geweihe dar, Und eilet schnell von dannen, als es befestigt war. Am nächsten Abend wieder das weiße Hirschlein naht Und ein berLtzteK Blättlein auf dem Geweihe hat. t DerBurgvogt las verwundert, was auf dem Blättlein stande: „Rothburga dankt dem Spender, der nährend Manna sandte.' Als dies der Bogt gelesen, wohl manche Thräne
stoß Aus seinen Bart; er seufzte: „Nur trock'neS Brod genoß, Du arme liebe Herrin, dein holder zarter Mund.' — Doch wahrt er das Geheimmß und thut es Keinem kund. Einstmahls — ein Jahr verrauschte, seitdem das Hirsch- - leLn kam — Der Herzog still bemerkte, wie es die Speise nahm. Der Herzog steigt Zu Roste,- und wie das Hirschlein laust, DerHerzog mit dem Renner schier an die Fers' ihm streift. Und als das Hirschlein springet tief in den breiten Inn, Der Herzog nach sich stürzet, folgt