Scherers Geographie und Geschichte von Tirol und Vorarlberg : ein Lesebuch für die vaterländische Jugend und das Volk
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Autor:
Scherer, Augustin ; Menghin, Alois [Bearb.] / vollständig umgearb. von Alois Menghin
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Wagner
Umfang:
VII, 392 S. : Kt.. - 5. Aufl.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
In Fraktur
Schlagwort:
g.Vorarlberg ; s.Geographie ; <br />g.Vorarlberg ; z.Geschichte ; <br />g.Tirol ; z.Geschichte ; <br />g.Tirol ; s.Geographie
Signatur:
II 109.485 ; D 1.285 ; 1.285
Intern-ID:
184687
gewöhnlich am Achensee zu und ergötzte sich mit Jagd und Fischfang. Dort erbaute er sich auch ein Lusthaus, das noch jetzt unter dem Namen Fürstenhaus bekannt ist. Er verwendete überhaupt große Summen dazu, um in vielen Gegenden des Landes Schlösser zu erbauen oder zu verschönern, wie z. B. Sigmund skron bei Bozen, Sigmunds lust bei Schwaz u. v. a. Noch größere Summen lockten ihm seine Höflinge und Schmeichler ab, und von dem Ertrage der reichen Berg werke blieb ihm wenig übrig. Er überließ
den Berg bau vielfach Privatpersonen, sogar Ausländern, wie z. B. den reichen Fug gern von Augsburg. Diese bereicherten sich damit, und es kam so weit, dass Sigmund, obwohl er der Münzereiche hieß, fast immer ohne Geld war und sogar tief in Schulden gerieth. Deshalb war man auch mit seiner Negierung un zufrieden; er musste sich gefallen lassen, dass ihn die Landesvertreter gewissermaßen unter Vormundschaft setz ten, indem sie ihm 16 Räthe an die Seite gaben, ohne deren Einwilligung er nichts wichtiges
unternehmen durfte. Aus Verdruss hierüber und wegen zunehmen den Alters legte er die Regierung ganz nieder, und da er in kinderloser Ehe lebte, übergab er im Jahre 1490 die Regierung seinem nächsten Better, Kaiser Maximilian I. Sechs Jahre darauf starb Sigmund zu Innsbruck und wurde wie alle früheren Landesfürsten im Kloster Stams begraben. Mit ihm erlosch die erste tirolische Linie des Hauses Habsburg, und Tirol war nun wieder mit den übrigen österreichi schen Ländern vereinigt.