Ynnsprugg : Bürger, Bauten, Brauchtum ; gesammelte heimatkundliche Schilderungen
An diesem alljährlich am selben Tag sich wiederholenden Tinzltag pflegte nach der Amtshandlung ein kräftiger, ausgiebiger Trunk zu folgen, wobei einige Musikanten, meist Gesellen des Türmers, für die nötige Stimmung sorgten. Die Tagung war zu Ende, Meister und Buben längst heimgegangen, nur sieben Gesellen blieben noch sitzen, sie wollten den Tag unter den Schalmeien zweier Pfeifer Zur Neige kosten. Zu gleicher Stunde zechten im gegenüberliegenden Gasthause „Zum roten Adler' ein Häuflein
' Esten in Gestalt eines fetten Schweinebratens mit Salat brachte. Am in Ruhe den Braten verzehren zu können, schloffen die Gesellen nun das Fenster. Das ließen sich die Studenten, die offenbar den Zusammenhang in ihrer bereits erregten Stimmung kaum erfaßten, nicht gefallen und schickten den Buben nochmals zu den Gesellen hinüber, mit dem Befehl, sofort die Fenster zu öffnen oder sie seien „Hundsföhe und Bärenhäuter'. Unter den sieben Schneidern befand sich einer mit langer Gestalt und roten Haaren