Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 9. 1912
Eine ..Geiftterei'schemuQcr' zu Meran vor 250 Jahren. O 41 ivo sie verschwanden seien. Diesen Ausschlag habe auch ihre Frau, •der sie ihn gezeigt, gesehen. Der Geist wäre um 4 Uhr mit „kränckh- leten Achezern' wiederum weggegangen. Bei seinem Weggehen habe sie gedacht: Gehe nur in Gottes Namen fort, ich weil dir beim hl. Geistspital 3 Rosenkränze beten und aufopfern. Diesem Versprechen sei sie auch am selben Morgen, noch bevor Herr und Frau aufge standen, nachgekommen. Beim Rückgang vom Spital
sie bis 11 Uhr nachts auf den Herrn Yngram warten müssen. Nach der Nachhausekunft hätte ihr der Herr befohlen, wenn der Geist wiederum zu ihr komme, sollte -sie nicht'er- schrecken. sondern ihn mit folgenden Worten anreden: Ein guter Geist lobt Gott seinen Herrn. Er mit seiner Frau wollten wachen, sie solle sich nicht sorgen. Nachdem sie dann ein Nachtlicht ange zündet, seien sie alle schlafen gegangen. Ungefähr um ein Viertel vor 12 Uhr, als sie noch nicht geschlafen, sondern wenn auch aus gezogen
, auf ihrem Bett gesessen, als der Herr geschlafen, die Frau aber ihres Erachtens, weil sie sich geräuspert und den „Vorhang ge- ruckht' noch wach gewesen, sei der bemelte Geist durch des Herrn Kammer hereingegangen, hätte das Nachtlicht verdunkelt und sei also schon die fünfte Nacht zu ihr gekommen. Als sich der unheimliche Geselle neben ihr hingestellt, habe sie der Frau und dem Herrn ge rufen, aber von niemand eine Antwort erhalten. Trotzdem habe sie •dann beherzt, wie ihr der Herr befohlen, den Geist
angeredet: „Ein jeder guter Geist lobt seinen Herrn'. Worauf derselbe geantwortet: ,.Ich auch.' Sie habe dann weiter gefragt, was er denn begehre, und ■er habe darauf gefragt, ob sie ihm helfen wolle. Darauf sie gesagt; ,.Ja, mit Hilfe meines Herrn will ich helfen.' Darauf habe der Geist ihre Hand begehrt, die habe sie ihm auch gegeben. Sie hätte aber dabei nichts anderes empfunden, als wenn ihr ein lebendiger Mensch die Hand darreichte. Als sie dann den Geist gefragt, was er denn i) Der damalige Prälat