Rätien im Altertum und Frühmittelalter : Forschungen und Darstellung.- (Rätien im Altertum und Frühmittelalter ; Bd. 1). - (Schlern-Schriften ; 20)
Baiern, Slaven und Avaren im Pustertal. Die Baiern im Etschland. 285 ser Gegend scheint es, wie eine Kundschaft des 14, Jahrhunderts über die Entstehung der Pfarre Gais 19 ) vermuten läßt, noch in den Tagen Kaiser Heinrichs II. bairisches Herzogs- oder Reichsgut gegeben zu haben. 20 ) Die oben erwähnte Tatsache aber, daß das Sill- und Eisacktal, die schon wegen ihrer feinde liehen Angriffen weniger ausgesetzten Lage viel mehr zur Nie derlassung einluden, als das Westpustertal, ihren Ortsnamen
im Etschland. Sie zeigt, daß diese Germanen damals die Bozner Gegend beherrschten und sie durch einen Grafen verwalten ließen. 2 ) Wie weit sich diese Grafschaft, die im Norden an den bereits erwähnten Nurichtalgau stieß, innerhalb des Etschtals er streckte, läßt sich nicht sagen. Weiß man doch nicht, welche Orte mit den reliqua castella gemeint sind, unter denen zweifellos keine Grenzkastelle römisch-byzantinischen Ursprungs, 3 ) sondern lediglich wehrhafte Dorfsiedlungen 4 ) zu verstehen
sind. 5 ) Am 19 ) Ueber diese Kundschaft Heuberger, Zeitschrift des Ferdinan deums 3. Folge 57 (1913), S. 362—69. 20 ) Der Forst, den Heinrich III. 1048 an Brixen schenkte, erstreckte sich nicht, wie man früher vielfach meinte, über die ganze Nordhälfte des westlichen Rienztales, sondern nur über das Antholzer Tal; vgl. G. Töchterle, Schiern 6 (1925), S. 356—59. Mit einem quellenmäßig nicht mehr nachweisbaren Bestand an Reichsgut in der Gegend von Aufhofen könnte, wie schon B. Graf Giovanelli vermutete