¬Eine¬ Jakobiner-Verschwörung in Tirol : Episode aus der neueren Tiroler Geschichte
uns Träumereien, welche, wenn ich sie gleich jetzt nur belächeln kann, unter die schönsten meines Lebens ge hörten. Neugierde hatte uns zu Ferrari geführt^ Jeder von uns fand Vergnügen an den Erzählungen eines Mannes, M mores konàum mrài'uuz vià et uàs. Er war der Mittelpunkt des vertrauten Zirkels geworden, den wir nun bildeten, obschon wir zuvor zum Theil wenig Umgang unter uns gehabt hatten, und selbst einander abgeneigt gewesen waren. Bei Trinkgelagen war unser Gespräch .offener ge worden
; es hatte sich auf die Zeitungen, auf dece Krieg, auf die französische Revolution, auf Politik und Religion überhaupt gelenkt. Wir freuten uns in Ferrari den Grundsätzen zu begegnen, die wir uns durch Lektüre eigen gemacht hatten. Nun gab sich Ferrari für einen Eingeweihten des Freimaurer-Ordens aus; das Reizende einer geheimen Verbindung, die Freiheit von politischen und religiösen Vorurthnlen, die Freiheit, über Alles ohne Scheu und Gefahr M sprechen, die Zusicherung der wechselseitigM Unter stützung, die eine Folge
des bereits geknüpften Freund- schafts-BundeS war, >— alles dieses hatte, in uns den Entschluß hervorgebracht, die von Ferrari vor geschlagene Verbindung zu stiften. Wirklich unter stützten wir in mehr als einem Falle einander mit baarem Gelds, und insbesondere bewies sich Ferrari als einen thätigen und uneigennützigen Freund. Er hatte schon in einer der ersten Zusammenkünfte den Vorschlag gemacht, daß Jeder, welcher einer Geldhilft