Einleitung. „Als dann die stat, burger und inwoner zu Boczen durch feures not s wer lieh verdorben, auch alle brief und geschäft, so wir auf unser hansgrafenambt*) daselbs ausgeen haben lassen, verprunnen sein', dieses traurige Ereignis, init dem Herzog Sigmund im Jahre 1483 eine Ver ordnung an den Bozner Stadt- und Landrichter begründet 1 ), soll auch eine der Ursachen sein, warum von den städtischen Urkunden aus mittel alterlicher Zeit „nur mehr klägliche Reste der einstigen Bestände

' vor handen sind, um so mehr als der Ulmer Dominikanerpater Felix Faber, der auf seiner Durchreise am 20. April 1483 noch die rauchenden Trümmer sah, schreibt, daß die Stadt durch diesen Brand „fast ganz zerstört' worden sei*). Allerdings steht dem Berichte dieses Augenzeugen eine Stelle in Pater Ferdinand Troyers Bozner Chronik gegenüber, wonach damals nur „15 heuser one den capelln und spittal verbrunnen seint' s ), und auch die heute noch im Stadtarchiv erhaltenen Ratschlag- und Rait- bücher sprechen

dafür 4 ), daß eher dem großen Brandunglück vom Jahre *) Über altertümliche und nicht selbstverständliche Wörter gibt das beigefügte „Wörterverzeichnis' Aufschluß. 1) Otto Stolz, Neues zur älteren Geschichte der Bozner Märkte, Schiern (= Der Sehlem, Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde) 1921, S. 140. 2) Josef Garber, Die Reisen des Felix Faber durch Tirol in den Jahren 1483 lind 1484, Schlern-Schriften 3, Innsbruck 1923, S. 11. 3) Cronica der Statt Bozen, beschriben durch den P. Ferdinand Troyer

soll er die ganze Stadt mit Ausnahme von sechs Häusern und der Kirchen am 27. Februar 1483 zwischen 12 und 1 Uhr nachmittags zerstört haben. 4) Nach der genauen Aufstellung im Bozner Bürgerbuch (Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst, herausgegeben von Dr. Karl M. Mayr, Bolzano 1930/33), II. Teil, S- 321 bzw. 335 sind derzeit im Stadtarchiv vorhanden: Ratschlag bücher (Ratsprotokolle) 1470, 1472, 1474, 1475, 1477, 1479, 1482, I486, 1506, 1524—26, 1528, Raitbücher (Amtsrechnungen) 1465, 1468, 1471

Außer mit dein Schulmeister beschäftigt sich unser Ratsprotokoll (BL 5) auch mit dem Pfarrer Herrn Johannes Zürner aus Stubai, der Kanzler Herzog Sigmunds gewesen war und am 4. April 1467 die Pfarrei erhalten hatte, die ihm jedoch von seinem 1461 resignierten Vorgänger, dem Bozner Jakob Valser, streitig gemacht wurde 66 ). Er will studienhalber nach Padua verreisen, wogegen der Rat nichts einzuwenden hat, wenn er seine Stell vertretung „einem ehrbaren Mann und Priester' anvertraue, überhaupt

und ernannte nicht nur den Mesner, was z. B. am 11. März 1477 geschah, wo Michael Ingram von Rats wegen als Mesner aufgenommen wurde, sondern der Pfarrherr durfte auch „khein gselbrister (Kooperator) nit annemen noch entseczen on wissen und willen aines ersamen rats'. So steht es nicht nur im Ratsprotokoll von 1598 (April 8), sondern schon 160 Jahre früher in den Bozner Statuten ® 7 ). Bei seinem Amtsantritt mußte er im Rathaus die Einhaltung der Kirchen ordnung geloben, wobei der Ton, in dem dies verlangt

S. 60 aus „Stubach' (mundartliche Form für Stubai) stammte, tauschte 1471 von Wolfgang^ Neidlinger die_ lisenser gegen die Bozner Pfarre ein (Spornberger S. 60) und überließ diese noch im selben Jahre dem Johann Custode gegen die Pfarre Matrei (Leo Sanüfaller, Das Brixner Domkapitel, SchXern-Schriften 7, 1924/5, S. 113, Anm. 112). 57) Im Abschnitt 32, Bl. 36/7, heißt es „von den pfarer zu Pötzen: Ittem darnach aber ist erfunden nach den altten gewonhaytten, das ain jettlicher pfarher oder viearv zu Pötzen

(doppelt große Figur). Uber diesen Fresken zyklus haben schon einige Kunstkenner Studien gemacht und darüber geschrieben ^). Aller dings sind nicht alle gleicher Anschauung, z. B. über die Entstehungszeit, den Stilcharakter und die Verwandtschast mit anderen Fresken zyklen in der Bozner Umgebung, z. B. mit den Wandgemälden in den Kirchen von Ter- 201) Siehe Atz, Kunstgesch. von Tir. u. V., S. 668 ff. Clemen, Mitteil. c>. Zentralkommission Wien 188S. N.F.S.XI.V ff; 18W, S.49s! Wein- gartner I., Jahrbuch

eingenommen hatte, also den gotischen Flügel- und Schnitzaltar. Daß er vom Meister Nartzis stammt, beweM die Originalinschrift, die jetzt noch aus der Rückseite zu lesen ist. Sie lautet: »das werk hat gemacht nartzis pildschnitzer zu potzen, da ist folenth am sàbstag nach sàd jacobitag NLLLL s I^XXXVIIl jar'. Dieser Bozner 220) Vgl. Psarrarchiv K19: Weingartner II., S. 331. Die Angabe über dre Entstehungszeit (von 1520) bei Atz-Schatz III., S. 268, und in dem „Kirchenschmuck' (1W3, S. 158) von Grans

'). * 8. Die obere und untere Bozner Bodenleeg. Am 27. Februar 1539 findet vor dem weisen Benedikt Kazenlocher, Burgermeister, auch Cristoph Sargandt, als verordneten Anwaldt des Landrichters Jeromien Sinsöder, unter Beizug der Nachbenannten, als hiezu erfordert sind, eines Rats, auch gemeiner Stadt- und Landgerichts, die Wassergepäu nach altem Gebrauch zu „ersechen', eine Sitzung statt. Als Teilnehmer erscheinen Christo ff Rottenpuecher, Andree Planner auf Plan, Hans Glöggl auf der Muster, Adam Rottenpuecher

die Restaurierung der Bozner Deutschhauskirche im Jahre 1997 noch immer einen ersten Platz ein. Sie war nicht bloß für jene Zeit, wo Restau rierungen gotischer Kirchen meist nach einem abgegriffenen Schema einer etwas besseren dekorativen Zimmermalerei mit stilisierten unruhigen Blumen in den Ee- wölbezwickeln, bunt bemalten Rippen und überhäuften Dekorationsmustern an allen freien Wandteilen durchgeführt wurden, eine künstlerisch neuartig gelöste Arbeit, die Deutschhauskirche ist heute noch das Beispiel

ist jener des Bozner Schulleiters Venedikt Debs. Von dort kam er durch den Maler Vigil Raber nach Vipiteno (Sterzing), wo das Passionsspiel, sowie andere Volksspiele eifrigste Pflege fanden, wie uns eine Reihe wohlerhaltener Handschriften im dortigen Stadtarchive beweisen^. Raber spielte im Jahre 1314 auch deutsche Spiele in Trents und Cavalese. 1) Siehe hierüber I. Wacksrnell: „Die altdeutschen Passionsspiele aus Tirol', Graz 1897-, Adolf Pichler: „Das mittelalterliche Drama ln Tirol 1850, und Jgnaz Zingerlei

Statuten des Bozner Veteranen- und Krieger- Unterstützungs-Vereines zur Einhaltung des Militärfriedhofes in 6. Giaeomo- Bolzano. § 1 . Zweck des Vereines. Zweck des Bereines ist, anerkannt dürftige Mitglieder, insoweit es die Mttel erlauben, zu unterstützen, den Hin geschiedenen Mitgliedern die letzte Ehre zu erweisen, sowie für die Einhaltung des Militärfriedhofes in S. Giacomo zu sorgen. § 2 . Umfang des Vereines. Ws Mitglieder Werden unter der Hauptbedingung des unbescholtenen Charakters