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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1930
¬Die¬ Archive Deutschsüdtirols : (eine Übersicht mit einem Urkunden-Anhang)
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Seite 231 von 246
Autor: Santifaller, Leo / von Leo Santifaller
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Verl.-Anst. Tyrolia
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Archiv
Intern-ID: 349899
Interesse wahrzunehmen hatten, deutsche Be völkerung herangezogen. Die schon im Mittelalter gerühmte Weinlagc von Tramin lud ja von sich aus zu Neurodungen ein. So führte der weitgehende Landesausbau um das Jahr 1300 bereits zu fast ausschließlicher Geltung des deutschen Elements. Dies gilt insbesondere audi von den auf den Hangterrassen gelegenen Einzelhofgruppen Söll, Graun und Penon. Neben Siedlern aus der Bozner Gegend erscheinen später (im 14. und ij . Jahrhundert) Bürger ferner deutscher Städte

(Regensburg, München, Augsburg, Straßburg) als Grundbesitzer, andere aus Hanau, Ravensburg, Innsbruck als Berufsschreiber (Notar) in diesem weingesegneten Erden- fleckleim Besonders bemerkenswert ist die alte deutsche Gerichtsordnung von Tramin (1385), die übrigens audi inhaltlich die Eigenart des deutschen Rechtes (Urteilsfindung durch die Geschwore nen) gegenüber dem im Süden des Landes sich durchsetzenden Einzelriditertum betont. Eigene Verhältnisse liegen in dem heute südlichsten deutschen Gebiete

von Fennberg vor,, einer kleinen Doppelgemeinde, die auf zwei übereinandergelegenen Felsstufen der Westbegren zung der Salurner Klause gelegen ist. Dieser Berg wurde dem Augustiner-Chorherrenstift Sankt Michael sdion bei seiner Gründung (x 145, durch B. Altmann von Trient und die Grafen von Eppan) zugeeignet. Das Kloster, das im Mittelalter überhaupt ein Hort der deutschen Siedlungs- arbeit war, hat ihn dann — wie die durchaus deutschen Hof- und Flurnamen zeigen — späte stens seit dem 13. Jahrhundert

mit deutschen Bauleuten besiedeln lassen. Und nun, um am rechten Etschufer zu bleiben, zu den deutschen Gemeinden am Nonsberg. Unterhalb des Gampenpasses, der das Etschtal bei Meran mit dem Nonsberg verbindet und, wie es scheint, im Hochmittelalter weit stärker begangen war als heute, bestand seit dem späten 12. Jahrhundert ein Marienhospiz, das Hauptgrundherr dieser bisher nur als Alm und 'Wald benutzten Gegend war und nunmehr und insbesondere seit der Einverleibung in das Augustiner-Chorherrenstift

Leiherecht für Gutsvergabungen erkennen läßt — zweifellos deutsche Gründungen. Nur daß hier deutsche Adelsgeschlechter des Nonsbergs (Arz, Zoccolo u. a.), welche die Gegend vom Hochstift Trient zu Lehen hatten, als die Gründer anzusehen sind. Der deutsche Adel hatte überhaupt in großen Teilen des Nonsbergs, und zwar durch Jahrhunderte, die politische und Gerichfsverwaltung (z. T. von Trient, z. T. von Tirol) inne, hat aber den romanischen Charakter des Gebietes nicht wesentlich im deutschen Sinne

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1930
¬Die¬ Archive Deutschsüdtirols : (eine Übersicht mit einem Urkunden-Anhang)
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Seite 230 von 246
Autor: Santifaller, Leo / von Leo Santifaller
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Verl.-Anst. Tyrolia
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Archiv
Intern-ID: 349899
die einst gräflich eppanischen Teilgrafschaften Ulten und Eppan und die Gerichte Kaltem, Tramin, Enn (Neumarkt), Salurn, Königsberg (St. Michael — Lavis), Kronmetz und Fleims zu erwerben. Mit Gewalt und Güte erreichten sie innerhalb eines halben Jahrhunderts nach und nach die Verleihung dieser Herr schaften. Insbesondere dank des skrupellosen und gewalttätigen Handelns eines Meinhard IL, der einer der ersten deutschen Fürsten seiner Zeit war und sich zum fast unentbehrlichen Helfer des jungen deutschen

in der Erfüllung des neugewonnenen Raumes mit deutschen Siedlern bestand. Sie haben daher die bereits von den Trientner Bischöfen und im nördlichsten Teile von den Grafen von Eppan betriebene organisierte Eindeutschung des Gebietes mäditig gefördert und zum Abschlüsse gebradit. So ist in E p p a n, das zuerst in Händen der Grafen von Eppan, dann seit etwa 1260 der Grafen von Tirol bezw. ihrer Ministerialen, der Herren von Vellenberg (aus dem Inntale), war, bereits für das spätere 12. Jahrhundert

ein unbedingtes Übergewicht des deutschen Elementes im Adel nachzuweisen und wohl ein Dutzend deutscher Klöster von jenseits des Brenners hatten seit dem 12. und 13. Jahrhundert hier Besitzungen. Für das 13. Jahrhundert verbürgt der Befund an Orts- und Familiennamen und das Auftreten deutscher Ausdrücke und Vorwörter in den lateinischen Notariatsurkunden das Vorherrschen deutschen Volkstums auch unter den bäuer lichen Siedlern des Gebietes. Für das 14. und 15. Jahrhundert ist uns dann die Herkunft

dieses Jahr hunderts eine überraschend starke Zunahme des deutschen Elements erkennen, die früher fast ausnahmslos romanischen Flurnamen erhalten z. T. deutsche Formung, und eine große Zahl deutscher Namen tritt neu hinzu — das Ergebnis deutscher Rodungsarbeit auf bisher ödem Boden. Die deutschen und aus romanischen Wortwurzeln verdeutschten Gcschlechternamen nehmen in Kaltern-Dorf zu Ausgang des 14. Jahrhunderts schon gut zwei Drittel aller in den Urkunden, auf scheinenden Familiennamen

ein. In den Weilern um Kaltem, die zum größten Teil überhaupt erst deutscher Anlage sind (Altenburg, See, Gmünd, Pfatten), stehen damals die Namen der deutschen Bauern mit 90 von 100 sogar in erdrückender Mehrheit. Die Rottenburger dürften die Siedler vor allem aus ihren inntalischen Herrschaften herbeigeholt haben. Für das 15. Jahrhundert ist Bevölkerungszuzug aus Österreich, Steiermark, Bayern, Schwaben und Fran ken bezeugt. Andererseits hat gerade in Kaltem der Zuzug aus dem romanischen Nonsberg das romanische

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1930
¬Die¬ Archive Deutschsüdtirols : (eine Übersicht mit einem Urkunden-Anhang)
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Seite 233 von 246
Autor: Santifaller, Leo / von Leo Santifaller
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Verl.-Anst. Tyrolia
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Archiv
Intern-ID: 349899
die deutschen Namen im Ort St. Michael, der neben dem Kloster entstand, in Pressano und Lavis stark hervor und für die Mitte des Jahrhunderts ist die deutsche Geschworenen Verfassung für dieses Gericht bezeugt. Der Höhepunkt der deutschen Zuwanderung aber liegt im 15. Jahrhundert. Siedler aus Süd- und Nordtirol, aus Oberöster reich, Bayern und Franken teilen sich in den Erfolg, der in der Hauptsache der Kultivierung des Etschtalbodens zugute kam. Denn in den italienischen Gemeinden des höher gelegenen

Mittel gebirges (Faedo, Giovo) und des Cembratales (Cembra, Lisignago, Segonzano) hat sich das Deutschtum trotz mancher Anstrengungen nie durchsetzen können. Audi in der Talsohle muß übrigens neben der geltenden deutschen Oberschicht das roman. Element in den unteren Volks schichten (TaglÖhner, Kleinpächter), die im urkundlichen Materiale wenig hervortritt, fort gedauert haben. Ansonsten wäre die rasche Wiedergewinnung dieses Gebietes durch das italie nische Volkstum in der 2. Hälfte

des 16. Jahrhunderts kaum erklärlich. Am rechten Etschufer drüben ist gegenüber Salurn 1327 die deutsche Siedlung Aichholz aus wilder Wurzel entstanden. Die Siedler kamen vor allem aus den deutschen Nachbar gemein den unterhalb Bozens. Schon seit Ende des 13. Jahrhunderts tauchen in den noch südliier ge legenen Orten Kronmetz und Grumo deutsche Zuwanderer auf und die Zuwanderung verstärkte sich im 14. Jahrhundert derart, daß sogar ein italienischer Forscher die Feststellung machen mußte, daß zwischen 1400 und 1600

die deutschen Orts- und Familennamen die italie nischen überwiegen. Daher für Kronmetz der Name Deutschmetz gegenüber dem benachbarten Welschmetz (Mezzolombardo). Hier an der Ulz (Noce) und am Eveis (Avisio), nicht an der Salurner Klause, liegt die südlichste Grenze, die das geschlossene deutsche Sprachgebiet je erreicht hat, und als solche Sprachscheide wird der Avisio audi in italienischen Quellen des 15. bis 17. Jahrhunderts oft bezeichnet. Als politische Grenze zwischen Trient und Tirol galt er schon

seit 1305, nie aber als politische Grenze zwischen Deutschland und Italien, da Trient wie Tirol — wie St. an zahlreichen Beispielen aus allen Jahrhunderten darlegt — staatsrechtlich zu Deutschland geredinet wurden. Was über den Avisio hinaus an deutschen Siedlern nach Süden vordrang, ist gewiß audi noch bedeutend, aber von einer Verdeutschung Welschtirols bis an den Alpenrand, wie sie manchmal behauptet wird, sollte in der ernsten Forschung nicht gesprochen werden. Diese deutsche Diaspora verteilt

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