Aloys Fischer : Lebens- und Charakterbild mit einem Anhange seiner Aufsätze und Aufzeichnungen
2. Lehr- und Wanderjahre. 11 erfolgte Fischer's Jmmatricnlation als Hörer der Rechte im I. Jahre, und sein Nachen war für's erste wieder flott. In Wien erweiterte sich der Kreis von Fischer's Bekanntschaften immer mehr, nicht blos unter seinen Mitschülern, sondern auch unter den Juristen des vorhergehenden und des nachfolgenden Jahrganges. Dahin gehörten Baron Anton Doblhoff, Florian von Macchio, Ludwig Joseph Pontzen, Max. Joseph Gritzner, Rudolf Ritter von Smetana, Franz Joseph Edler
von Bruchmann u. A. m. Sein Umgang beschränkte sich nicht aus studentische Kreise. Durch Senn, mit welchem er sich in Wien wieder zusammenfand, lernte er Franz Schubert kennen, der mit ihm bald sehr vertraut wurde; wenn sie manchmal bis Mitternacht im Wirthshaus gesessen und dann aufbrachen um nach Hause zu gehen, schob Schubert seinen Arm in den Fischer's und quartierte sich für die Nacht bei ihm ein, um bis tief in den Morgen hinein zu schlafen. Am meisten war er aber mit Senn, der in seinen Kreisen
hatte, war nun schon lang erschüttert, und je näher er mit den philosophischen Doctrinen, und mit denen die sie trieben und in deren Kreisen er sich bewegte, bekannt wurde, desto mehr erkaltete die Innigkeit jener beseligenden Anschauungen und Gefühle, mit denen er vordem in die Welt hinein und zum Himmel hinauf geblickt hatte. Es herrschte damals an den österreichischen Universitäten die kantische Philo sophie; nur Bolzano in Prag und Remboldt in Wien versuchten eigene Wege zn gehen; jener war deshalb