Weiherede zur Enthüllung des Haspinger-Denkmales in Klausen am 6. Sept. 1908
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Autor:
Willram <Bruder> / von Anton Müller (Bruder Willram)
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Verl. der Vereinsbuchh.
Umfang:
S. 5 - 5
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Aus: Neue Tiroler Stimmen ; Nr. 205, Beilage ; In Fraktur
Schlagwort:
p.Haspinger, Joachim ; s.Denkmal ; g.Klausen <Bozen> ; s.Einweihung ; s.Rede ; z.Geschichte 1908
Signatur:
IV 268.452
Intern-ID:
495704
und wir werden ein Stück Tiroler Heldengeschichts zuhören bekommen,-die Geschichte eines Volkes, das bis zum letzten Atemzuge sür sein Höchstes und Teuerstes, sür seinen Herd und seine Altäre kämpfte, das bis zum Vergießen > des Herzblutes um seine idealen Güter, um seine politische und religiöse Freiheit rang und freudig in den Tod ging für das Vaterland. »Süß Us und ruhmvoll fürs Vaterland zu sterben!' ' So hat in grauer Vorzeit der heidnische Dichter ge sungen. Das Bauernvolk Tirols hat ihn nicht gekannt
die aller innern Größe und aller Ideale bar sind, können .hohnlächelnd vom Fanatismus der Tiroler Befreiungs kriege reden; um diese und einen Haspinger zu verstehen, muß man eben selbst ein Vaterland haben und dies Vater land auch lieben. Und auch von dieser Liebe gilt das Wort der . Schrift: „kortis sst ut wors äilgetio!' — — Stark wie der Tod ist die Liebe, viele Wasser vermögen die Liebe nicht zu löschen und die Ströme reißen sie nicht weg!' Wir fügen hinzu, auch die Jahre vermögen sie nicht fortzuschwemmen
, die Last des Alters vermag sie nich zu ersticken. Als 1848 der Bannerruf Adolf Pichlers erscholl und sich in Wien die Tiroler Studentenkompagnie gebildet hatte, zieht nach 38 Friedensjahren der 72jährige Greis noch mals als Feldkaplan in den Krieg zur deutschen Südwacht an die Tiroler Grenze und er tut es mit dem Ruse: „So will ich denn nochmals ausziehen; weit besser ist's, mich trifft eine Kugel, als daß ich so verkümmere.' Und feine herrliche Ansprache bei der Generalabsolution in Rovereto entlockte
, eines und desselben Glaubens? Doch, ein Boden wäre noch, aber wir haben ihn fast schon unter den Füßen verloren, den Boden der Geschichte. Die Erinnerung an jene große Zeit, wo unsere Altvordern die Schützenfahnen hißten und Alt und Jung sich in einmütiger Begeisterung und Eintracht um diese Banner- fchaarten, zum Kampfe für Thron und Altar, zum Schutze des Glaubens und der Dynastie. Ja dieser neutrale Boden ist die Liebe zum Baterlande und in diesem Bvden schlummern die Wurzeln unserer Krast. Tiroler! Die Feinde unseres