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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 123 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
Josef Kiem, welcher mit Koch schon früher bekannt und befreundet war. Bevor er jedoch persönlich Vor ihm erschien, wollte er Koch's Gesinnung auf eine unauffällige Weise auskundschaften lassen. In dieser Ab sicht ersuchte er seinen Nachbar, den Pfarrer von Plaus Johann Seifert, Koch in Meran zu besuchen Seifert, mit Koch aus dem Seminar in Innsbruck bekannt, be suchte ihn gegen Ende der Pfingstwoche; dieser sprach aber immer nur von gleichgültigen Dingen. Endlich sing Seifert an, den schwierigen

Punkt- zu berühren. Da Zeigte sich Koch nun ganz für die Regierung umgestimmt und schloß sein Gespräch mit Seifert mit der ernsten Mah nung: „Hüten Sie sich, etwas wider den König zu sagen." Mit dieser Nachricht kehrte Seifert zu Kiem zurück. Dieser begab sich nun am 10. Juni selbst zu Koch, nachdem er eben das päpstliche Breve erhalten hatte. Mit ihm er schien bei Koch der Frühmesser von Tirol, Josef Platzer. Sie machten ihrem alten Freunde das päpstliche Breve bekannt. Zu ihrem Erstaunen

wollte Koch davon nichts wissen, weil dasselbe nicht das Illavetum radium hätte und man durch das Bekanntmachen desselben unglücklich werden könnte. Betroffen über ihres Freundes Schwach heit und Wankelmuth kehrten beide in trauriger Stimmung wieder heim. Koch vermochte dennoch die zudringlichen Mahnungen seiner Freunde nicht ganz aus dem Sinne zu schlagen, umso mehr, da bald daraus vom Pfarrer von Glnrns die schriftliche Erklärung ankam, daß er die ihm zugedachte Uuterdekansstelle nicht annehme

. Am 12. Juni schickte Koch diese Erklärung dem Generalvikariate zu Trient ein, indem er dabei seine eigene Verlegenheit und die Unlust, das Provikariat zu behalten, merken ließ. Obwohl Koch noch immer über die Rechtmäßigkeit seiner Anstellung mit sich nicht im Klaren war, setzte er

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 124 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
von Trient. Koch konnte ihnen aber nichts vorweisen als das Zirkular vom 18. Mai. Nachdem sie es gelesen, verweigerten sie entschieden die Unterschrift, weil in demselben weder von einer Ent lassung von Chur noch von einer päpstlichen Uebergabe an Trient die Rede sei, folglich der ganze Vorgang kein kanonisch legaler sei. Der königl. Prvvikar verlangte von beiden die schriftliche Wiedergabe ihrer Weigerungsgründe, wozu sie sich gerne bereit erklärten. Koch selbst führte das Protokoll. Am Ende baten

Verdruß. Pfarrer Prieth, der es damit nicht bewenden ließ, feine Nichtannahme des Unterdekanates schriftlich zu melden, erschien persönlich vor Koch, nach dem er sich vorher mit dem bischöstichen Vikar Kiem in Partschins besprochen hatte. Prieth wendete seine ganze ihm'eigene, derbe und ungeschminkte Beredsamkeit an, um den guten Professor und königl. Provikar eines Bessern zu belehren. Koch behauptete fest und steif, er sei Stadt pfarrer zu Meran und Generalvikar im Vmtschgau und der Pfarrer

von Glurns sei sein Provikar. Prieth dagegen bewies ihm, das päpstliche Breve in der Hand und sich auf selbes stützend, daß sowohl Koch als er in der er wähnten Eigenschaft nichts seien. Koch ließ sich aber nicht überZeugen, sich an den Grundsatz haltend, auf welchen

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 139 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
für den Fall „der Nachlässigkeit des Kapitels", und nur „von einer zeitweiligen Administration", nicht aber von einer „gänzlichen und immerwährenden Trennungbeides verhalte sich in der Churer Angelegenheit ganz anders. Koch wußte darauf nicht zu antworten. Jetzt fieng nun Rektor Langes mit Geist und Würde zu sprechen an, und zeigte ans der Kirchengeschichte und jener des Vaterlandes, daß wegen der Verbannung eines Bischoses nie ein Nachbar ans eine so unkanonische und illegale Weise

über dessen Herde hersiel und daß man das Ansinnen, das je eine weltliche Regierung sich er laubte, allzeit rundweg und standhaft abgewiesen habe. Als Koch einwendete, keine Herde könne ohne Gefahr anarchistischer Auflösung lange ohne sichtbaren Hirten sein, erwiderte der Rektor, in dessen Nähe der Pfarrer Kiew stand: „Der Stellvertreter unseres Bischoses, den sie un sichtbar glauben, ist vermuthlich sichtbar unter uns und vielleicht steht er sichtbar an meiner Seite." Allein Koch schien diese Bemerkung

und auszurufen: „Will denn Herr Koch gescheidter sein, als alle Gegenwärtigen msgesammt?" Pfarrer Beda von St. Martin, die Aufregung des Mannes und seine unge hobelte Logik merkend, hieß ihn sogleich abtreten, um seine hl. Messe zu lesen und um guten Ausgang der Sache zu beten. Müde des Streites, wollte Koch mit einem einzigen Schwerthieb den gordischen Knoten lösen. Er legte den Versammelten die von Trient gesendeten Unterzeichnungssormeln zur Unterschrift vor. Sie lauteten in der Alternative

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 120 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
und vom königl. Appellatwns- rathe v. Peer wie vom KapuZiner-Provinzial gutmüthig aus genommene und verbreitete Täuschung einer kanonischen Uebergabe des Churer Antheiles an Trient verschwand am nämlichen Tage, an welchem ihr die Ankunft des Professor Koch in Meran die Krone aufsetzen sollte. Der Geist der Lüge schien den hohen Pfingstsonntag (5. Juni) erkoren zu haben, seine trügerischen Gewebe an Mann Zu bringen. An diesem Tage schickte der Generalvikar von Trient, Gras Spaur, dem Professor Koch sein Pro

- vikariatspatent vom 19. Mai mit einem befördern Dekrete, in dem er ihm den Auftrag ertheilte, noch am gleichen Tage dem Pfarrer Prieth von Glurns das beigegebeue Anstellungspatent zum Unterdekane in Obervintschgau zu übersenden. Alle diese Schriftstücke nebst vielen Abdrücken des Uebernahmszirkulares des Trientner Generalvikares vom 18. Mai wurden dem königl. Landgerichte Meran übermittelt, um sie dem königl. Provikar Koch gleich bei seiner Ankunft in Meran mitzutheilen. Der nach seinem eigenen Geständnisse

im kanonischen Rechte unerfahrene Koch erhielt, wie er versicherte,, von der königl. Regierung die feierliche Erklärung, er werde in Meran Alles in bester Ordnung und seinen Eintritt in die, psarrlichm Rechte durch die erfolgte Resignation des vorigen Pfarrers Patscheider eröffnet finden. Sein Kollege, Professor Bertholdi berief sich ausdrücklich > aus eine zu Rom geschehene Verfügung. Koch reiste also, ohne der Mahnung feines Freundes Lechleitner, der blosen Betrug witterte, Gehör zu schenken

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 125 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
sich auch der Generalvikar von Trient und dessen Provikar Tecini stützten: — „Praeceptum humanum eet, quod mol.estioe extraordinariae cedit", obgleich die Gegner erinnerten, daß die hierarchische Gewalt und Unterordnung „juris et praecepti divini" sei, „quod etiam gravissimae non cedat molestiae, quia hic agatur de destructione Ecclesiae et de valore Sacramentorum illorum, quae a jurisdictione Ordinariorum dependent", Koch ent- gegnete dem Pfarrer Prieth: „Meine Herrn! Zuvor habt

ihr keinen Bischof gehabt, da euch der Augsburger nicht angenommen, jetzt aber habt ihr einen; die ganze Lage hat sich also geändert". . Prieth muhte ebenfalls seine Aeußerungen zu Papier bringen. ■ Koch schickte das ihm übergebene päpstliche Breve und die schriftlichen Aeußerungen Prieths an das Generalvikariat nach Trient. Aus seiner Rückreise gab Pfarrer Prieth dem bischöfl. Vikar Kiem in Partschins am .14. Juni Nachricht von seiner Unterredung mit Koch und erzählte ihm auch, daß dieser Willens sei

, durch eine neue Vorstellung das General vikariat Trient zu bewegen, daß dasselbe von Chur die kanonische Uebergabe erwirke. Gleich am anderen Tage schrieb Kiem an Koch und belobte sehr dies letztere Vor haben desselben. Zugleich schilderte er ihm die traurige Lage des Klerus im Viutschgau, er rechtfertigte sein Be nehmen, und.zeigte, daß ohne rechtmäßige Uebergabe das Generalvikariat von Trient das Viutschgau nicht/ über nehmen könne. Schon am 14. Juni erließ das Generalvikariat von Trient auf die Eingabe

Koches ein Dekret, worin es unter andern heißt: „Es ist vorausznschen, daß das, was von den Vorgesetzten geschieht und befohlen wird, nicht ohne Grund geschehen und besohlen worden sei . . . und es sei nicht Sache der Männer, die ein hohes Amt be kleiden, sich durch das umlausende Gerede gemeiner Leute von der Amtspflicht abschrecken -zu lassen". Theils durch diesen drohenden Wink geschreckt, theils durch das Lob der Männlichkeit geschmeichelt, konnte nun Koch

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 126 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
in Folge Auftrages des königl. Landrichters vom 7. Juni ohne Schwierigkeit verkündet und die Bedingung erfüllt worden, die das königl. Generalvikariat in Bezug auf das Besitznahmszirkular vom 18. Mai stellte. Am 14. Juni wurde Koch neuerdings von Trient aus zur hurtigen Amtirung aufgmnuntert Daher sandte er am 19. Juni als königl. Provikar des Vintschgau an alle Pfarrer den Einftandshirtenbries des hochwürdigsten Herrn Generalvikars zur genauesten Befolgung und an- standsloser Unterfertigung

. Auf eine vom königl. Landgerichte am 19. Juni er haltene Aufforderung berief Koch den ganzen Klerus der Stadt zur Unterzeichnung des Jnaugural-Hirtenbriefes vor sich. Um 1 Uhr Nachmittags erschien Rektor Langes mit seinen Professoren. Mehr Mitleid als Schrecken er griff sie, als sie bemerkten, wie sich ihnen Koch in Hos- stettischer Amtsmiene zeigte. Sie und mit ihnen der Direktor der Elementarschulen, Josef Oberhöfer, verwei gerten die Unterschrift und erklärten zugleich, daß sie nicht vom Ordinariate

, sondern als angestellte Professoren von der Studienkommission die Befehle und Aufträge erhalten, folglich keine Ursache vorhanden wäre, warum sie unter schreiben sollten. Koch verlangte, sie möchten die Ent schuldigung schriftlich abgeben, was sie auch thaten. Als die Professoren entlassen waren, kamen die übrigen Stadtgeistlichen an die Reihe als: Der Guardian Pater Benedikt, die Psarrmusikanien: Daniel Goller. Benedikt Stadler von Augsburg, Veut und Prindl; ferners der Benefiziai Walser und der alte Leiter

, welcher, wie die zwei Benesiziaten zu Mais, Achmüller und Zeno Lamp- recht, nach ihrer Vertreibung am 26. Dezember. 1807 wieder ihre Wohnungen zu Meran bezogen hatten. Koch legte den Erschienenen den Jnauguralbrie's vor und forderte

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 138 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
134 Konventual von Marienberg, Pfarrer zu St. Martin in Passeier; Rektor Langes und Guardian P. Benedikt zwar, als zum Stadtklerus gehörend, auf Nachmittag be rufen, doch von der Landgeistlichkeit ersucht, sie als Flügelmänner zu begleiten und zu decken,. schlossen sich an dieselben an. Diese Priester. 20 an der Zahl, gingen nun im feierlichen Zuge durch die ganze Stadt nach dem Pfarrwiddnm. Gassen und Fenster waren mit Zuschauern besetzt. Als der Zng im Widdum angelangt war, fieng Koch

mit der Schwäche des Redners. Run las Koch ein lateinisches königl. Dekret vor, voll von Beschuldi gungen gegen den Bischof von Chur, welche ihn der Hirtenwürde ganz unfähig machten. Diese immer wiederkehrende Verleumdung konnte nur den Unwillen der Versammlung erregen. Da drohte Koch aus eben diesem Dekrete den halsstarrigen Priestern mit „todesähnlichen Strafen." Sie fanden aber an denselben keinen befriedi genden Grund für ihren Verstand, sondern nur eine dringende Aufforderung, Gott um Standhaftigkeit

zu bitten, für die gerechte Sache zu leiden. Professor Koch las nun den Brief des Provikars zu Trient vom 26. Juni vor und zergliederte durch eigene, ausführliche Erklärung dm bürgerlichen Tod und feine Folgen ans den römischen Kanonisten Lucius Ferraris und Tagnani, welche im Briefe zitirt waren. Man blieb ihm aber die Antwort darauf nicht schuldig. Dann kam er nach der Ordnung des Briefes auf das Konzilium von Trient 8e»s. XXIV. c. 16. do Kef. zu sprechen und las dies Hauptstück, aber nicht ganz

, sondern nur, so weit es in den Kram paßte. Hier nahm der Guardian Benedikt das Wort und ersuchte, weiter zu lesen, dessen Koch sich nicht weigern konnte. Jener machte ihn nun aufmerksam, daß das Konzilium nur handle

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 146 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
142 — zu suchen oder Zu lesen, eilte er nun mit dem Briefe zum königl. Landrichter Wieser, um nicht die Schuld der so streng verbotenen Korrespondenz mit Chur auf sich zu laden. Wieser las beide Aktenstücke in seiner Gegenwart, sowohl das Breve als den begleitenden Brief, welcher Kochs Suspension enthielt, wofern und sobald er .sich im Churerischen irgend eine Ausübung der Vikariatsjuris-- diktion oder pfarrlicher Verrichtungen anmaßen würde. „Nun sehen Sie selbst," sagte Koch zum königl. Land

richter, ..in welcher Lage ich bin; schicken Sie Alles an die königl. Regierung und melden Sie, daß ich Ihnen diese Briefschaften gleich behändigt habe." Man weiß es nicht, wie es Regens Purtscher angestellt, um die Kunde der verborgen angelangten Suspension allsogleich in ganz Meran zu verbreiten. Denn wie Koch im Hause des königl. Landrichters die Stiege herab kam, fragte ihn schon der königl. Rentmeister Alois v. Strobl, ob es wahr sei, daß er von Chur die Suspension erhalten habe. Mil Staunen

über die Oefsentlichkeit dieser churerischen Verfügung, fragte Koch, ob der Rentmeister davon etwas gehört habe, worauf dieser erwiderte: „Die ganze Stadt ist davon voll." Da sprach Koch: „Gut; es ist wahr." Streng und oft ward der Postknecht Maas verhört, wo er den Brief von Chur ausgenommen? Maas wußte von Allem nichts. Da man durchaus nicht ermitteln, konnte, wie die höchst verbotene churerische Korrespondenz aus der k. b. Post richtig am Ziele angelangen konnte, erwachte in Hofstetten der Glaube

an einen feindlichen höllischen Geist. „Das," sagte er, „muß der Teufel gethan haben." Gar bald mußte Koch zu Meran auf allen Gesichtern der Begegnenden Vorwürfe, Verachtung und Abscheu lesen. Den andern Tag lief Alles aus seiner Messe. Er härmte sich bis zur Magerkeit ab, aß nicht, trank nicht, schlief nicht, warf sich von einen Sessel in den andern, weinte und war ganz untröstlich. Wehmüthig klagte er, '„daß er von der Regierung schändlich betrogen,' an gelogen und in den elendsten Stand und Drang versetzt sei

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 137 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
— 133 und dem Aufsehen bei dem Volke in Folge einer so auf- fallenden Zusammenkunft. Allein Platzer wußte in Kochs Augen die Würde eines königl. Kommissärs, die er ja bekleide, so sehr hervorzustreichen, daß Koch endlich ein- willigte. Patzer selbst übernahm das Zusammenrufen der Geistlichen. Auf dieser Reise kam er tags darauf zu Pfarrer Kiem nach Partschins, bei welchem, um sich Raths zu erholen, eben mehrere Geistliche des Vintschgau sich befanden. Auch hier ward die Versammlung gutgeheißen

, und die wichtigsten Punkte sammt der Einladung von dem wirklichen Vikarins Kiem wider den Anti-Vikarius Koch/ ausgeschrieben. So kam die merkwürdige Konferenz vom 5. Juli 1808 zu Stande. Da das Volk zu Meran und im Vintschgau alles, was die Regierung in geistlichen Dingen that und forderte, für verdächtig hielt, so ward auch jenem Tag der einberufenen Priesterkonferenz von demselben mit der fieberhaften Spannung entgegen gesehen, mit der man eine entscheidende Schlacht erwartet. Koch hatte den Klerus vom Lande

auf den Vormittag, jenen der Stadt auf den Nachmittag vor sich beschieden. Von der Landgeistlichkeit erschienen: Josef Kiem, Pfarrer in Partschins, damaliger rechtmäßiger Vikarins, als solcher allen bekannt, nur nicht Koch und den schismatisch Gesinnten; Johann Martin und Johann Gamper, Kooperatoren von Latsch, für sich und ihren Pfarrer Ulrich Platter; Martm Stulleitacher, Pfarrer in Tschars, mit seinem Kooperator Jos. Trafoier; Mathias Veit, Kurat zu St. Katharinäberg in Schuals, mit seinem Kooperator Kaspar

Ortler; Martin Tappeiner, Kapellan an der Karthause, und Franz Hohenleiter, Koo perator zu Unser Frau daselbst, für sich und seinen Pfarrer Josef Dismer; Paiuhofer, Pfarrer von Naturns, stellte sich gleichfalls vor Koch, jedoch außer der Ver sammlung. unterschrieb unbedingt und zog sich in's Wirths- haus zur „goldenen Sonne" zurück. Ferner erschienen: Johann Seifert, Pfarrer in Plans; Peter Paul Gltrein, Kooperator in Algund, für sich und seinen Pfarrer Josef Graf Wika; Heinrich Weißkopf, Konventual

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 140 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
136 ¥i ;5 ; J *i- ; :p Jeder bemerkte, daß diese Alternative ausgedacht wor den sei, entweder sich für das Generalvikariat oder mit ausdrücklichen Worten sich als Widersacher der Regierung zu bekennen. Mau unterschrieb also keine der beiden Formeln, dafür brachte Martin Stulleitacher, Pfarrer von Tschars, in Vorschlag, eine Vorstellung an das Generalvikariat einzusenden. Koch bewilligte es, doch dürfe sie nur von den hier Anwesenden unterfertigt werden. Nun trat die Versammlung ab. Nur Pfarrer

Kiem, der bisher wenig gesprochen hatte, blieb allein bei Koch zurück und legte ihm von Neuem die ganze Sache so klar und eindringlich an's Herz, daß dieser selbst ersuchte, eine Bittschrift an das Generalvikariat abzufassen mit dem Versprechen, er werde selbe zu Trient nach Kräften unterstützen. Heiteren Sinnes kehrte nun die Versammlung durch die Stadt zurück, und mit ebenso freudigen Blicken be gleitete sie das Volk, das die Verweigerung der Unter schrift sogleich erfahren hatte. Man versammelte

auseinander gesetzt waren, an Professor Koch. Der Klerus des Obervintschgaues schloß sich an die des untern mittels einer kurzen Erklärung an. Koch, seinem bisherigen Benehmen treu, war Nachmittags bei der. Berufung des Stadtklerus als königl. Kommissär wie der nicht mehr der, wer er Vormittags am Ende der Versammlung gegen seinen Freund Kiem war. Er las dem versammelten Stadlklerus wieder das Trientner Schreiben vom 26 . Juni vor, machte darüber seine vor mittägige Erklärung und stellte die Forderung

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 148 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
sich seiner der einzige katholische Seelsorger im Pfarrwiddum, Johann Degeser, in dem er ihn im ehemaligen Hieronymitaner Eremitorium zu. Sankt Josef unterzubringen suchte. Der Eigenthümer desselben wollte anfangs „den Baier", wie er sagte, nicht auf nehmen, bis ihn Degeser und der Bürger Peter Ladurner versicherten, daß derselbe allem bairischen Wesen entsagt, fein Ansinnen widerrufen habe und sich in geistliche Dinge nicht mehr einmische. Am 16. Juli wurde Koch von hier aus durch den Kooperator Sprenger

vor den triden- tinischen Provikar gerufen, welcher zur Schlichtung der Angelegenheit sich persönlich nach Meran begeben hatte. Allein weder bei Koch, noch den übrigen bisher stand hasten Priestern konnte er eine Sinnesänderung bewirken, obschon er seine Forderung herabstimmte und nur mehr eine Jnterimsunterwerfung verlangte. Er mußte also nach einem Abstecher in das Ultner Bad unverrichteter Sache nach Trient zurückkehren Es verstand sich von selbst, daß dem wiedergewonnenen Koch auch jene Geist lichen

nicht mehr gefielen, welche zwar öffentlich sich zur katholischen Partei bekannten, heimlich aber hingegangen waren und sich nach dem Willen der Regierung unter zeichnet hatten. Koch entdeckte dem Kumten Plangger, welcher ihn nach der Bekehrung öfters besuchte, die Unter schriften einiger solcher Heuchler. Im untern Vikariate, die öffentlich bekannten abgerechnet, waren es nur zwei, die aber bald darauf auch widerriefen. Im obern Vikariate gab es deren mehrere, z. B. Romuald Hecht, I. Dilitz

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 118 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
Fakultät zu Innsbruck die Frage zur Beantwortung vorlegen: „Ob die Verleihung der Pfarren und Benefizien göttlichen oder menschlichen Rechtes sei." Koch unterschrieb wie alle seine Kollegen: „Die Sendung ist göttlichen, die Ver leihung wegen der verbundenen Temporalien königlichen Rechtes." Ungeachtet sein Freund Georg Lechleituer, Präfekt und Professor am Gymnasium Zu Hall, ihm vor- stellte, daß nun Christus entweder himmlische Geister zur Ausübung des Hirtenamtes über seine Herde senden

oder die Bestellung der Hirten über dieselbe ausschließlich der weltlichen Macht überlassen müsse, glaubte Koch doch in diesem Punkte sich auf Seite des Staates stellen Zu müssen. Koch wurde nun von der k. b. Regierung zum Pro vikar des untern Vintschgau bestimmt, und als solcher am 18. Mai vom Generalvikar zu Trient angekündigt, während dem Pfarrer zu Glurns, Prieth, das Provikariat des obern Vintschgau übertragen wurde. Prieth wußte, wo es noth that, seinem herben Cha rakter durch Witz und launige Einfälle

worden, wohin auch Bischof Emamiel zurückkehren werde; Professor Koch in Innsbruck sei er wählt, die Stelle des ehemaligen und nun pensiomrten Vikars und Stadtpfarrers Patscheider zu besetzen, der nun

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1898
¬Die¬ bairischen Illuminaten und der Clerus im Burggrafenamte und Vintschgau während der Jahre 1806 - 1809
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Seite 149 von 189
Autor: Ladurner, Josef ; Piffrader, Josef [Hrsg.] / nach Josef Ladurners hinterlassenen Schriften von Josef Piffrader
Ort: Innsbruck
Verlag: Veriensbuchhandl.
Umfang: 182 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1805-1809
Signatur: II 102.158
Intern-ID: 240636
Allem nachzukommen. Um so mehr mußte ihre Erbitte rung durch die Bekehrung des Professors Koch steigen, da nach dessen eigenem Geständnisse und nach öffentlicher Kunde der Klerus großen Antheil daran hatte. Am 8. Juli ward daher dem ganzen Klerus im Landgerichte Meran die Temporaliensperre, als vom 7. Juli, dem Tage der ersten Androhung dieser Maßregel an gerechnet, verkündigt. Der feierliche Akt dieser Sperre ging am 12. Juli vor sich. Da ward von jeder Gemeinde der Anwalt und ein Ausschußmann

. Am 14. Juli wurde die Temporaliensperre zu Meran auch auf die ungehorsamen Professoren, Lehrer und Musikanten ausgedehnt. Da aber diese letztern der Kirche ihre ferneren Dienste verweigerten und der Gottesdienst nicht ohne Musik gelassen werden wollte, so war man gezwungen, bei ihnen das Urtheil zurückzunehmeu. Die Gemeinden hießen ihre Seelsorger wegen der Verpflegung unbeküm mert sein und baten sie nur, von ihrer Standhaftigkeit sich durch nichts abwendig machen zu lassen. Koch weinte bei der erhaltenen

Nachricht von der Temporaliensperre. „Ach, Herr Gott!" sagte er zum Kurat von Riffian, Plangger, „was werden sie nun Alle thun? Bin denn ich Schuld daran?" Plangger tröstete ihn: „Wir werden essen und trinken wie vor; unsere Bauern werden uns mit dem Röthigen verhilflich sein!" Koch entgegnete: „Gibt es da solche Leute?" „Ja, solche", erwiderte der Kumt. Im Landgerichte Meran war es der Pfarrer Pain- hofer allein, welcher seinen Bauern eine so großmüthige Erklärung ersparte; denn er allein

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