19 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Bücher
Jahr:
1873
¬Die¬ sieben hl. Sakramente in sieben Erzählungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/73828/73828_20_object_4658701.png
Seite 20 von 129
Autor: Schöpf, Johann Peter / von Johann Schöpf
Ort: Innsbruck
Verlag: Vereinsbuchhdlg.
Umfang: 127 S.
Signatur: I 39.882
Intern-ID: 73828
gen Sohn, unsern Herrn, der geboren ist und ge litten hat? Und Hermann glaubte. „Glaubest du an dm heil. Geist; eine heilige allgemeine christliche Kirche, Gemeinschaft der Hei ligen, Ablaß der Sünden, Auferstehung des Flei sches, und ein ewiges Leben?' Und Hermann glaubte. „Hermann, willst du getauft werden?' Und Hermann wollte getauft werden. Und der Wasserstrahl der hl. Taufquelle floß reinigend und heiligend nieder auf das Haupt des Kindes — das weiße Kleid umhüllte seinen Leib

und die brennende Kerze schmückte seine Hand, dargereicht mit den Worten: „Fasse die brennende Lampe und tadellos be wache deine Taufe; halte Gottes Gebote, auf daß du, wenn der Herr zum Hochzeitsmahle naht, ihm entgegenziehen könnest mit allen Heiligen in himm lischer Wohnung und gewinnest das ewige Leben.' „Hermann, ziehe hin im Frieden und der Herr sei mit dir' — war der Schluß. Die Wiedergeburt war vorüber — nun nahm die Hebamme den Täufling zu Händen und brachte das neue Gotteskind der glücklichen Mutter

nach Haus. Das übrige Personale wohnte dem Opfer der hl. Messe bei und auch Hermann mußte mit halten. Er kniete nun wieder in einer Kirche — seit langer Zeit das erstemal und Zwar in der Kirche, in welcher er als Knabe so oft gekniet war. Diem selben Geg'Mstünde der Erbauung und Andacht, die einmal seiner noch gläubigen Seele viele Freude 2*

1
Bücher
Jahr:
1873
¬Die¬ sieben hl. Sakramente in sieben Erzählungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/73828/73828_11_object_4658692.png
Seite 11 von 129
Autor: Schöpf, Johann Peter / von Johann Schöpf
Ort: Innsbruck
Verlag: Vereinsbuchhdlg.
Umfang: 127 S.
Signatur: I 39.882
Intern-ID: 73828
und namentlich sich reichlich mit Vergißmeinnicht deckte. Hermann konnte nicht umhin, er mußte dieses, jenes Plätzchen besuchen, in welchem er als Knabe frohe Stunden verlebt hatte. Die Nachbarhäuser rings erhielten seinen Besuch und eben so der alte Schullehrer drüben neben der Kirche, von welchem er die Kenntniß der Buchstaben und Ziffern und manchen Batzen erhalten hatte. Versteht sich von selbst, daß er am Grabe seiner Eltern nicht vorüber ging. Ja, in der That, er suchte dies Grab

auf dem kleinen Friedhof, er stand eine Zeit lang mit eniblößtem Haupte, mit wehmüthigem Blick vor demselben, und las die Inschrift, die der weiße Marmorstein wies. Als er die wehmuthsvolle Grabschrift las, und in derselben die letzte Ermahnung seiner Eltern, wurde sein Auge feucht, und als er sich zu entfernen im Be griffe stand, langte er unwillkürlich nach dem Wedel im nahen Weihbrunnenkefsel und sprengte auf's Grab. Als Hermann von seinen Wanderungen am Abende des Zweiten Tages nach Haus kam

— war daselbst ein wichtiges Ereigniß eingetreten — der geschäftige Storch hatte sich den Tangelhof ausersehen, um selben einmal mit seiner Gabe zu beehren und Klara hatte Recht gehabt, vom necki schen Vogel so etwas Zu ahnen und sich bei Zeiten vor zu sehen. Um einen wunder lieblichen, holdseli gen Knaben hatte die Zahl der Hausbewohner zw genommen und die Geburt eines Erbprinzen war in demselben natürlich ein Fest erster Klasse. Auch Hermann konnte nicht umhin, sich mit

4
Bücher
Jahr:
1873
¬Die¬ sieben hl. Sakramente in sieben Erzählungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/73828/73828_25_object_4658706.png
Seite 25 von 129
Autor: Schöpf, Johann Peter / von Johann Schöpf
Ort: Innsbruck
Verlag: Vereinsbuchhdlg.
Umfang: 127 S.
Signatur: I 39.882
Intern-ID: 73828
auf die rechte Fahrte zu führen. Gedacht, gethan, er ging in den Pfarrhof. Der greise Hirte empfing ihn mit Freuden und sagte ihm nicht einmal, wie wohl es ihm thue, daß er ihn besuche. Hermann hatte in seinem Leben schon so viel gerechnet, daß er wußte, wer etwas herausbringen wolle, müsse mit bestimmten Zahlen Handtieren. Deßwegen war er entschlossen, mit dem Priester auch völlig aufrichtig zu sprechen und ihm ohne Rückhalt zu eröffnen, was an Kraut und Frucht in seinem Herzen geworden

. Die heutige Welt ist so, daß dergleichen dem Erfahrnen nicht unerwartet kommt — kaum ein Tausch wird von den Menschen leichtfertiger gemacht, als jener von Himmel und Erde — kaum etwas wird leichtsinniger über Bord geworfen, als der Glaube. Deßwegen kam auch dem Pfarrer nicht uner wartet, was mit Hermann geschehen. Er faßte die Sache in die Bemerkung zusammen. „Sie haben Stoff für Gnade eingewechselt — Sie sind aus einem Gotteskind ein Tuchballen ge worden — aber Sie können den Handel wieder rückgängig

machen, wenn Sie wollen.' Hermann entgegnete, daß er nicht abgeneigt wäre, den Versuch zu machen. Jndeß — meinte er — so mit einem Schlag werde dies kaum ge schehen können, es werde Zeit brauchen und er werde einen verständigen Gärtner benöthigen, der ausreiße und einpflanze. Zu dieser Arbeit würde ihm allerdings derjenige der liebste sein, welcher den Garten schon einmal, das erstemal bestellt habe;

6