¬Der¬ italienische Irredentismus : sein Entstehen und seine Entwicklung vornehmlich in Tirol
203 österreichlsckWn ißaxtei, die es gut meinen möge, aber gegen die geschichtlichen Grundlagen des Landes und gegen die Erfordernisse einer höheren Staatsnotwen digkeil den Irredentisten in die Hände arbeite, unter gar keiner Bedingung Rechnung zu tragen. Fürst Lob- kowitz wollte dagegen seine Politik gerade auf diese Partei stützen. Sein Programm lautete: Kräftigung der Regierung und Aussöhnung mit der italienischen Mvölkerung. Um diese- zu gewinnen, beabsichtigte er, die.perfönti'dje
und vorübergehende Stellung eines ex ponierten Statthaltereirates in Trient, die Graf Hohen wart einnahm, in eine dauernde Statthalterei-Sektion als eine entscheidende Instanz mit weitreichenden Be fugnissen auszugestalten. Er hielt die Bedenken der Diener Regierung und - der deutschiirolischen Stimm- führer, die darin eine Borschubleistung für die Tren nung erblickten, sür eines jener Vorurteile, deren Be kämpfung in diesem, sonst so verläßlichen Lande oft so viele Schwierigkeiten bereite. Er glaubte den Klagen
der sogenannten Oesterreich freundlichen Wälschtiroler, daß sie deshalb nicht für die Regierung emZutreten wag ten, weil sie von derselben stiefmütterlich behandelt würden. Fürst Lobkowitz meinte, eine wirkliche Tren nung wäre doch nur ein eigener Landtag für Wälsch- tirol Sogar geschichtliche Momente, die, wenn sie auch nicht maßgebend, so doch immerhin beachtenswert wären, führte der Statthalter für seine Anschauung ins Feld. Gerade in diesem Punkte bewegte er sich voll kommen, ohne es zu ahnen