Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, oder, Die Geschichte Tirols im Jahr 1809 : nebst einem Rückblick auf die ältere Geschichte und einer gedrängten Schilderung von Land und Volk ; nach älteren und neuen Quellen für die reifere Jugend
einen großen Reichthmn des Landes ausgemacht. Bau- und Brennholz, wie Holzkohlen, wurden stark nach Italien ausge führt, und welche mannichfaltige Anwendung der Kunststeiß diesem Rohstoffe zu geben versteht, sehen wir hier in Leipzig an den Messen, wohin die Tiroler in großer Menge die feinsten Schnitzarbeiten bringen, welche Thiere und andere Gegenstände mit bewunderungswürdiger Naturtreue darstellen. Im Winter beschäftigen sich besonders in Groden viele Hände mit diesen ge- fallsamen Arbeiten
, die zugleich den Geschmack und den Schön heitssinn im Volke beleben. Ebenso sind die tiroler Geigen von Steiger berühmt. Viehzucht, ganz vornämlich Rindviehzucht, ist aber ein Hauptgewerbe. Tyrol besitzt über 22,000 Pferde, über 400,000 Stück Rindvieh, 5274 Maulthiere und Esel, über 500,000 Schafe, 125,715 Ziegen und über 73,000 Schweine. Dabei giebtS Beschäftigung und Verdienst. Wer kennt nicht die tiroler Kühe, die klein, aber von niedlichem Bau und milchreich find. Man sieht es den Thieren gleich
gefertigt, und der Tiroler weiß seine Sachen anzuVrmgen. So lieb ihm die Hei- math ist, so zieht er doch gerne hinaus in die Welt, um die Arbeit seines Landes zu verwerthen, und er findet leicht Absatz, da den treuherzigen Menschen Jedermann gern abkauft. Auch ihre Geschicklichkeiten benützen sie auf alle Weift. Die Tiroler sind ein singendes Volk; das Jodeln ihrer vaterländischen Lieder belebt die einsamen Höhen und weckt daS Echo in allen Thalem. Die geübtesten Kehlen, die besten Stimmen wandern auß, und