Tirol und die Tiroler im Jahre 1809 : ein Beitrag zur Charakterschilderung unserer Tage
Ig ' ^ V' und kommen nur die Sonn - und Feiertage M Schenke. Ein auffallender Unterschied herrscht auch in der Lebensart, in Sitten und Gebrauchen zwi schen, den Bewohnern der nördlichen und der süd lichen Gegenden. Jene sprechen noch ganz und unverfälscht den deutschen Charakter aus, wäh rend tzicse schon italienische Eigenheiten an sich haben. Iin Allgemeinen galt bisher der Tiroler für bieder und treuherzig; Ehrlichkeit und Redlich keit charakterisirten ihn: aber er ist auch äusserst heftig
ge schnittene braune Augen, eine weisse Haut. Reine frische Luft, Milchnahrung, frisches Wasser, sor genfreies Leben, macht die Jugend so kraftvoll und schon auf den Alpen, so munter und vergnügt. w Vermöge der geftmden Leibeskonstituziön erreichen die Tiroler ein hohes und gesundes Alter. Sech zig, siebenzrg, achtzigjährige Leute steigen noch Berg auf Berg ab ohne alle Beschwerde. Hun, bertjährige Greise und Mütterchen sind keine seltene Erscheinung. Von Krankheiten bleiben sie so ziemlich verschont
; sie sterben meistens an Enkkraftung. Die Kleidung der tiroler Bauern ist ge schmacklos, Reize verunstaltend. Unter einem brau nen, schwarzen oder blauen Nock von Loden tra» gen sie ein rothes oder grünes Leibstückel, einen großen ledernen Gurt, kurze lederne Hosen, geroll te schaswollene Strümpfe und sogenannte Schleif schuhe. Den Kopf bedeckt ein rundet schwarzer oder grüner Hur, welchen .die jungen Leute, be sonders die Madchen, mit Federn und Bändern schmücken, und um den Hals haben beide schwarze
