Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
ZHg Die Neuigkeit wißt ihr nicht N „Die Neuigkeit!' stieß er mühsam wie in einem Lungenkrampf heraus, „die Neuigkeit wißt ihr nicht!' „Neuigkeit? Was für eine Neuigkeit?' „Frieden!' rief Kulber. „Gottlob!' sagte der Fürstbischof. Kulber zog die Hand mit einem Verordnungsblatte vom Rücken: — „Friedensschluß!' „Endlich!' „Zwischen Oesterreich und Bayerns „Gott, der Allmächtige sei gelobt!' sagten mehrere der Männer und schlugen die Hände zusammen. „So ist die Zeit der Prüfung vorüber. Vivat
unser Kaiser Franz!' Der schwarze Steuereinzieher schrie nicht mit. Starr wie ein Baumstrunk, den das Feuer des Blitzes übrig gelassen, stand er mitten im Saale. Und als es ruhiger geworden war, sagte er ganz gelassen und fast leise: „Tirol »st von Oesterreich auf ewige Zeiten an Bayern abgetreten!' Jetzt horchten sie hm, was er da sage. Kulber las vom Blatte: „Im Namen Seiner Majestät des Kaisers Franz des Ersten von Oesterreich und im Namen Seiner Majestät des Königs Maximilian Josef des Ersten
von Bayern-. Tirol ist von Oesterreich auf ewige Zeiten an Bayern abgetreten.' Die Männer, welche noch gesessen, erhoben sich langsam Starr, sprachlos, totenblaß wie aufrechte Leichen, so standen sie da. - — — Peter der Mahrwirt wankte endlich tappend gegen ein Fenster, als strebe er nach Halt, nach Luft, nach Licht. Denn dunkel ward es, ein Gewirre von Funken kreiste vor seinen Augen.