Neuntes Kapitel fremde Kind, das war Frau Clementine. Überall, wohin sie dann gekommen, war sie fremd geblieben. Eine Fremde in fremden Ländern, heimatslos und ohne Vaterland. Wenige Tage nach der Mutter Tode brachte der Postwagen ei,nen feinen älteren Herrn ins Städtchen. Der Wagen hielt vor dem Armenhaus, und der Herr nahm die kleine Clementine mit sich fort. Er sah ernst und strenge aus, der feine Herr, und sprach nicht viel. Und das Kind fürchtete sich vor dem vornehmen fremden Manne
, wie es sich vor den weißen, steifen Hauben der Schwestern im Armen hause geschreckt hatte. Das Kind wußte nicht, wer der Herr war. Er sagte es ihr auch nicht. Uich frug sie um nichts. Frug auch nicht nach der Mutter, die gestorben war. Erst viele Jahre später erfuhr Clementine, daß jener Herr der Vater ihrer Mutter gewesen sei. Das hörte sie, nachdem der Großvater bereits tot war. Er war ihr ein Fremder geblieben. Hatte sie nicht liebkost und nicht geherzt. War neben ihr in der Kutsche gesessen, ernst und schweigend