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Bücher
Kategorie:
Sport, Spiel
Jahr:
1902
Aus Innsbrucks Bergwelt : Wanderbilder aus Innsbrucks Bergen
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Seite 189 von 273
Autor: Melzer, Otto ; Ficker, Heinrich ¬von¬ ; Ampferer, Otto / nach Orig.-Aufnahmen von Otto Melzer. Text von Heinrich von Ficker und Otto Ampferer
Ort: Innsbruck
Verlag: Schwick
Umfang: 229 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Nordtirol ; s.Bergsteigen
Signatur: III 452
Intern-ID: 252224
tisch er Schwärmer, der trotz der schmerzlichsten Erfahrungen, trotz der hitl ersten Enttäuschungen an seinen Idealen bis zum Tode festhiclt. In seiner Beglei tung die Berge zu durchstreifen, war höchster Genufs. Jetzt stand er oben auf dem Gipfel neben dem Steinmanne, schön heitstrunken glänzte sein Auge hin über die Borge der Heimat. Ich beneidete ihn um seine Denkungsart, die ihn der tausend Widerwärtigkeiten vergessen liei's, welche ihm im Thal das Leben erschwerten. Ich fühlte, dafs

er reiner und edler die Schönheit der Berge genofs wie ich. Nach langer Hast, hrac-hen wir wieder auf. Durch eine brüchige Fels gasse stiegen wir nach Nordosten ah, bis ein senkrechter Abstieg uns Einhalt gebot. Da die nächste Gratscharte ganz nahe war, seilten wir uns über die Wand ab, Mälzer zuerst. Da er von dieser Stelle eine photographische Auf nahme machen wollte, hielt ich mich so ruhig wie möglich einige Sekunden während des Absehens am Seile fest, dem Apparate den Rücken kehrend. Dennoch

war. Wo man den Stein berührte, lüsten sieb gelb rote Massen und stürzten donnernd in die Tiefe. Ich hatte das Gefühl, als ob wir in einer, einst von Riesen bewohnten Ruine weilten. Ich möchte mit Tyndall sagen: »— Hier war Verfall, unerbittlicher Verfall.« Die Erkenntnis, dals auch diese scheinbar so fest gefügten Berge dem langsamen Untergänge geweiht seien, ist betrübend, weil sich unwillkürlich ein Vergleich mit dem menschlichen Leben aufdrängt. Der Gedanke fliegt weit voraus in die Zukunft

. Was wird sein mit dom Geschleckte der Menschen, mit den stolzen Werken menschlichen Geistes, wenn diese Berge niedergesunken sein werden zu Schult und losem Staub? Wird der Mensch, dieses wunderbarste Gebilde, solche Vernichtung überdauern ? Eisigkalt strich ein Windhauch durch die schneeerfüllte Schlucht herauf und kühlte die erhitzte Stirne. Aufsteigende Nebel nahmen uns den Blick in die Tiefe und wogten unschlüssig um die brüchigen Mauern. Fort, weit fort mit traurigen Gedanken! Nicht um zu grübeln, nein

, um zu kämpfen gehen wir in die Berge. Die erwähnten Felszacken umgingen wir durch die Schneerinnen der Nordostfianke, durch die der tollkühne Spötl sieh einst, im Winter den Weg gebahnt hatte. Wir erreichten die Scharte südlich der Nordzinne. Spötl über nahm wieder die Führung. In sehr schwieriger, wogen der Brüchigkeit des Gesteins sehr gefährlicher Kaminkletterei erklommen wir die Nordzinne (an geblich 2562 m, was mir im Vergleich zum Schlicker Südturm als zu niedrig

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Bücher
Kategorie:
Sport, Spiel
Jahr:
1902
Aus Innsbrucks Bergwelt : Wanderbilder aus Innsbrucks Bergen
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Seite 118 von 273
Autor: Melzer, Otto ; Ficker, Heinrich ¬von¬ ; Ampferer, Otto / nach Orig.-Aufnahmen von Otto Melzer. Text von Heinrich von Ficker und Otto Ampferer
Ort: Innsbruck
Verlag: Schwick
Umfang: 229 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Nordtirol ; s.Bergsteigen
Signatur: III 452
Intern-ID: 252224
vollsten Tiefen, der Horizont, des Sichtbaren Endo, des Rätsels Anfang. Ich, der Berge Freund und begeisterter Verehrer, starrte unverwandt hinaus in das Land, das mich geboren hatte, das ich verlassen hatte, aus dem ich, ein Knabe, fortgegangen war in die Berge meiner Heimat. Meine Kindheit, der Friede meiner Kindesseele lag da draulsen, begraben im fremden Lande. Damals hatte ich leuchtenden Auges nach den fernen Bergen geschaut, auf denen ich jetzt stand, voll banger Sehnsucht und sülsem Träumen

. Die Träume hatten sich erfüllt, die Berge, das Land der Yerheifsung, der Erwartung, hatten sich erschlossen. Manch stolzen Gipfel hatte ich erobert, hatte manchen kühnen Gang gewagt auf der Jagd nach dem Glücke, hatte vermeint, im Kampfe den Frieden zu finden. Und nun? Wie kam es, da ('s ich sehnsuchtsvoll das flache Land erschaute, das einst kindlichem Sinne zu eng geworden war? Warum stieg liier auf lichtumsponnener Hohe Wehmut auf im Herzen ? Warum schien mir jetzt das Land meiner Gehurt plötzlich

als das Rätselhafte, das Unbekannte? War dies nicht Undank gegen die Berge, die mir so hohe, wahr haft heilige Stunden geschenkt hatten? Ein altes, wohlbekanntes Lied sang mir die Antwort. Leise klang es in meinem Herzen: »leb komme vom Ge birge her, es dampft das Thal, es braust das Meer — — — dort wo du nicht bist, dort ist dein Glück!« Das war es, und mit dem letzten Sonnenstrahl zog schmerzbegloitot, die Erkenntnis dessen ein, was dem Kinde so dunkel, so geheimnisvoll geklungen hatte. Strahlendes Rot flog

über die Berge hin, brach sich in meinen Augen. Nicht die Morgenröte des jungen Tages, nein, die Sonne hatte Abschied genommen. Es war die schwermütige, verglimmende Lohe des Sonnenunter ganges. Langsam stiegen wir ab. In meine Augen aber, die am Morgen furchtlos der Gefahr ontgegengelouchtet batten, stahlen sich Thrftnen. Die Erinnerung an entschwundene, glückliche Tage war schmerzlich, war tröstlich zugleich. Denn auch die Gegenwart war gross und schön. Nur den Frieden 7 *

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Kategorie:
Sport, Spiel
Jahr:
1902
Aus Innsbrucks Bergwelt : Wanderbilder aus Innsbrucks Bergen
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Seite 187 von 273
Autor: Melzer, Otto ; Ficker, Heinrich ¬von¬ ; Ampferer, Otto / nach Orig.-Aufnahmen von Otto Melzer. Text von Heinrich von Ficker und Otto Ampferer
Ort: Innsbruck
Verlag: Schwick
Umfang: 229 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Nordtirol ; s.Bergsteigen
Signatur: III 452
Intern-ID: 252224
, nach dem Bei spiele der radikalsten Alpinisten, die stolz auf die Hilfe der ersteren ver zichten. Den Grund allerdings sehe ich nicht ein. Denn Bergsteigen soll doch Genuls, nicht aber eine Schinderei sein. Spötl vertraute sich wieder dem Kamine an, der uns bald auf den Sclmtt- hang unter dem Gipfel brachte, womit die Schwierigkeiten zu Endo waren. Kurz, aber schwierig! So lautete unser Urteil über die südliche der Schlicker Zinnen, was übrigens für alle turmähnlichen Berge in unserer Gruppe gilt. Die Aussicht

sich die Lechthaler Alpen, der AVetterstein, Mieminger und Karwendel besonders schön. Die Berge des Zillerthales und Stubais liegen offen vor uns. Drohend, finster winkt der doppelgipfelige Pfierscher Tribulaun herüber, für Melzer und Spötl das Ziel geheimen Sehnens. Ich merkte dies an ihren Augen, die immer wieder diesem stolzen Berge sich zuwandten. »Du, Otto, die Tribulaunnordwand müssen wir heuer noch machen!« meinte der kampflustige Spötl. Melzer nickte zustimmend. Ich wufsto, wie viel ihm an der Lösung

dieses Problemes lag. Oft schon hatte ich von ihm die AVorte gehört: »Nur diese AVand noch! Dann gehe ich die schweren Touren auf.« Hätte er dieses Versprechen gehalten, ich müsste heute nicht um meinen besten Freund trauern. Aber Melzer war eben ein Mensch, der ohne die Berge nicht hätte leben können. Begeisterung für die Schönheit der Berge war der Grundzug seines AVesens, kühnes AVagen war ihm Lebens bedürfnis, Zweck des Lehens selbst. So kühl und bedächtig uns jüngeren Freunden seine Handlungen

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Bücher
Kategorie:
Sport, Spiel
Jahr:
1902
Aus Innsbrucks Bergwelt : Wanderbilder aus Innsbrucks Bergen
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Seite 243 von 273
Autor: Melzer, Otto ; Ficker, Heinrich ¬von¬ ; Ampferer, Otto / nach Orig.-Aufnahmen von Otto Melzer. Text von Heinrich von Ficker und Otto Ampferer
Ort: Innsbruck
Verlag: Schwick
Umfang: 229 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Nordtirol ; s.Bergsteigen
Signatur: III 452
Intern-ID: 252224
, reizende Ortschaften, clic längst als Sommerfrischen wohlverdienten Ruhmes und dementsprechenden Besuches sich erfreuen. Diese Gegend, von den Innsbruckern kurz das »Mittelgeh:rg« genannt, gehört zu den schönsten Kordtirols, ist deshalb auch mit dom nahen Innsbruck durch eine niedliche, interessante Bahn verbunden und hietot nebst guter Luft, guten Gaststätten und schönen AValdspazicrgängen eine herrliche Aussicht auf die Stubaier Berge und die nördlichen Kalkalpen. Zwei so prächtige Berg gestalten

wie die 8erlös und den Habicht kann man in Tirol nirgends mehr so enge hei einander sehen. Minder imponierend präsentieren sich hingegen die Berge des Tuxer Kammes mit ihren sanften, wenig geknickten Linien. Als Gegensatz zur Serles, zur Nordkette, würden vor das breite Haupt des allbe kannten Patsclierkofels ungern vermissen, aber unser Auge ist durch die groIs ar ti gen Bilder, die wir im Karwendel, im Vetterstein, im Stubai erspäht haben, zu verwöhnt, um die Schönheit dieser zumeist begrünten

, aus Schiefer erbauten Berge richtig zu würdigen. Und weit hinunter nach Süden tragen die Berge gleiches Gepräge mit dem Patscherkofl, 2248 m, und seinen höheren Nachbarn, dem Glungezer, 2688 m. Hier und dort durchbrechen wieder kühn geformte Felsgipfel die grüne Hülle, wie z. B. die Tarnthaler Köpfe, aber sie ver mögen den Tuxer Voralpen nicht den hochalpinen, grofsartigen Charakter zu gehen, den wir hei durchschnittlich viel geringerer Kammhöhe in den nörd-

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Bücher
Kategorie:
Sport, Spiel
Jahr:
1902
Aus Innsbrucks Bergwelt : Wanderbilder aus Innsbrucks Bergen
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Seite 109 von 273
Autor: Melzer, Otto ; Ficker, Heinrich ¬von¬ ; Ampferer, Otto / nach Orig.-Aufnahmen von Otto Melzer. Text von Heinrich von Ficker und Otto Ampferer
Ort: Innsbruck
Verlag: Schwick
Umfang: 229 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Nordtirol ; s.Bergsteigen
Signatur: III 452
Intern-ID: 252224
in majestätischer Pracht und fast überirdischem Glanze. Nicht einzelne Gipfel suchte das Auge aus dieser Schar heraus, sondern die Berge in ihrer Gesamtheit waren es. die ein Bild wahrhaft erhabener GriM'se uns boten. Das schien uns bedeutungslos, ob der Grolsglockner, die Hoch gipfel der Ortlergruppe, die Eisriesen der Bernina noch sichtbar seien. Dem Gefühle der Bewunderung, das ein nahe stehender, schöner Felsgipfel in uns weckt, gesellt sich doch immer die Frage bei: »Wo ist dieser Berg erst eiglich

, wo ist seine schwache Seite? Wird jener Grat exsteiglich, jene Schlucht gang bar sein?« Man übt alpine Kritik, trotz der Bewunderung. Der Anblick ferner, lichtumflossener Eisgipi'cl steigert aber das Gefühl der Bewunderung zu Ehrfurcht, die Kritik verstummt, weil uns diese Berge als Verkörperung der Reinheit, der Unschuld, als Tempel des Lichtes erscheinen, weil ihr An blick nicht alpin-sportliche, sondern rein menschliche Gedanken im Beschauer weckt. Der Herzensreine erkennt in timen das Spiegelbild seiner Seele

. Wilde, gigantische Felsberge wecken trotzige, feindselige Gefühle in uns. Sie sind uns das Sinnbild der ringenden, kämpfenden Menschenseele, während der strah lende Scheitel des Schneegipfels das Symbol einer schöneren, besseren Welt ist. Wohl jeder Bergsteiger sucht sich manchmal in Gedanken das Bild eines vollendet schönen, eines Idealberges zusammenzustellen. In meinem Geiste ersteht dann immer ein majestätischer, dreikantiger Eisriese. Dementsprechend sind auch, die schönsten Berge

du auf die Berge?« ist die: »Weibs mi freut!;: Aber diese Freude näher zu bestimmen,

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Bücher
Kategorie:
Sport, Spiel
Jahr:
1902
Aus Innsbrucks Bergwelt : Wanderbilder aus Innsbrucks Bergen
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Seite 245 von 273
Autor: Melzer, Otto ; Ficker, Heinrich ¬von¬ ; Ampferer, Otto / nach Orig.-Aufnahmen von Otto Melzer. Text von Heinrich von Ficker und Otto Ampferer
Ort: Innsbruck
Verlag: Schwick
Umfang: 229 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Nordtirol ; s.Bergsteigen
Signatur: III 452
Intern-ID: 252224
Als Hochgipfel sind jedoch erst die Gipfel anzusehen, zu denen vom Pfitscherjoch gegen Nordwesten das Stampflkees hinaufführt, die Grobwand spitze, 3287 m, Hohe Wandspitze, 3284 m, Sägwandspitze, 3228 m, und der Sclirammaeher, 3416 m ; letzterer ist einer der mächtigsten und fornionscliönsten Berge unserer Ostalpen überhaupt. Aufser dem Stampflkees umgürten noch zwei kleinere Ferner seinen steilen, finsteren Felsleih, der Alpeinerferner, zu dem seine furchtbare Nordwand niederbricht, uncl

geformte Gipfel, der Fufsstein, 3380 m, und der Herrscher der Tuxer Berge, der mächtige Olperer, 3480 m. Die Ersteigung beider ist schwierig, sowohl von der Geraer Hütte (im Westen) wie von der Olpererhtitte (im Osten) aus. Auf der Alpeinerseite zieht der zerklüftete Wild- hhnerferner, auf der Ostseite das kleine Riepenkees zu den schroffen Gipfel wänden empor. Doch die bedeutendste Vergletscherung des Tuxer Kammes finden wir im Norden und Osten des Olperers, wo das gefrorene Wandkees in mächtiger

nur wenige, energisch entwickelte Berggestalteu. Aber Berge wie Olperer und Schrammacher wiegen ein Dutzend minder bedeutender Höhen leicht auf. Wer von Innsbruck aus in die Hochregion der Tuxer Bergwelt Vor dringen will, benutzt am besten die Brennerbahn. Von St. Jodok aus führen das Schmirn- uncl das Valserthal zu den Eisfeldern des Olperers, ersteres zur Weryhütte des Ö. T. 0., das Valserthal zur Geraer Hütte des D. u. ö. A. V. Jenseits des Brenners leitet von dem freundlichen, zu längerer Rast

ladenden Sterzing das Pfitscherthal hinauf zum AlpenWirtshaus auf dem Pfitscherjoch. Weitere Zugänge bieten sieh vom Zillerthal aus, die aber für uns Innsbrucker zu weit und weniger interessant sind. Wenn man bedenkt, dafs die greisen Gipfel des Tuxer Kammes, Olperer, Fufsstein und Schrammacher, keineswegs leichte Berge sind, wenigstens nicht für die Mehrzahl der Bergsteiger, kann man sich über eine Vernachlässigung der Gruppe nicht beklagen. Die den Tuxer Hauptkamm begrenzenden Jochhöhen Tuxer

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Bücher
Kategorie:
Sport, Spiel
Jahr:
1902
Aus Innsbrucks Bergwelt : Wanderbilder aus Innsbrucks Bergen
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Seite 24 von 273
Autor: Melzer, Otto ; Ficker, Heinrich ¬von¬ ; Ampferer, Otto / nach Orig.-Aufnahmen von Otto Melzer. Text von Heinrich von Ficker und Otto Ampferer
Ort: Innsbruck
Verlag: Schwick
Umfang: 229 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Nordtirol ; s.Bergsteigen
Signatur: III 452
Intern-ID: 252224
Genufs eine Menge von Mensche», auch Bewohner dieser Stadt-, unbedingt glauben, in ferne Gegenden reisen zu müssen. b>afs die Fremden noch immer di« Gobirgssehcmheiten der woiloron Umgebung mit ihrem Reichtum an touristischen Schätzen nicht zu würdigen vermögen, liegt wohl auch ganz be sonders an dem Mangel eines Werkes, in dem die Eigenart der ringsum ragen den Hochgebirge in anschaulicher Zusammenfassung zur Darstellung gelangt. Prachtvolle, energische Berge, wie das hohe Brandjoch

eine innige Anregung zum Schauen erhalten, die sieh durch den herrlichen Anblick der mächtig aufstrebenden Berge zu einer Befriedigung und forschenden Neu gier über diese Gebirge selbst entwickelt. Kommt man das Unterinnlhal herauf, so hat man rechts von sich das Karwendelgebirge: Thor um Thor öffnet, es seine steimimklammorten Thäler, Hochwald cjuilll horfür, wetterverwandte Lichter fluten von den silbergrauen Zinnen gegen die fielen Klare, zierlich tritt aus dunklen Schluchten unten am Phale

, un mittelbar mitten in die Erzeugungsstätlen seines Charakters. Das Stallenthal unterhalb Scliwaz, das Yomperloch oberhalb Vom]), das .Hallthal bei Hall, alle tragen sie in ihrem Innern trotz grossen, eigentüm lichen Gepräges jenen übermächtigen UinHufs zur Schau, den die zur Seite stehenden Berge über sie gewinnen. Die Berge sind hier alles: ein trotziges, wildes Geschlecht, ein Lager voll harter Landsknechte, zwischen denen die schmalen Thäler schlanken Marketenderinnen gleichen. Mel zur, Innsbrucks

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Bücher
Kategorie:
Sport, Spiel
Jahr:
1902
Aus Innsbrucks Bergwelt : Wanderbilder aus Innsbrucks Bergen
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Seite 27 von 273
Autor: Melzer, Otto ; Ficker, Heinrich ¬von¬ ; Ampferer, Otto / nach Orig.-Aufnahmen von Otto Melzer. Text von Heinrich von Ficker und Otto Ampferer
Ort: Innsbruck
Verlag: Schwick
Umfang: 229 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Nordtirol ; s.Bergsteigen
Signatur: III 452
Intern-ID: 252224
ihrer Vollendung: entgegengeführt, so kann man wohl mit Recht behaupten, dafs Innsbruck nicht allein für einen Thal- und Jochwauderer, sondern auch für einen Hochtouristen einen Standpunkt bildet, der von wenigen Städten in den Alpen an Rahe, Reichtum und Verschiedenheit der alpinen Aufgaben erreicht werden dürfte. Mit einer nicht bedeutenden Ortsveränderung sind Berge der nörd lichen Kalkalpen, vergletscherte Höben der Uralpen oder Dolomitzinnen von allen Arten der Best eigam»'.--Schwierigkeit

oder in derselben M eise besteigen zu müssen. Sehr willkommen macht sich auch die Verschiedenart der nahen Gebirgsketten darin geltend, dafs sieh zu allen Jahreszeiten Berggehiete oder einzelne Berge linden, die zum Besuche besonders geeignet sind. Am sorgfältigsten und überlegtesten muls unsere "Wald natürlich im Winter sein; aber auch da bieten sieh besonders in den Zillertlmler Voralpen, in den Stubaier und Sellrniner Gebirgen, in den Seefelder Dolomiten, zum Teil auch im Karwendel-Gebiete Besteigungen dar

, die ohne Gefährdung durch Lawinenzüge unternommen werden können. Die Sonnenfluten des Innthals pflegen besonders rasch an den Abhängen des Karwendels und der Mieminger Kette den Schnee zu verteilen, weswegen im Frühjahre diese Berge nicht selten ganz ausgeaperte Flanken und Grate besitzen, die es erlauben, früher als sonst in die II och weit zu dringen. Überhaupt ist für die in der Höhe sonst sehr wasserarmen Kalkgebirge der Frühling und Frühsommer zum Besuche zu empfohlen, während fest- gewordeno Sehneelager

13
Bücher
Kategorie:
Sport, Spiel
Jahr:
1902
Aus Innsbrucks Bergwelt : Wanderbilder aus Innsbrucks Bergen
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Seite 77 von 273
Autor: Melzer, Otto ; Ficker, Heinrich ¬von¬ ; Ampferer, Otto / nach Orig.-Aufnahmen von Otto Melzer. Text von Heinrich von Ficker und Otto Ampferer
Ort: Innsbruck
Verlag: Schwick
Umfang: 229 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Nordtirol ; s.Bergsteigen
Signatur: III 452
Intern-ID: 252224
Bergflanken lagen bereits in tiefem Schatten. Nicht Angst vor der Dunkelheit trieb uns zu grösserer Eile, sondern die intensiv rote Färbung des westlichen Himmels. Wir hofften, die Berge der Eng im Schein der Abendsonne begrüfsen zu können. Kaum betraten wir das Joch, 1930 m, so drang der Blick ungehindert bis zur Westgrenze dos Karwendols. Durch das uns unsichtbare Karwendol- fhal brach ein ganzer Strom von Licht herein. Die Luft war etwas dunstig, so dafs die scharfen, erschreckend steilen Linien

ah, wird dann fast horizontal, schwingt sieh aber an seinem Nordende zu einem breilflankigen, aber fast bretterdünnen Turm auf. Diese Zinke hob sich ungemein scharf, fast geisterhaft nnzuschauen, vom Hintergründe ab. Bald traten auch die Steilwände der Spritzkar- und Eiskarlspitze in den Gesichtskreis, an denen bereits die Dämmerung in wunder bar dunkelblauer Farbe hinaui'kroch, während die Umrisse der weiter gegen Sonnenuntergang liegenden Berge in eineu geheimnisvollen Schleier gehüllt waren, der oben stark

genug war, um alle Bergformen deutlich erkennen zu lassen. Nur eine finstere Felskante zeichnete sich deutlich ah, die das zarte Dämmerlicht brutal durchschnitt, der Nordgrat der Gmbcnkarspitze, der zum breiten Hohljoch niederzieht. Freund Borgers kletterfrohes Herz geriet in Ent zücken, als ihm Heizer diese Kante als Ziel des nächsten Tages bozeichnete. Berger und Spötl eilten nun voraus, ich ging mit Otto langsam nach. Das letzte Tageslicht erlosch. Mit düsterem Blicke mafs Meiner die Berge

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