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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1858
Ansichten aus den deutschen Alpen : ein Lehrbuch für Alpenreisende, ein Naturgemälde für alle Freunde der Natur
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Seite 57 von 466
Autor: Müller, Karl / von Karl Müller
Ort: Halle an der Saale
Verlag: Schwetschke
Umfang: XVI, 452 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Österreichische Alpen ; f.Reisebericht 1858<br />g.Südtirol ; f.Reisebericht 1858
Signatur: II 134.009
Intern-ID: 77128
40 3, Nach dem Gaisberge und Berchtesgaden. sehaftlichen Apparat gebrauchen zu können, und wer nodi auf einer solchen der Bücher bedürftig ist, macht jedenfalls seine Wanderung mit wenig Nutzen, Somit war unserin Gepäck endlich der Laufpass gegeben und unsere Unabhängigkeit wiedererobert, Basch ist Extrapost nach Berchtesgaden bestellt; noch haben wir Zeit, uns der letzten Augenblicke in Salzburg mit Ruhe zu erfreuen. Ich glaube die Bemerkung gemacht zu haben, dass man - in solchen Momenten

mehr als in andern für „Schnurren“ aufgelegt ist. Eine solche war es auch, welche uns eine Curiosität ersten Ranges lehrte. Doch was erwartest Du wohl, lieber Leser? Nun — dass viele Häu ser in Salzburg nicht einem, sondern mehren Herren gehören. Nicht übel : statt dass man sich eine Wohnung miethet, kauft man sich eine und ist dafür unumschränkter Herrscher derselben. Das lässt fast auf eine Ameisennatur der Salzburger schliessen; denn jedenfalls gehört eine Friedfertigkeit ersten Banges

, schwerlich mehr an die Gesainmtheit, als an ihre Persönlichkeit den ken werde. Kein Wunder darum, wenn die Regierung .dieser Besitz- Anarchie für alle künftigen Fälle ein Ende gemacht hat. So lange wenigstens diese Schöpfungsperiode dauert, wird der Mensch schwer lich irgendwo .friedlicher unter Einen Hut zu bringen sein. Schon aus dieser Curiosität geht hervor, dass der salzburgischen Architektonik, die Individualität fehlt. . Sie muss Jedem auffallen, der eben von Nürnberg hierher kommt. Salzburg

pfeilschnell durch die Strassen an Salzburg’» hohen Gebäuden vorüber, ein letzter Gruss — und wir sind schon den Thoren entronnen, auf dem Fahrwege nach Berchtesgaden angekom men. Ueberaus herrlich ist der erste Blick, Hüben und drüben Alpen; mitten zwischen ihnen hindurch die breite ebene Strasse; ihr entlang

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1858
Ansichten aus den deutschen Alpen : ein Lehrbuch für Alpenreisende, ein Naturgemälde für alle Freunde der Natur
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Seite 27 von 466
Autor: Müller, Karl / von Karl Müller
Ort: Halle an der Saale
Verlag: Schwetschke
Umfang: XVI, 452 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Österreichische Alpen ; f.Reisebericht 1858<br />g.Südtirol ; f.Reisebericht 1858
Signatur: II 134.009
Intern-ID: 77128
11» I. Fahrt nach Salzburg. jener in Moli, und es will uns selbst aus einer so einfachen Erfahrung sofort der ganze Unterschied beider Hälften unsres Vaterlandes, der abstracte, handelnde norddeutsche und der empfindende musikalische süddeutsche ( ,‘haracter hervorleuchicn. Unwillkürlich rücken wir im Wagen zurecht, aU ob wir in den nächsten Minuten schon in dem teeiiarfig geschilderten Salzburg ein lau fen müssten. Dodi nur ruhig , wir sind erst au der bayerischen Grenze und Mauth hei

beider Länder bis zur Mündung in den Inn einige Meilen zum Norden hin zu bilden. Wie sie, mündet ihr Thal, das Saalthal, in das Salzachtlial ein, wo sie sich beide zu einer herrlichen Ebene erweitern, deren Horizont von einem flügellaude itm- säumt wird. Es nimmt unsre Aufmerksamkeit wenig io Anspruch ; viel mehr wendet sich das Auge ganz nur Salzburg, oder doch der Stelle zu, wo es uns erwartet', denn von diesem Standpunkte aus schaut man steli vergebens nach ihm um. Nur von stolzer Höhe herab

grösst, das Timi vollkommen beherrschend, die umfangreiche Veste Hohensalzburg. Immer liegt sie mit ihren sechs Thürmen malerisch vor uns, während wir eben auf sie zu fahren. Die Landschaft ist tun so grossartiger, als unser Ziel -zwischen dem Untersberge und dein 4000 / hohen Gaisberge «i liegen scheint. Sie kommen der Phantasie wie zwei mächtige Thor- ‘pfeifer vor, weiche den Eingang in’s Salzachthal beherrschen und uns zwischen ihre Schenkel zu nehmen drohen. So wenig aber auch noch von Salzburg

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1858
Ansichten aus den deutschen Alpen : ein Lehrbuch für Alpenreisende, ein Naturgemälde für alle Freunde der Natur
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Seite 28 von 466
Autor: Müller, Karl / von Karl Müller
Ort: Halle an der Saale
Verlag: Schwetschke
Umfang: XVI, 452 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Österreichische Alpen ; f.Reisebericht 1858<br />g.Südtirol ; f.Reisebericht 1858
Signatur: II 134.009
Intern-ID: 77128
2. ln Salzburg. Halb scherzweise halten wir schon lange vorher den Gasthof zu den „drei Alliirtc» u zum Standquartier gewählt, weil ich in '* meinem Hai lisehen Begleiter noch einen andern ans Westdeutschland erwartete, welcher uns hier erst treffen und dìe schöne Breizahl unsres Reisc- collegimns vollenden wollte. Wir haben uns insofern nicht verrechnet, als man uns, im dritten oder vierten Stocke, sehr erhaben placirend ein Zimmer gibt, dessen Fenster sich nach Norden öffnen

gegeniiberliogf. Wir finden darin sofort den ganzen ehe maligen Character Salzburgs zur Zeit der Erzbischöfe, ein «Stück Pabst- tinnii mit weltlicher und geistlicher Macht ausgesprochen. So «ach Nordosten hin. Im Norden erweitert sich das Thal der Salzach, an dessen beiden - Abhängen Salzburg erbaut ist, zu einer beträchtlichen Ebene, derselben, in welche das Saal achilia! mündet. Sie gestaltet dein Äuge eine reizende Fernsicht,' inan vergisst völlig, dass man sich innerhalb der Zwinginauern einer Festung

befindet. Dazu trägt das ausserordentlich breite Bett Her «Salzach, über welche eine 370' lange, hölzerne Brücke führt, wesentlich bei; denn es rückt beide Stadtteile m ein© so angenehme Ferne, dass Alles den A baraci er des Freien und Ungezwungenen atlnnet. Das und das Freie der nahen Berge ist es oline Zweifel auch wai das Gemüth in «Salzburg augenblicklich so anheimelt, als ob man

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1858
Ansichten aus den deutschen Alpen : ein Lehrbuch für Alpenreisende, ein Naturgemälde für alle Freunde der Natur
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Seite 30 von 466
Autor: Müller, Karl / von Karl Müller
Ort: Halle an der Saale
Verlag: Schwetschke
Umfang: XVI, 452 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Österreichische Alpen ; f.Reisebericht 1858<br />g.Südtirol ; f.Reisebericht 1858
Signatur: II 134.009
Intern-ID: 77128
Betrach tungen wieder zurück. Reich belohnt von der herrlichen Aussicht, wün schen wir nun aneli zu erfahren, was die Menschen in Salzburg Alles vertilgen, tun eine unsterbliche Seele zu erhallen; und wahrlich, es ist nach der 1 Gsfiiiidigen Fahrt gerade Zeit, daran zu denken. Aber o Schicksal! Es gibt Augenblicke iin Leben, wo alle Naturstudien au einem Speisezettel zu Schanden werden können, Eine Karte von den problematischen Mondgcbirgen Innerafrika ’s würde mir kaum so un verständlich

gewesen sein, wie diese Speisekarte in Folio des Gast hauses zu den drei Alliirten. Ist das nicht eine Schände für Einen, welcher doch, wie er sagt , augenblicklich die ganze Natur Salzburg« begriffen hatte? Ich fing an zu ahnen, dass uns die Völker nach ihren Sprachen, die Yolksstämme aber nach ihren Küchenzetteln zu elf si ficiren habe. Schon in München war ich durch, „Oclisenachweif mit Knödel“, „Rahmstrudel“ u. dgl. in die Enge gekommen f aber überall, von den Küsten der Nordsee bis dahin-, hatte mich nodi immer

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