11 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Bücher
Kategorie:
Sprachwissenschaft
Jahr:
1854
Zur rhätischen Ethnologie
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/218447/218447_97_object_5198921.png
Seite 97 von 267
Autor: Steub, Ludwig / Ludwig Steub
Ort: Stuttgart
Verlag: Scheitlin
Umfang: XII, 250 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Räter
Signatur: II 103.264
Intern-ID: 218447
manischen Lande will sehen Ramschwag, zum Unterschiede von einer andern Burg gleichen Namens bei St. Gallen. Das Flussgebiet der 111 rechnete man bis über die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts zu Churwalehen, In kirchlicher Beziehung stand es, während das Gebiet der Ache zu Constanz gehörte, unter dem Bischöfe zu Chur. Man nannte es das Capitulum Drusianum, ein Name, den man wohl ohne Grund an den Eroberer Drusus an knüpfte. Bei den Deutschen war es unter dem Namen Wallgau bekannt. So deutlich

der frühere Sprachst and aus den Ortsnamen hervor gehl, so fehlen doch genauere Nachrichten,' um die Phasen chronolo gisch zu bestimmen. Von der Sprache ist in den Urkunden ausdrück lich kaum die Rede und man erkennt die Nationalität der auftretenden Personen nur an ihren Namen. Im neunten Jahrhundert z. B. stehen bei der Gränzbeslimmung von Thurgau, Linzgau und Churrhätien*) den deutschen Zeugen aus den ersten beiden Grafschaften, wie Othere, Waldpert, Ruadperl, die romanischen aus Churrhälicn gegenüber

, wie Andreas,' Ursicinus, Dominicus, Vigilius — nebst einigen deutschen, wie Merold und Wanze—. Im Jahre 858 werden bei Göfis Güter verkauf! mit der Bestimmung, dass sie der Käufer weder an Romanen noch 1 an Alemannen, sondern nur an das Kloster St. Gallen weiter verkaufen dürfe**). Bei der Gerichtsverhandlung am 8. März 920 zu Rankweil***) werden unter den Richtern Romani et Alamanni ausdrücklich genannt. Noch im eilften und zwölften - Jahrhunderte zeigt sich die Mischung der Bevölkerung recht deutlich

in den Tauf namen. Die einen, die Deutschen heissen Hubertus, Onolfus, Thict- bertus, Eggehardus, die Romanen'dagegen Valerius, Saturninus, Fonte janus, Florentius u. s. w. Später sagt der bündnerische Geschichtschreiber Ulrich Camp eil ') Codex diplom. ad historiam raticam v, Th. v, Mohr. Chnr 1848. S. 5«?* **) Kaiser, Gesell, des F. Liechtenstein. 8. 39. *') Cod. dipi. S, 60. 6 *

1
Bücher
Kategorie:
Sprachwissenschaft
Jahr:
1854
Zur rhätischen Ethnologie
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/218447/218447_166_object_5198990.png
Seite 166 von 267
Autor: Steub, Ludwig / Ludwig Steub
Ort: Stuttgart
Verlag: Scheitlin
Umfang: XII, 250 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Räter
Signatur: II 103.264
Intern-ID: 218447
Alemannen, wie vorher und noch geraume Zeit nachher, durch ihre Taufnamen unterschieden (Cod, dipi. I. 92). Selbst im dreizehnten Jahrhunderte erscheint die Bevölkerung von Chur noch als gemischt. Man findet in den Urkunden Bürger mit deutschen Namen, die aber zur nähern Bezeichnung zuweilen roma nische Spitznamen* führen, wie z, B. Rudolphus Schilling, dictus Fttrhespada (Schwertfeger), dann andere Namen, die «aus dem Deut schen übersetzt seyn mögen, wie Piscator -, Scolaris , Gladiator

, für welche sich in den spätem deutschen Urkunden die Fischer, Schüler, Fechter oder Schwerter einstellen. Nebenbei kommen dann acht roma- ni sehe Namen vor, wie Serata pelle, Caoaletfe, Can (canis), welch’ letzteres auch später nicht in Hund übersetzt, sondern als „der Kan“ fort geführt wurde. Allerdings wird auch damals schon vorgekommen seyn, was noch heute in Graubünden häufig ist, nämlich dass nicht jeder, der einen romanischen Namen führte, das Churwälsche als seine Muttersprache zu betrachten hatte. Ausserhalb

, bei seiner Sprache geblieben, wo es in der Minderzahl war, zur romanischen überge treten seyn. Auf diese Weise erklärt sich ein Theil der deutschen Sprachinseln — ein anderer rührt von der oben besprochenen wallisi- schen Einwanderung her, Der Stoss des Germanismus geht am Rhein herauf, und hat das Romanische jetzt im Haupthaus bis hinter Chur zurückgedrängt, während man vor drei- oder vierhundert Jahren In einzelnen Gegenden von Vorarlberg, auch in der untern Nachbarschaft von Chur noch romanseh sprach

2