¬Die¬ kirchliche Wandmalerei Bozens um 1400 : eine Untersuchung ihrer Grundlagen und ihres Entwickelungsganges
, den Bewegungen oder im Ton der Erzählung, äußert. Das verleiht den Bildern im Ganzen doch etwas vom Italienischen wesentlich Verschiedenes, selbst Gegensätzliches. Sobald wir das deutsche Sprachgebiet ver- i lassen, und, selbst innerhalb der Tiroler Grenzen, in welscbe Gegenden gelangen, hat auch die Kunst einen von der Bozener grundverschiedenen Charakter angenommen. In Santa Lucia bei Fondo ist ein Zyklus erhalten, der sich von Bozener Fresken, wie denen in St. Vigil, nicht nur durch die geringere Qualität
unterscheidet, durch die abstoßende Rohheit und Unfeinheit 2 ) des Ganzen gegenüber der dortigen Zartheit und Vornehmheit, sondern vor allem — wir müssen darauf zurückkommen — I dadurch, daß hier welsches Blut geschaffen hat, in St. Vigil aber die Wurzeln deutsch gewesen sind: Das Italienische, das die Tiroler Kunst jener Zeit nicht nur in Bozen, sondern zum Teil selbst in Brisen angenommen i. hatte, wird allmählich von dem noch hinreichend kräftigen Germanischen immer vollständiger aufgesogen