Hulda s untergebirgischcs Reich hak sich die Phantasie des tiroler Landvolkes hochpoetisch ausgemalt; Saal an Saal voll blitzender Bergkry- stallgcwvlbe mit glühenden Granaten ausgeschmückt, die Decke durchsichtiges glitzerndes Gletschereis, in welchem sich das die Grotte erhellende Sonnenlicht in rausend Regenbogcnsarbcnstrahlen magisch brach. Rings um den Palast der Göttin ein fast unnahbares Landschaftparadies, Gärten voll Wunderblumen, ewig grüne Hügel und Haine, belebt von Gemswild
und schillernden Schnee hühnern, Wildbäche mit goldschuppigcn Forellen; und über allem säuselnd der Wonnchauch eines ewigen Frühlings. Die seligen Fräulein, Hnl- da's Volk, ihre Dienerinnen gleichsam, bewohnten mit ihr dieses weite herrliche Reich, aus dem verschiedene geheime und verborgene Pforten in die Regionen der Menschenwelt führten, welche die örtliche Sage noch heute kennt und bezeichnet. Nicht selten mündeten jene Ocffnungen nahe an einem Ferner aus, häufig aber auch stundenweit tiefer in finsterer
Waldwildniß, oder zwischen nackten Felsklüften, die dem Menschenblick ein Steinblock oder eine Eiswand verschlossen hielt. Nur selten ward ein Sterblicher des Vor zuges gewürdigt, das Reich der Seligen zu betreten, und wehe ihm, wenn er die ihm erwiesene Gunst der Huldinnm verplauderle. Manchen auch hat ihr süßer, herzbethörender Gesang auf Nimmerwiederkehr in das zauber volle Bergesinnere verlockt; ein Zug der Sage, der nach der mitteldeutschen Frau Venus- und Danhäuser-Märe deutet. Die Sagen schildern