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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1925]
¬Die¬ schönsten Erzählungen.- (Langens Auswahbände ; 22)
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Seite 183 von 291
Autor: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Ort: München
Verlag: Langen
Umfang: 280 S.. - 1. - 5. Tsd.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 61.715
Intern-ID: 93461
wird, noch jene schwer verschmerzten, internationalen Kampfspiele abgehalten, in denen die bayerischen und die tirolischen Jünglinge jeden Sommersonntag gegen einander standen, um zu erproben, aus welcher Seite der Mut und die Kraft und mit ihnen der Sieg und der Ruhm. Da wurde unser Florian am Feste der Apostel fürsten Peter und Paul (29. Juni) des Abends blutend und halbtot aus dem Wirtshause getragen und lag mehrere Tage in Lebensgefahr beim Landarzt, ein Aben teuer, das den urteilsfähigen

Langkampfenern um so rühmlicher schien, als er vorher einen der bayerischen Ephebcn mit dem steinernen Maßkrug derart auf den Kopf gehauen, daß dieser ebenfalls bewußtlos zum Land arzt gebracht werden mußte. Der Florian ließ zwar damals den Schullehrer des Ortes gleich nach Haufe schreiben und diktierte ihm, daß er nur unfreiwillig ins Gefecht verwickelt worden und nicht ganz gut wegge kommen sei, jedoch in wenigen Tagen wieder seine Ge nesung feiern und die Gelegenheit benützen werde, um eine Erholungsreise

nach München zu unternehmen, nach deren glücklicher Vollendung er wieder ganz wohlbehalten in der Heimat einzutreffen hoffe; aber diesen Brief hatte er eigentlich nur so schreiben lassen, damit ihn die Mutter nicht selbst in Bayerisch Zell aufsuche und über seinen Zustand Angst und Kümmernis empfinde. In dessen war st e doch in der äußersten Unruhe, wartete zwar einige Tage, wollte aber dann, als sie gar nichts mehr hörte, gleichwohl stch aufmachen und nach jenem Orte begeben, als der, Florian plötzlich

in der Türe stand und ihr fast wie ein Geist erschien, weil er zwar seine ganzen Glieder hatte, aber totenbleich und schwach war. „Jetzt hast so viel gelernt,' sagte da die Mutter, „und machst solche Dummheiten! Wäre mir schon lieber, wenn du wieder etliche Ochsen malen möchtest!' „Mutter,' versetzte aber der Florian, „jetzt leg' ich mich drei Tage ins Bett und erhole mich; dann Hab' ich ausgetobt. Es war eine moralische Notwendigkeit.' Und so legte er stch denn ungesäumt zu Bette und stand nach drei

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1925]
¬Die¬ schönsten Erzählungen.- (Langens Auswahbände ; 22)
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Seite 225 von 291
Autor: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Ort: München
Verlag: Langen
Umfang: 280 S.. - 1. - 5. Tsd.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 61.715
Intern-ID: 93461
stand. Er saß noch nicht lange da, als zwei Mariner vorübergingen, die eben aus dem Wirtshause kamen, zwei ehrbare Familienhäupter, welche früh nach Hause trach teten. Florian kannte sie zwar nicht, aber der eine war der Dominikus Weinzierl, der biedre Wirt im Mühl graben, und der andre der Peter Schindelholzer von Niederndorf, ein Vetter des wackeren Pfarrers Schindel holzer von Kundl, der ein sehr gebildeter Mann war, im Jahre 1667, um einmal die Welt zu sehen, zur Pariser Ausstellung reifte

und vor zwei Jahren, allge mein betrauert, starb. Sie gingen langsam ihres Weges und besprachen mit lauter Stimme das große Ereignis. Den Florian, der unter dem Birnbäume saß, bemerkten sie nicht; dieser aber hörte eine Zeitlang alles, was sie redeten. „Ja, ja,' sagte der Peter Schindelholzer, „dies Spek takel! von dem wird man noch lang reden!' „Und daß die Rosi bissen worden ist, das ist doch noch nie vorgekommen.' „Ja, der Vater hat gleich einspannen lassen und ist mit ihr davon.' „Wer sie etwa bissen

hat?' „Sie weiß 's nicht, oder sie sagt's nicht. Es wird schon einer sein.' „Vielleicht der Webersranzel? der ist nicht weit ge sessen davon.' „Na, der Weberfranzel, sagen sie, beißt nicht.' „Nu, wenn's der nicht ist, wird's schon ein anderer sein.' „Vielleicht der Florian von Langkampfen; sind auch viele dafür.' „Haben ja alleweil gesagt, der will sie heiraten.' „Nu, jetzt hat er sie halt einmal bissen — heiraten kann er sie alleweil noch!' sagte der Schindelholzer mit Hellem Lachen. Da verklangen

die Stimmen, vielmehr die Worte, denn das fröhliche Gelächter der Männer schallte noch länger durch die stille Nacht. Nachdem der Florian dies Gespräch vernommen und gewürdigt hatte, glaubte er ganz sicher voraus zu sehen, 22H

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