Praktisches Reise-Handbuch nach und durch Italien : mit Berücksichtigung aller dem Reisenden nothwendigen und wissenswerthen Angaben, auf Selbstanschauung begründet, und nach den neuesten und besten Quellen bearbeitet
K 1 R C H E IC. Der Dom, Wer trüge nicht das Bild des Mailänder Doms schon So sich , wenn er in Mailands Thot e einzieht. Wer hätte nicht den Dom gesehen in den Abbildungen, die wir so häufig von ihm besitzen, wer hätte nicht gehört von dem magischen Effekt, den diese ungeheure weisse Marmormasse. in hundert Spitzen, Pyramiden und Thürmen auslaufend , im Mondscheine machen soll ? Endlieh sahen wir Mailand vor uns, und aus der Mitte seiner Kuppeln strahlte dieses Wundergebäude empor und erregte
es mit einer unbegreiflichen Leichtigkeit und Eleganz da. Der Dom soll auf der Stelle eines alten Minercateinpels gebaut worden sevn. Herzog Johann Galeazzo Visconti legte den Grund dazu den 15. März 1386; allein im Jahr 1387 wurde der ganze Plan verschönert und er weitetet, Der ursprüngliche Baumeister soll wach allen Angaben ein Deutscher. Hein rich Art er vom Gmünd, gewesen sein woraus die Italiener Gamodia gemacht haben. 'Während ganzer vier Jahrhunderte wurde mit den Arbeiten fortgefahren, und noch jetzt ist der Bau
die höchsten, die wohl jemals in einem Gebäude standen. Die Gewölbe tragen einen ganzen Wald von Pyramiden, Nadeln, Statuen und Treppen, so dass der Dom mit vollem Rechte ein Wunderbau zu nennen ist. Doch wieder zu tadeln, da ss die Decke h] 0s architektonisch gemalt ist, da in einem solchen alten Kunstwerke alles reell und nichts auf Schein berechnet sevn soll. Es h s t nicht möglich, hier eine genaue Beschreibung aller dieser Basreliefs und Ornamente, dieser 4500 Statuen» •*) und 98 gothischen Spitz
- säulen oder Thiirmchen . zu liefern. \V; r müssen uns darauf beschränken, nur das Ausserordentlichste und Merkwürdigste an. anführen. Links vom Eingange ist das Taufbecken aus einer grossen Vase von Porphyr be stehend. die aus den Thermen des Maximian *) Gleichbedeutend mit 454 F. Länge, 270 F. Breixe und 335 F. bis zur Spitze hoch. **} So viel wird nämlich der Dom nach seiner Vollendung zählen. Jetzt hat er erst etwas über 3000. Die Facade „allein hat 250.