¬Die¬ "Porta austriaca". - (Das Deutschtum im Ausland ; H. 25)
sondern weit hinter sich läßt. Die Briefschreiberin ist eine russische Krankenschwester, die in einem der Hauptsammelplätze von deutschen und öster reichischen Kriegsgefangenen in Rußland als Pflegerin verwundeter Gefangener tätig war und vor allem Kleidungsstücke und sonstige Liebesgaben aus privater Wohltätigkeit an die Gefangenen verteilte. Es heißt darin nach Auslassung aller Stellen und Namen, die für die Briefschreiberin verhängnisvoll werden könnten: Den Soldaten kann man im Lazarett die Sachen
und Schnee! Zetzt werden sie aber nie mehr bei Tage geführt, sondern in der Dunkelheit; man hat doch Angst, daß es dieser oder jener aus dem Volke sieht, wie es den Gefangenen geht, und daß es nicht so ist, wie es in den Zeitungen steht. Der Unterschied, der zwischen beut- schen und slawischen Gefangenen gemacht wird, ist klassisch. Alle Deutschen kom men nach Sibirien. Die Slawen nur nach Astrachan und Kostroma. Früher kamen die Deutschen in alle Gefangeneniazarette, jetzt kommen
sie nur noch in Kasernen und Kriegshospitäler, also in die allerschlimmsten, die Slawen aber in die guten Lazarette. Nun muß ich noch erwähnen, daß die Deutschen nur den 10. Teil der Gefangenen ausmachen; es gibt ihrer verschwindend wenige, alles andere ist Völkergemisch. Da schwirrt es nur so um Dich herum: Ungarn, Tschechen, Slowenen, Polen, Italiener, Ruthenen, Serben usw. Sowie Du hinàtrittst, umringen sie Dich und bestürmen Dich mit echt slawischen Zisch lauten. Du hörst nur immer: „presche pana'. Schwarz
sind sie, schmutzig und abgerissen und betteln, was sie betteln können. Eine rühmliche Ausnahme machen die Ungarn, die still und kolossal zurückhaltend sind (Du kannst Dich mit ihnen auch absolut nicht verständigen), von den Tirolern und Deutsch -Österreichern nicht zu reden. Aber dann kommen die Deutschen. Es ist doch eine ganz andere Sorte von Menschen; dieses Aufrechtsein, dieser Mut! Nie wird er klagen und nie betteln. Man sagt ihnen schon: „Wir sind Euretwegen ha, die Sachen sind für Euch, so kommt