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Autor:
Weidmann, Franz Carl ; Seidl, Johann Gabriel / von F. C. Weidmann
Ort:
Leipzig
Verlag:
Haendel
Umfang:
IV, 308 S. : Ill.. - 3., gänzlich umgearb. Aufl. von J. G. Seidl's Tyrol
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
In Fraktur. - Mit 30 Stahlstichen
Schlagwort:
g.Tirol ; s.Landeskunde
Signatur:
II A-4.199
Intern-ID:
155904
und Unterkunft sich Zu begnü gen, da, wie gesagt, hier keine Ortschaften bestehen. Von Rothenbrunn wandern wir in 2 kleinen Stunden hinüber nach Gries. Der Ort liegt am Fuße des Freihutberges, bereits 3783 F. über dM Meere. Innsbruck 'hat, wie wir wissen , 1829 F. Seehöhe, N a t - terS 2429 F., RothenHrunn 2852 F. Die Kirche St. Quirin liegt 3785 F. hoch. Wir sind also in Gries bereits 1963 F. über Innsbruck und die Sohle deS Jnnthales emporgestiegen. Gries umfaßt in der hierher gehörigen Bevölkerung mehr
als 450 Seelen. Hier ist eigentlich die Hauptspaltung des Thales. Der westliche Zweig behält den Namen des Grieschales , der südliche heißt Lisenzerthal (auch von dem durchströmenden Bache M e lach th al). Der FreihutVerg, 783! F. hoch, an dessen Fuß Gries liegt, bildet den riesigen Eckpfeiler der Thalscheidung. Wir betreten nun zuerst diesen südlichen Zweig. Schon bei dem Eintritt fesselt ein aus dem tiefsten Hintergrunde auftauchendes Berggebilde unser Auge. G ist der Gigant Fernerkogel
von Gries) be ginnt eine steinige Strecke, dem Mineralogen besonders interessant als Fund ort der geschätzten And a lu sit en, von dem kenntnißreichen Mineralogen Hrn. von Aigner Zuerst hier entdeckt. Man gelangt sodann an einen köstlichen Alpenborn, das Magdalenabründl fBrimdl ist im Volksdialekte das Diminutiv von Brunnen), welcher dem Wanderer stärkende Labung bietet. Der Quell trägt den Namen von der dabei stehenden Bildsäule der heiligen Magdalena. Wir steigen sodann ziemlich steil aufwärts
zu dem ansehnlichen Bauernhöfe Kniebiß und durch dustenden Nadelwals zu dem Weiler Pr a r- mar. Dieser liegt bereit» 5274 F. hoch, also 1491 F. höher als Gries. Won hier senkt sich der Steig wieder und wir betreten den unbeschreiblich schö nen Boden der Lisenzera lpe, rechts und links umschlossen von hohen, doch sanft erhobenen, meist begrünten Bergen, im Hintergrunde die schroffen, kah len Felsgebilde der Centralkette mit hem schneegekrönten Fernerkogel und dem Kaiserkopse, zwischen welchen der Lisenzer