¬Der¬ Temporalienstreit des Erzherzogs Ferdinand von Tirol mit dem Stifte Trient : (1567 - 1578)
thun habe, und zwar nicht wegen ihrer leiblichen Verwandt schaft allein, sondern vielmehr wegen der Gleichartigkeit ihrer Interessen als deren der Landesbischöfe von Trient und Brixen, darüber war man sich am Innsbrucker Hofe vollstän dig klar, 1 Nicht minder deutlich erkannte man aber auch in Rom die Tragweite und Bedeutung des Streites, und hätte es trotz dem noch einer Nachhilfe bedurft zu einer eifrigeren Verwen dung zu Gunsten Trients, so waren ja beide Madruzischen Cardinale, welche fast
ständig in Rom residirten, zur Hand, um dem Papste die Noth ihrer bedrängten Landeskirchen in den lebhaftesten Farben zu schildern. Rom hatte, wie früher erzählt wurde, die Besetzung des Stiftes zu hindern gesucht, die Bemühungen Lancelot’s waren hingegen erfolglos gebliehen. Sobald jedoch der Kaiser seque strationsweise und vermittelnd einzugreifen begann, beruhigte man sich an der Curie wieder und, die kaiserlichen Bestre bungen und Ansichten in dieser Frage kennend, die bekannt lich
für den Cardinal durchaus günstig waren, mochte man daselbst zuversichtlich erwarten, dass bald ein Ausgleich unter kaiserlicher Mediation erfolgen werde. So sehen wir denn zwischen den Jahren 1569 und 1573 keinen Versuch von Rom aus gemacht, in die Frage direct einzugreifen. Machten ein mal, 1570, die beiden Cardinale Miene, ihre Differenzen mit der Stadt Trient dem Papste zur Entscheidung vorzulegen, so war man in Innsbruck schon mit einem energischen Protest dagegen in Bereitschaft