Nacht. Manchmal wenn der Wind in die Linden- kronen fuhr und die Bäume die Tropfen abschüttelten, klang es wie ein Seufzen. Um Mitternacht aber kam Sturm, brausender Frühlingssturm, der unge- stüm durch die Baume ging. Am Morgen dann war der Himmel rein, und warmes Bienengesumm hing wieder in den Linden. Die Tage folgten ruhig einander, in Sonne ge- taucht, reiften zum Mittag heran und verbluteten im Glühen der schweigsamen Berge. Mit Sonnenschein kamen ste, brachten Arbeit und Sorgen
, die wieder vergingen, wie die Wollen, die an den Nachmittagen aus fernen Tälem hertrieben und im Abendglanze verschwammen. Ulla hielt sich tapfer. Sie arbeitete im Hause, setzte alles instand und brachte jede Woche das blaue Zimmer neu in Ordnung. Die Wiege stand, völlig eingerichtet, mit einem blauen Tuche bedeckt, im Winkel. Sie zog die geblümten Gardinen auf, wischte den Staub von den Schränken und ließ die helle Sonne herein, als käme heute noch ein Gast. Aber noch kam keiner. Dann schloß ste