. Die Fenster des Gartenzimmers, wie das Zimmer mit dem Bilde Gabrieles von jeher im Schlosse ge nannt wurde, standen offen. Die Sonne schien herein, an den blühenden Glyzinie«, die die Fenster ringS umspannen, ging der Bienen zufriedenes, leiseS Sum men auf und nieder, und vom Garten herauf kam vielstimmig und unerWÜdlich der Gesang der Vögel. Adrian Orgler, der Gärtner, stand gebückt vor den Blumen. Seine sorgenden Hände pflegten die duftenden Lieblinge, begossen sie und hoben behutsam die jungen Knospen
aus den Zweigen, daß sie, feucht geschwellt, Sonne bekämen, um zu erblühen. Der Alte arbeitete fleißig, mit zärtlichen, vorsichtigen Be wegungen, wobei er jedes Geräusch achtsam vermied. Fast unhörbar stellte er die Gießkanne auf den Boden und machte dann erschreckt ein' paar stille Schritte gegen die Türe zum Flur, die sich ein wenig knarrend öffnete. Monika trat ein, die Magd, eine etwas schwer fällige, plumpe Fünfzigerin, mit leicht ergrautem, glatt gekämmten Haar und derben offenen Zügen.