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Bücher
Kategorie:
Allgemeines, Nachschlagewerke
Jahr:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
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Seite 473 von 601
Autor: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Ort: Bozen
Verlag: Ferrari-Auer
Umfang: 589 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Signatur: II Z 647/5-7
Intern-ID: 141848
fer um Anhänger. Die Überlieferung berichtet, daß ein gewisser Andreas Tuecher, ein eifriger Prediger dieses neuen Glaubens, im Jahre 1556 auf landesfürstlichen Befehl auf dem „Urtl'- Platz, der Richtstätte von Schlanders, wegen Ketzerei hingerich tet worden sei. Der sogenannte „Bauernrebell' im Zuge der Reformation, der es vorzüglich auf die Vernichtung der Urbarbücher in Klöstern und Adelssitzen abgesehen hatte, stürmte die Deutsch-Ordens- Commende in Schlanders, die mit der Bevölkerung

nicht immer auf gutem Fuße stand. Natürlich wurde Schlanders ebensowenig wie andere Ort schaften des Tales, bzw. des Landes, von den wiederholten Heimsuchungen durch den „schwarzen Tod' verschont. Man chen überlieferten Angaben gemäß sind ihm in Schlanders (wohl doch mit Umgebung?) in den Jahren 1635/36 weit über tausend Menschen zum Opfer gefallen. Da sich der Kapu zinerorden während des Wütens der Pest durch besonderen seelsorglichen Einsatz auszeichnete, wurde im Jahre 1644 zum Dank dafür das heutige

Kapuzinerkloster gegründet. Eine Katastrophe für Schlanders brachte der 28. und 29. Mai 1731 mit dem bis heute in der Geschichte von Schlanders größten und folgenschwersten Ausbruch des Schlaridraunbaches. Rund dreißig Häuser wurden von der Vermurung heimgesucht. Damals wurde auch die in alten Urkunden erwähnte Stachel burg auf dem „Gröbm' hinweggefegt, so daß heute jede Spur davon fehlt. Eine Ahnung von den Ausmaßen der Vermurung gibt der Eingang zur Spitalkirche, zu dem man einst einige Stufen hinaufsteigen

mußte, während heute der Eingang tiefer liegt als der vorbeiführende Weg. Damals wurde der Bau der bestehenden gewaltigen Schutzmauern des „Gröbm' beschlos sen und vorgenommen. „Das allzeit getreue Schlanders' Es liegt uns heutigen Menschen nicht mehr sosehr wie unse ren Vorfahren, immer wieder mit Stolz auf die Tiroler Frei heitskriege hinzuweisen; dennoch kann in diesem Zusammen hang nicht verschwiegen werden, daß Schlanders die Heimat einiger der bedeutendsten Tiroler Freiheitshelden

ist und in Zeiten der Gefahr stets bereit war, für die Rettung und den Schutz der Heimat selbst das größte Opfer auf sich zu nehmen, so daß die patriotische Presse vergangener Zeiten nicht ganz mit Unrecht vom „allzeit getreuen Schlanders' sprach. Es ist die Geburtsstätte Martin Theimers und des Priesters Josef Thaney,

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Bücher
Kategorie:
Allgemeines, Nachschlagewerke
Jahr:
1967
¬Der¬ obere Weg : von Landeck über den Reschen nach Meran.- (Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes ; 5/6/7)
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Seite 477 von 601
Autor: Südtiroler Kulturinstitut <Bozen> / hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut
Ort: Bozen
Verlag: Ferrari-Auer
Umfang: 589 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Vinschgau ; <br />g.Landeck <Tirol>
Signatur: II Z 647/5-7
Intern-ID: 141848
für Handel, Industrie und Handwerk. Für die praktische Aus bildung der weiblichen Jugend ist eine hauswirtschaftliche Schule im Entstehen, die wohl im Herbst 1967 ihre Tätigkeit aufnehmen wird. Dabei ist zu beachten, daß sämtliche Schulen in neuen, modernen und zweckentsprechenden Gebäuden unter gebracht sind, um die manch größeres Schulzentrum Südtirols Schlanders beneiden mag. Die Verwirklichung so hoher kulturel ler Ziele unter schwierigsten wirtschaftlichen Voraussetzungen erlaubt gewiß

der Gemeindeverwal tung, durch das Entgegenkommen der übergeordneten Instan zen und durch die Hilfsbereitschaft öffentlicher und privater Institutionen dieses segenstiftende Werk baldmöglichst erstehen kann. Ein Gang durch den Markt Nun ist es wohl an der Zeit, nach all dem aus Vergangenheit und Gegenwart über Schlanders Gehörten, einen Rundgang durch den Ort anzutreten, um die baulichen Sehenswürdigkei ten dieses kleinen, alten, ländlichen Mittelpunktes zu besichti gen. Wer sich etschaufwärts vom Osten her

auf der Landstraße Schlanders nähert, braucht durchaus nicht „romantisch' ver anlagt zu sein, um von dem großartigen Bild ergriffen zu wer den, das sich ihm bietet, wenn er oberhalb der Kurve, wo der Vezzaner Weg abzweigt, in die lange, gerade Strecke einbiegt: plötzlich, wie hergezaubert, ragt vor ihm die schlanke Spitze des Pfarrturmes gegen den Himmel wie ein mahnender Zeige finger. Je mehr sich der Ankömmling dem Markte nähert, desto höher schwingt sich das schmale Profil in das Himmelsblau. Steht

man dann unmittelbar am Fuße des Turmes und blickt zu ihm empor, so erscheint einem gar nicht mehr so unglaub würdig, was der Volksmund mit trockenem „Vintschger' Humor sagt: die Augen, müßten dreimal rasten, ehe der Blick bis ganz zur Spitze hinauf gelange. Das ist also der vielgerühmte Kirch turm von Schlanders, das Wahrzeichen des Ortes und der Stolz der Bevölkerung. Er ist mit seinen 92 m der höchste Turm des Landes, den uns die gewichtigen Städte kaum vergönnen.

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