¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
65] Die Nationalitäten in Tirol etc. 453 Aber dieser Aufschwung deutschen Wesens hatte in Trient keine Dauer. Um das Jahr 1485 zankten sich hier beide Nationalitäten um ihr numerisches Verhältnis und über die Vertretung im Stadtrate, welche die Deutschen diesem gemäss beanspruchten, indem sie den vierten Teil der ganzen Stadtbevölkerung auszumachen behaupteten, wogegen die Italiener dabei nicht auf die Volkszahl überhaupt, sondern auf die Bürgerschaft als solche gesehen wissen wollten
und ihre deutschen Mitbürger bloss für den zwölften Teil derselben gelten liessen, auch ihnen vorwarfen, dass sie allesamt Handwerker, daher in den Gesetzen nicht genug bewandert seien. Letztere erwiderten, dass die Steuerbücher ihre Behauptung rechtfertigten, wichen jedoch dem die Bürgereigenschaft betreffenden Argumente so gut aus als dem Vorwurfe, dass sie nicht die erforderliche Bildung besässen (52. 87). Und für die damalige Zeit mag auch diese Einwendung gegründet gewesen sein. Aber um die Mitte
des sechzehnten Jahrhunderts verhielt es sich damit anders. Als im April 1561 die österreichische Erzherzogin Eleonore, Braut des Herzogs Wilhelm von Mantua, zu Trient verweilte, wohnten einem Hofballe bei derselben die dort heimischen Deutschen sowohl als die Italiener (li Thodeschi et Italiani di Trento) nicht etwa als blosse Zuschauer, sondern als Tänzer bei, unter welche die Erzherzogin, selbst mittanzend, sich mengte („Arch. Trent.' III, 16). Dies schliesst wohl die Annahme aus, dass jene Deutschen
seindt' (B. Stdt,-A. Abtlg. V, 253). Aber mit dieser Vorsorge, dass das Deutschtum hier nicht mehr zurückge drängt werde, war noch keine Abhilfe geschaffen. Vielmehr bezogen um jene Zeit welsche Barfüssermönche das Kloster, welches dort früher Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. I. 7. 31