Postmeister, Gabriel nur als Verweser der Post bezichnet, obwohl an ihn nach Ausweis der Raitbücher nur geringe Zahlungen er gehen (1509 für Innsbruck—Avio 144 Gld., 1511 ab Juli insgesamt 920 Gld.). 1512 ist sein Name im Raitbueh überhaupt nicht ge nannt. Aber wir erfahren aus einem Schreiben der Innsbrucker Kammer an ihren Postmeister Baptista de Tassis, dass sie den Gabriel nur als dessen Stellvertreter betrachtet, und die Zahlungen an ihn nur in Baptistas Namen erfolgen. In diesem Brief
wird Baptista vorgehalten, dass er in der Zeit von 1507 bis August 1513 für die Post 13000 Gld. z. T. direkt, z. T. im Namen seines Vetters Gabriel von der Kammer erhalten habe 1 )- Addieren wir die für die Taxis, d. h. wesentlich für Gabriel in den Raitbüchern von 1509 bis Aug. 1513 gebuchten Summen, so kommen wir auf etwa 11000 Gld., und es passt also ganz gut, wenn wir die Zahlungen an Gabriel als in Baptistas Namen erfolgt auf fassen. Die Taxis verfügten nun über diese Gelder mit mehr Frei heit
, als in den Intentionen der Kammer lag. Schon 1506 macht ein Bernhart de Rusis, der eine Zeitlang die Posterei in Innsbruck verwaltet, dem Regiment eine Anzeige, „daz Ir ku. Mt. mit solcher Posterey durch den Postmaister vmb ain grosse Suma gelts be trogen sey“ 2 ). Die Behörde greift offenbar willig diesen Anlass auf, um die Taxis in ihrer Gunststcllung bei Max zu erschüttern, sie schickt den Busis, obwohl er eigentlich in Innsbruck die Post geschäfte führen muss, sofort an den Hof. Nach Analogie mit späteren
Vorgängen können wir annehmen, dass die Tassis ent weder den Boten nur 7 l j 2 Gld. statt 8 Gld. zahlten oder mit der Auszahlung der angewiesenen Gelder ira Rückstand blieben. Das war, soweit sie als Beamten handelten, eine Veruntreuung, aber tatsächlich waren sie die Unternehmer, die die Posten nach ihrem Willen unterhielten und dafür von der Kammer nach Massgabe der Leistungen bezahlt wurden. Nur so wird die Supplik ver ständlich, die 1513 die Postboten von Innsbruck bis neu (Navis- Lavis, nördlich
von Trient) an das Regiment richten, „bei Gabrielli! de tassis Verweser des postmaisterambts zu verschaffen, daz er ihnen raittung vnd betzallung tbue, dann in etlichen Jaren her mit vns nicht geraittet worden“ 3 ) — und dabei sehen wir doch 1) Innsbr. Stattli.-Areh., Kop -Buch I, 1.513, Entbieten, Kammer dd. Inns bruck 1. Sept. 1513. 2) Ebenda. Kop.-Buch I, 1506, G. v. Hof, Regiment an Raitkammer 4. März. 3) Ebenda, Max. XIV, 1513, undatiert, aber wohl gleichzeitig' von anderer Hand daraufg'eschrieben