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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1925
Ernst III. : Roman
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Seite 245 von 487
Autor: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Ort: Berlin [u.a.]
Verlag: Dt. Verl.-Anst.
Umfang: 482 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II A-19.706
Intern-ID: 88441
» örtlich begrenzt <. (Ernst der Dritte lächelte stolz.) Der kleine, runde Betriebsleiter Bienenkorb, der mittelgroße Prokurist Klein-Median, wie der gewaltige Direktor Elefant von der Papierfabrik Hadern L Holz rollten sich zusammen gleich Papierblättern. (Ernst der Dritte legte die Hand an den Mützenschirm.) Herr Schuß, in Firma Kette & Schuß, knickte ein. (Ernst der Dritte blieb in guter Haltung.) Kom merzienrat Bast schien an den Feuerschaden nicht zu denken, der ihm den vielleicht größeren

Vorteil der Bekanntschaft mit der Allerhöchsten Person vermittelt. Er strahlte mili tärisch gehalten. (Ernsts des Dritten Züge zeigten einen freundlichen Widerschein.) Der freisinnige Bürgermeister Packesel (Sohn übrigens eines alten Achtundvierzigers), der inzwischen mit einem Zylinder sich bewaffnet, stand, den Hut in der Hand, fo tief geneigt, daß er Seim Majestät im Männerstolz vor Königsthronen gar nicht sehen konnte. Da fragte Ernst der Dritte: »Wo ist denn eigentlich Herr Kreis?« Niemand schien

des Unbeträchtlichen sich zu erinnern. Aber der König wiederholte: »Ich meine meinen Freund, den Kunstmaler Raffael Kreis!« Sofort erwachte allgemeine Teilnahme. Freund Seiner Majestät? Man beteuerte, er male. Ernst der Dritte ant wortete nachdenklich: »Ja, er muß Blatt sechs vollenden! « Damit fuhr Seine Majestät davon. Ernst der Dritte und die Scheuerfrauen Das Feuer hatte in Ernst dem Dritten ein anderes Feuer entzündet: jenes der Kunst. Wahrend er bisher noch keine 246

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1925
Ernst III. : Roman
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Seite 318 von 487
Autor: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Ort: Berlin [u.a.]
Verlag: Dt. Verl.-Anst.
Umfang: 482 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II A-19.706
Intern-ID: 88441
körper, und immer mächtiger arbeitete die Maschine: Mit Seiner Majestät an Bord ging es Volldampf voraus. Man wollte die Damenkajüte für den König räumen, doch Ernst der Dritte bat durch den Kapitän Priemflutsch, die Damen, die dort, statt die Schönheit des Sees zu be wundern, geschlafen hatten, sich ja nicht stören zu lasten. Darüber rief Frau Jette Groß-Koddrig aus Friedenau: »Det vafteht sich von selbst!« Der alte Kapitän Priemflutsch aber, der vom Schiffs jungen sich heraufgearbeitet

und nun schon siebenundvierzig Jahre im Dienst der Tillensee-Dampfschiffahrtö-Aktien- Gesellschaft stand, ließ sein Priemchen aus dem Mundwinkel fahren und sagte nur, echter Mundesohn: »Pfui du, halt'n Speicher!« Dann humpelte der Alle, vom Reißen dauernd Geplagte, wieder an Deck, breitbeinig wie ein echter Seemann, denn ,Ernst der Zweite' schwankte, trotz seiner Größe, immer leise auf dem meergleichen See, um Ernst dem Dritten das Schiff zu zeigen. Im Maschinenraum, aus dem heißer Brodem

ihnen entgegenschlug, fragte Seine Majestät den bärtigen Maschinisten Ernst Öler, der in blauen Leinen hosen, das Hemd offen, wie der König, wenn er aus dem Seebade kam, die ölglänzende Hand mit einem Putzwolle ballen militärisch grüßend an die ölglänzende Glatze hielt, wie lange er schon hier im Dienste stünde? Der antwortete erstaunt in der Weise des Volkes: »Sich mal ha, das kann man doch char nich verlangen, daß Seine Macheftät weeß, daß wir grab heit unsa Chubu- läum Ham! « Strahlend deutete

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1925
Ernst III. : Roman
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Seite 72 von 487
Autor: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Ort: Berlin [u.a.]
Verlag: Dt. Verl.-Anst.
Umfang: 482 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II A-19.706
Intern-ID: 88441
So schien der neue Herr die Gemüter beruhigt zu haben, und an der Schauseite des Schlosses erloschen, zur Ent täuschung der gaffenden Menge, jetzt jene Lichter, die vor her die Neugierde entzündet. Nun würde der Tag befriedigend haben enden können, hätte nicht Piephacke, gewohnt, seit der Zeit, wo sein Herr um Fräulein Käthe Brüftlein in Schulden sich gestürzt, alle Verdächtigen fernzuhalten, den Lakaien, der sich bei Ernst dem Dritten zum Dienst melden wollte, in einer Art abgewiesen

, wie sie sonst nur unter Dragonern üblich war. Er sagte nämlich dem Königlichen Lakaien Demuth II: »In unfern Stall haste nischt zu suchen!« Man denke: Du, Stall und Königlicher Lakai. Demuth II lief empört zum Oberhofmarschall und dieser zum König. Ernst der Dritte dankte vorderhand für weitere persönliche Bedienung, bat jedoch Seine Exzellenz, ihn an die irdische Hülle seines Vorgängers zu führen. Dies konnte nun freilich nicht ge schehen, denn soeben fand unter Beihilfe des Leibarztes Generalarzt Doktor Vagus

durch den Prosektor der Univer sität, Professor Doktor Perforator, die Leichenöffnung statt, da der König morgen früh in der Schloßkirche aufgebahrt werden sollte. So »zog sich denn nach verschiedenen Empfängen Seine Majestät in seine Gemächer zurück, um noch allein zu arbei ten«, wie der ,Staatsanzeiger' schön gesagt haben würde. In Wirklichkeit saß er träumend am Schreibtisch. Eine Menschlichkeit soll nicht vorenthalten werden: in halber Dämmerung malte Ernst der Dritte allerhand Schnörkel. Sei es nun die hohe

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1925
Ernst III. : Roman
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Seite 247 von 487
Autor: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Ort: Berlin [u.a.]
Verlag: Dt. Verl.-Anst.
Umfang: 482 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II A-19.706
Intern-ID: 88441
besprach sich mit seinem Amtsbruder, dem zweiten Direk tor ialassistenten Doktor Neuordner, einem sorglosen jungen Kunftgelehrten voll absonderlicher Zukunstsgedanken. Prsfeffor Beffer-Weiß beabsichtigte, Ernst den Dritten für die alte Kunst zu gewinnen, Doktor Umhänger ihn für zarte Meister des neunzehnten Jahrhunderts einzufangen; die Absichten des Umftoßers alles Gegebenen, des Doktors Neuordner, sind zu erraten, galt doch für ihn, wie der brave Bürger jener geschichtlich gewordenen Zeit

kopfschüttelnd zu sagen pflegte: »Je verrückter, desto bester!« Man sieht, es scheint nicht ohne Bedeutung, wer nun Seim Majestät auf dem beabsichtigten Gange durch die Sammlung begleiten wird. Zwar bedrückte der Vorwerk kalender den armen Rer nach wie vor, doch eines Montags mußte der Besuch des Sigismund-Gymnasiums, zu besten hundertjährigem Stiftungstage, verschoben werden, weil im Schnlerheim der Anstalt die Masern festgeftellt worden. So hatte Ernst der Dritte unerwartet drei Stunden frei. Glück lich

wie ein Schuljunge, wenn das Griechische aussällt, beschloß er sofort, die Gemäldesammlung zu besuchen. Punkt zehn Uhr fuhr er an den einstigen Wunderkammern vor, fand jedoch das Tor verrammelt. Der Rauhreiter, der in seiner langen Dienstzeit wohl manchen Stall, aber noch nie eine Kunstsammlung gesehen, hatte keine Ahnung gehabt, daß Montags Scheuertag sei. (In Tillen scheuerte alles — wir kennen die Hofscheuerfrauen.) Doch Ernst dem Dritten, nicht gewillt, sich abweisen zu lasten, gelang es mit Hilfe

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1925
Ernst III. : Roman
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Seite 181 von 487
Autor: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Ort: Berlin [u.a.]
Verlag: Dt. Verl.-Anst.
Umfang: 482 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II A-19.706
Intern-ID: 88441
sich erheben und Allerhöchstsich in das »Vasenzimmer« zurück-, begeben, um zu warten (obwohl der König nie wartete), bis sich im »Grünen Saal«, der kein Saal war und nicht grün, ein neuer Befohlener eingefunden hatte. Dann würde Seine Majestät aus dem »Vasenzimmer«, daö kein Zimmer war und keine Vasen enthielt... Man sieht, es war eine ganz verworrene Geschichte. Als nun Puppchen gemeldet, Generalintendant Kammer- Herr Freiherr von Malthus warte, trat der gleichfalls war tende Ernst der Dritte ein und sah

seine gute schlanke Reitergestalt einem gedrungenen Herrn gegenüber, der sich verneigte, daß der blonde Spitzbart den Brustbuckel be rührte. Ernst der Dritte fragte, waö so besonders Wichtiges vorliege? Da ward das kluge, etwas scharf geschnittene Ge sicht finster: Dem Hoftheater, dem altberühmten Hoftheater drohte vernichtende Gefahr: Hofkapellmeifter Wilhelm Marder (vulgo Israel Teitelbaum), dazu der unvergleich liche »Wagner-Interpret« Kammersänger Rosenmund, end lich Trachea PastoS (eigentlich Mirjam

Bärmaul), die ein zige nicht langweilige Fricka der deutschen Bühne, tändelten mit dem Gedanken, nach Amerika zu gehen. Der General intendant meinte, angesichts solch drohenden Verlustes müsse Seine Majestät vernichtet zusammenknicken. Ernst der i S-z

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1925
Ernst III. : Roman
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Seite 219 von 487
Autor: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg von Ompteda
Ort: Berlin [u.a.]
Verlag: Dt. Verl.-Anst.
Umfang: 482 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II A-19.706
Intern-ID: 88441
Wissen Sie, Ihre Beamten müssen vorsichtiger sein. Und dann, wenn ich Ihnen etwas raten darf: Sie sagen zuviel. Man braucht den hohen Herren nicht alles milzu teilen. Ein Arzt erklärt auch nicht gleich: Mein Lieber, Sie haben die Cholera', sondern: Mur ein bißchen Durchfall!' Also nicht so wichtig, lieber Wichtig!« Die Enthüllung hatte eine tiefe Bestürzung in Ernst des Dritten harmlose Rittmeifterseele geworfen. Zu Sturz sagte er, daß er offenbar genau so unter Polizeiaufsicht stehe

wie irgendein entlassener Sträfling. Mit einem Manne aber, der seinen König derart behandle,könne er unmöglich dauernd Weiterarbeiten. Es hieße jedoch der Stimmung Seiner Majestät eine zu große Bedeutung beimeffen, sollte nun hier das ganze Ge spräch wiedergegeben werden. Ernst der Dritte mußte, wie jeder, jene Erfahrungen machen, die der harte Gang eines Menschenlebens höherer Stufe nun einmal mit sich bringt: Wandlungen von neubegieriger Weichheit über Härte des seelisch Verletzten zu großem Allverzeihen

. Von einem weg werfenden: »Ich möchte nicht Polizeipräsident sein!« und der schon lächelnden Frage, ob Seine Exzellenz etwa auch Agent der Geheimpolizei wäre, kam er zu jenem Wort, das, wie wir wissen, seit einiger Zeit bei ihm wiederkehrte: »Kompromiß!« Dennoch gab es Anzeichen dafür, daß Ernst der Dritte nicht vergessen hatte, denn von dem Tage ab machte sich bei ihm eine gewisse Zurückhaltung gegen Puppchen bemerkbar. Wie es oft geschieht, daß der Unschuldige büßen muß, so konnte ihm der König offenbar

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