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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Seite 178 von 289
Autor: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Ort: Stuttgart [u.a.]
Verlag: Dt. Verl.-Anst.
Umfang: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.914
Intern-ID: 74209
getraute er sich nichts zu sagen. Der dritte, über dessen Schwelle er sich kaum wagte, zuckte auch die Achseln. ^Jch tat es dir gern geben, gewiß, Andreas, aber ich kann es ebensowenig wie du.' Andreas tat es jetzt furchtbar leid, daß er sich um sonst so gedemütigt hatte, und schlich scheu, als könnten ihm die Leute ansehen, warum er so von Haus zu Haus ging, an den nächsten Türen vorüber. Es konnte ihm doch keiner helfen, nur der Ramoser selbst. Und bebend vor Erregung klopfte

er bei diesem an. „Du darfst es mir nicht verübeln, Andreas, ich brauch das Geld, ich kann nicht länger zuwarten. Für mich könnt ich es tun, meinetwegen, wenn ich allein wäre, ich tat dich nicht drangen; aber meine Frau weiß davon und das Mädel, und die verlangen, daß ich es ihnen gebe.' Andreas ließ sich auf die Bank nieder und kaute an seinen Nägeln. ^Versteh mich, Andreas, ich Hab sowieso schon von der Frau genug darüber hören müssen. Seit sie weiß, daß ich das Geld dir gegeben, läßt sie mich nicht in Ruh. ,Du muht

es zurückfordern^ sagt sie.' Andreas hatte den Kopf vorgeneigt und brütete vor sich hm. Dann sah er auf und sagte kaum hörbar: und wenn ich dir das Geld doch nicht geben kann. Was tust du dann?' Der Ramoser fuhr sich durch das schlittere Haar, als ob es ihm unlieb wäre, darauf zu erwidern, und tat dies erst nach einer Weile und zögernd: ^Dann seh ich mich anders um nach meinem Geld/ ^Klagen?' fragte Andreas zweifelnd. ^Nein, das nicht. Aber ich geb dm Schuldschem dem Paungger. Der hat mir heute daß Geld dafür

pe do ten.'' „Der Paungger/ schrie Andreas und sprang aus „Wieder er. Woher weiß » davon?' ^Sei still/* mahnte der andere, ^ich hätte ihm nichts gesagt, aber er hat es von meiner Frau.'

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Seite 182 von 289
Autor: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Ort: Stuttgart [u.a.]
Verlag: Dt. Verl.-Anst.
Umfang: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.914
Intern-ID: 74209
-Ja, ia, Andreas, du hast mich nie recht gerade an gesehen, das weiß ich; aber ich bin keiner von denen, die lang nachtragen. ' „Und wann?' fragte jetzt Andreas, „wann muß ich dir zahlen?' ^Hat keine große Eile.' erwiderte der andere, „wie gesagt, das Geld ist mir schon sicher. Auf einmal wirst du M gezahlt habend ..Das geht nicht so schnell, du mußt Geduld haben,' wandte Andreas ein. „Pah/' sagte der Paungger, „ich Hab ?àe Angst.' Eine Woche später klopfte es während der Essenszeit an Andreas

' Tür. Er erhob sich, öffnete — und prallte zurück. Bor ihm stand der Graf. Nach dem ersten lähmenden Schrecken faßte er sich, führte den Besuch in die Stube, bot ihm einen Platz und fragte, wohl etwas zitternd, doch höflich, was er wolle. Der Graf sah sich in der Stube um, und als sein Blick auf Frau Barbara fiel, die in der Ecke am Fenster saß, grüßte er dahin und sagte dann zu Andreas: .Ich möchte gern mit Euch allein reden.' Die Bäuerin erhob sich und schloß die Tür. Es vergingen

noch einige Sekunden, in denen sich Andreas hastend das Seltsame dieses Besuches zurecht legen wollte, dann lehnte sich der Gast vor und sagte: 5Um kurz zu sein, Bauer, ich möchte Eueren Wald.' à hielt mne, um seinem Gegenüber Zeit zu einer Antwort zu lasien. Doch da ihn Andreas nur ansah, ohne zu erwidern, fuhr er nach kurzem Besinnen fort: „Versteht, eS handelt sich nicht um den ganzen. Aber dm Teil bis zum LobiSweg sollt Ihr mir gebend Er unt«brach sich wieder, aber diesmal, weil Andreas, der bis dahin beinahe

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Seite 209 von 289
Autor: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Ort: Stuttgart [u.a.]
Verlag: Dt. Verl.-Anst.
Umfang: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.914
Intern-ID: 74209
Herr Tammerle nahm die gebotene Hand und gab den Gruß zurück. Nach einer Weile sagte er: „3ch habe Euch und Eurer Frau einen Gruß zu be stellen. Ein llnterinner, der letzte Woche heimgekehrt ist, hat einige Worte mit Mart gesprochen.' Andreas dankte. „Wie geht es ihm?' „Der llnterinner weiß nichts weiteres. Daß er ihn gesehen hat, ist auch schon zwei Monate her. Damals sah er blaß aus, aber gesund.' „Das fehlte noch/ gab Andreas mit einem Seufzer zurück, »daß uns der Bub auch noch krank

wird.' „Sorgt Euch nicht,' tröstete der Lehrer, „das wird auch nicht sein. Es ist schon genug Leid auf Euch, an dem Ihr zu tragen habt'. Er stockte , dann sagte er plötzlich in seinem Hoch deutsch, mit einem sonderbaren Blick nach oben. ^Vertrauen wir auf Gott. Der Harr wändät alles zum Beschtm/ Andreas schüttelte ungläubig den Kopf und erwiderte trotzig: -Das Hütt er früher tun sollen, nicht erst dann, wenn es zu spät ist/ Und während Herr Tammerle ins Haus ging und mit Clara und Frau Barbara in der Stube

saß, setzte sich Andreas wieder auf die Bank, stützte den Kopf in die Hände und fluchte Gott. Eine Stunde spater verließ Tammerle das Haus und tat, als ginge er heim. Sobald er sich aber hinter den nächsten Stämmen wußte, hielt er inne, ließ sich ins Gras nìà und zog ein schmächtiges Heftchen hervor, aus dem er las. Er Hielt das Heftchen in der Linken, Ue Rechte preßte er wie einen Schild vor die Brust. Wer ihn gesehen hätte, hätte über den seltsam senti mentalen Ausdruck, der auf dem Gesichte

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Seite 15 von 289
Autor: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Ort: Stuttgart [u.a.]
Verlag: Dt. Verl.-Anst.
Umfang: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.914
Intern-ID: 74209
„Recht hast du,' bestärkte ihn der Vater, wenn Mart sich weigerte, Großvaters Vorschlag zuzustimmen, „bleib am Berg und werd ein rechtschaffener Bauer'. ... „Da, da.' wehrte der Alte, „mußt dem Kind nicht von seinem Glück abreden/ „Glück/ sagte Andreas, so Zweifelnd er nur konnte, und schnitt eine Grimasse. „Das ist sehr die Frage, ob der Bub das da untm findet. Die Städter Hab en's nicht alle besser als unsereins ; es sind genug darunter, die das nicht erfretten. Und reb mir nur nicht davon

, daß sie dabei mehr wert sind. Der Welsche drüben in Rappersbühl/ er machte eine verächtliche Bewegung in die Richtung „— pfui Teufel. Wenn 's Mart mit dem Studieren Zu so etwas brächte, solche Advokatenschliche erlernte —/ er unterbrach sich und spie aus. „Hast du's schon wieder mit dem Grafen,' begütigte Frau Barbara, „schau, Andreas, einmal könnest du 's doch vergessen/ . ^ „Ich nicht,' sagte der Bauer trocken und bekam Farbe in sein blasses Gesicht. „Das sind Sachen, die einen nie ncheW nassen Großvater

kìcherte still in sich hinein, wie jedesmal, MMN Andreas auf dieses Thema geriet, gab sich aber Mühe, es nicht merken zu lassen. Frau Barbara schwieg, damit Andreas über das Unrecht, das Hm von jener Seite Widerfahren, nicht zu sehr in Erbitterung käme. In Mart aber, der froh war, daß das unliebsame Gespräch von der Schule abgelenkt war, hob der bloße Name von Rappersbühl die Erinnerung an das, was er schon so oft darüber gehört, wieder empor. Es waren drei Bilder, die sich die Vorstellung des Kindes

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Seite 202 von 289
Autor: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Ort: Stuttgart [u.a.]
Verlag: Dt. Verl.-Anst.
Umfang: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.914
Intern-ID: 74209
Dank Mutter Barbaras bescheiden, als ob er ihr nicht zukomme, ab. Andreas hatte noch immer mit seinen Gedanken zu tun, die nach baldiger Rache riefen, und wollte das An gebot erst nicht annehmen. Als er an Matt dachte, entschied er sich doch. Zwei Tage, bevor er den Hof dem neuen, vom Grafen ernannten Pächter überlassen mußte, war schon aller Haus rat in die Andersag überführt worden. Die einzige Kuh, die ihm geblieben war, trieb er am Abend noch hinauf, und Lixl, der Hund, lief hinterher. Frau

Barbara brachte die paar Habseligkeiten in dem geräumigen Gebäude unter, ordnete alles und war am Tage vor der Ablösung schon fertig. Andreas aber kehrte sofort Zum Infam zurück. Er trat wieder durch das Tor und stand im Flur, ehe er die Tür zur Stube öffnete. Er Zögerte lange an der Treppe, bevor er hinaufging, um im ersten Stockwerk die Kammern noch einmal zu besehen. Die Küche war leer, die Stube ohne Möbel, nur der große Tisch, der in die Mauer eingelassen war, stand noch da. Er ging in Marts

Kammer. Da war auch noch ein Kasten, der zur Hälfte eingemauert war. Andreas schüttelte den Kopf, stieg die Treppen hin ab und ging hinüber in den Stadel. Ebenerdig im Stall waren alle Krippen leer, ein wenig Stroh lag noch in einer Ecke, sonst nichts. Der Heuboden war völlig ge- räumr, auch kein Gerat stand mehr da, alles hatte er weggeschafft. Er trat vor die Tür. Der Birnbaum hob seine Äste schirmend über beide Dächer. Einige unreife Früchte hatte der Wind herab geweht. Ja, ein alter Baum

hat nicht mehr so die Kraft, sich zu wehren. Der Brunnen plätscherte. Das Wasser rann in dünnem Strahl in den langen Trog. Andreas stemmte einen Stein aus dem Gefüge der iy?

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