¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillertale.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 1)
er vor achtzehn Jahren hier gesehen habe, stehe noch an demselben. — Doch der Wirt beugt sich vor ihm, wie vor einem großen Herrn, hilft ihm aus der Kutsche heraus und hält immer sein schwarzes, rundes Käppchen in der Hand. Vor achtzehn Jahren achtete er ihn gar nicht, so daß es den Iosl schier verdrossen hat, und doch hatte er da mals mit seinem Vater eine tüchtige Zeche gemacht. Aber Iosl bedachte nicht, daß er damals ein Büblein in der Lodenjoppe, ein Auswanderer war, und jetzt hingegen
ein stattlicher, junger Herr, mit dichtem Backenbart, Vatermördern, Glace-Handschuhen und schwergoldener Uhrkette, die noch dazu mit allerhand wertvollen An hängseln belastet war. Iosl trug sich wie ein rei sender Engländer. Wäre es also ein Wunder ge wesen, daß der Herr Posthalter ihn nicht mehr erkannte, und ihn, weil er in Gesellschaft des Obersten und seiner Töchter gekommen und englisch sprach, für dessen Herrn Sohn ansah. Der Wirt fragte den Oberst aus englisch, was er wünsche, ob vielleicht tes
gefällig sei? Wie staunte der Oberst, daß der Wirt englisch spreche. Das war ja im Widerspruch mit dem, was Iosl in Tegernsee gesagt hatte. Iosl selbst konnte nicht begreifen, wie der Post halter zu dem Englisch gekommen sei. Jedoch bald klärte sich die Sache auf. Der Posthalter gehörte früher der Sängerfamilie Rainer an, welche in England durch ihre Naturgesänge so viel Aufsehen gemacht hatte, von dorther hatte er sein Englisch. Dem Iosl war es einerseits recht, daß man ihn nicht kannte