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Zeitungen & Zeitschriften
Der Arbeiter
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Seite 2 von 8
Datum: 14.11.1923
Umfang: 8
Dr. Sigmund war, wenn auch beruflich allen Stäirden näher tretend, ein spezieller Freund der ärmeren Bevölkerungsschichten. Dieser schöne Zug an seinem offenen und ehrlichen Charakter machte ihn zu eincnl populären, sympathischen Arzt. Ein großes Verdienst erwarb sich Dr. Sigmund auch um die Wieder belebung des christlichsozialen Gedankens nach den Um sturztagen in unserer Stadt. Mit wenigen treugeblie benen Männern gründete er die Ortsgruppe der Kath. Volkspartei und wurde ihr erster Obmann

. Als solcher entwickelte er eine staunenswerte gefognete Tätigkett, wo bei ihn seine große Menschenkenntnis vorteilhaft unter stützte. Als Parteiobmann erwarb er sich in Kürze das Vertrauen aller Volksstände. Der kath. Arbeiterschaft wurde Dr. Sigmund besonders lieb: war er ja schon durch seine humane Eigenschaft ein aufrichtiger Freund der Arbeiten so wurde er es noch mehr durch die tat kräftige Einsetzung seiner maßgebenden Persönlichkeit in sozialen Fragen. Die Nöten der Arbeiter und Gewerbe treibenden wurden

ebenso gründlich behandelt wie die der Kaufleute tmb Kapitalisten. Da gab es keine lau nische, gönnerhafte Phrase, mit der die Ueberlegenheit des Gebildeten für gewöhnlich den einfachen Mann abtut. Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit war das Prinzip des Obmannes Dr. Sigmund. Nebenbei war er ein verständnisvoller Mitarbeiter unseres genialen Bauern- und Arbeiterführers Malfertheiner, dem er in besonderer Weise zugetan war. Die politische Tätigkeit Dr. Sig munds konnte nicht verborgen bleiben und gab

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 11.05.1932
Umfang: 8
in diesem Beutel der Zweckmäßigkeiten nicht einst auch ein gewisser Geleitsbrief?" „Ich habe ihn abgeschworen und für ungültig erklärt." „Das ist ja gerade Ser Mumpitz! Kannst du öeneen Schatten abschwören und für ungültig erklären?! Genau so gut könntest du ihn mit der Schere abschneiden und ans ein Luchbrett wickeln!" „Ah pah!" „Nichts Ah pah!, Sigmund. Dieses Ah pah! ist keine Antwort! Du mußt ans eine bessere sinnen. Ans eine, die nicht bloß wegschiebt, sondern die widerlegt. Vergiß nicht, brennt der Böhm

morgen tatsächlich, so wird man dir diesen Geleitsbrief in die Ohren zetern, solange du lebst!" „Bleib mir mit Moral vom Leibe! Politische Haudlun-- gen wollen mit politischer Elle gemessen werden." „Meß sie, womit du willst! Du hast dafür gut zu stehen, nicht ich! Ich wollte dir nur geraten haben. Aber mir scheint, du nehmest heute nur Brautrat an." Brautrat?" „Ratet mir gut, sagte die Braut, nur ratet mir nicht ab!" Sigmund lacht. Wieder ist es das gleiche, beinahe unhövbare Lachen

von einem Magister, der größenwahnsinnig geworden ist, weil er meiner Schwägerin Beichte hören durfte. Nein, wer mir jetzt noch entgegentritt und mein Werk behindern will, den zertrete ich!" Sigmund schweigt. Der Psalzgraf zögert mit einer Antwort, Er kann zwar Sigmunds Gesicht im Dunkel nicht erkennen, aber etwas in der Stimme des Königs hat ihn stutzig gemacht. Weiß Gott, er, Ludwig, des Reiches Erztruchseß, ist doch auch kein heuriger Hase, er hat mancherlei Wind der Welt sich um die Ohren blasen lassen

, er versteht es, auch in verschlossenen Gesichtern zu lesen, aber wenn der eben gehörte Ton echt ist, so hat er sich bisher von Sigmund schwer täuschen lassen. Steckt hinter dieser Gestalt, die in allen Farben schillert, die alles ans dem Handgelenk zu lösen scheint, die leichtfertig tut, listig, verschlagen, die 'oft dreist und unverschämt ist. die alles auf. den eigenen Vorteil hinzutreiben versteht, steckt da wirklich mehr dahinter, als nur der Drang zu glänzen, zu genießen, mitzunehmen? Steht

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 02.05.1932
Umfang: 8
du fortfuhrst, Schweiß von der Stirne wischend, wie eben jetzt: „Ganz recht mit Hieronymus! Für ihn brauchen wir keinen ganzen Tag; hier wird es schon leichter gehen; denn jener Mensch, der Hus, ist der Lehrer, und dieser Hironymus ist der Schüler! Wahrhastig!" endeist du das Gespräch, „ich war noch jung., als die Sekte aufkam in Böhmen, und, sehet, zu welcher Höhe ist sie nicht seitdem emporgewachsen!" Sigmund hat zu jedem Satz, den Herr Kepka memo riert, bestätigend genickt. Auch er erinnert

, es ist peinlich, daß gerade böhmische Ohren angehört haben, wie sich das königliche Patronat für Hus in leidenschaftliche Gegnerschaft wandelte. Peinlich, aber nicht zu ändern. Oh, damit sollen sie ihm nicht kommen! Er hat seine Antwort fertig. Seit dem ersten Satz schon, der aus Kepkas Mund kam. Jetzt, da er weiß, aus welcher Richtung heraus der Angriff gegen ihn geführt wird, ist es Sigmund wohler. In diesem Fall hat er Waffen genug und ist voll gerüstet. Sogar, was wunderselten ist und darum doppelt

werden in der gleichen Sache ge schworen. und da steht der Mensch da vor den Vätern und speit kalkstnuig die Behauptung: „Dann sind die Hundert eben hundert Meineidige!" Und für solch einen Menschen, der. gebläht von Ueberhebtichteit. Dünkel und Einbildung, mir sogar mein Königtum bestreiter. habe ich. Sigmund, der Beschützer der Kirche, mich in die Bresche geworfen, habe ihn geschildet mit meinem eigenen Leibe! Und für solch einen Menschen, der mich, der ihm wohlwollte, mit jedem seiner häretischen Worte immer mehr

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