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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1837
Andreas Hofer und seine Gattin
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Seite 2 von 4
Ort: [o.O.]
Verlag: [k.A.]
Umfang: S. [321] - 324 : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Das Pfennig-Magazin für Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse ; 237. - In Fraktur Sonderdruck
Signatur: III A-7.516
Intern-ID: 144972
gerissen, und mußte, als auserwähltes Opfer dieses tha- tenerzeugenden Zeitgeistes, seine treue Standhaftigkeit mit dem Lode büßen, eben wieder in einer Lebensperiode, wo sonst dem kräftigen Manne noch ein fernes Ziel gesteckt ist. Andreas Hofer war am 22. Ockobec 1767 in einer der romantischsten Gegenden des schönen Tirols, im Pas- seyrkhal, geboren und>hatte von seinen Vorältecn ein nicht sehr besuchtes Wirthshaus am sogenannten „Sand" ererbt, wie man in seinem Vaterlande das steinige User

des Passerflüßchens, von dem jenes Thal den Namen er halten , zu nennen, pflegt. Diese Nahrung war eben nicht sehr ergiebig, weshalb Hofer bald in misliche Um stände gerieth und sich, um diesen einigermaßen abzu helfen, mit dem Nebengeschäft eines Säumers befassen mußte, der Güter und Menschen auf Pferden über die steilen Bergpässe befördert. Als solcher zeigte sich Hofer stets rechtschaffen und gottessürchtig, wiewol nicht eben von ausgezeichneten Verstandeskcästen. Nur jene sittlichen. Cigenschasten und seinx

, sich gegen die fremde, auf gedrungene Herrschaft zu empören. Hofer, der Sand- ’ wirth, dachte keineswegs daran, sich aus. eignen Mit teln zu ihrem Anführer zu erheben; aber die Abgeord neten der Landschaften kamen vor seine Thüre, klopf ten an und sprachen: „Willst du unser Hauptmann sein, wenn wir ausziehen, um unsere alten angestamm ten Fürsten wiedeczugewinnen?" Daraus erwiderte der einfache .Mann ein einfaches Ja und der Bund war geschlossen. Der arme Saunier vom Jaufersberge zog nun eilig in die Kaiserstadt

. Denn als nach einem wechselvol len Kampfe der Friede zu Wien geschlossen worden war, mußte Hofer seine Stelle als Landescommandant oder „Graf von Tirol", wie er sich zuweilen selbst nannte, niedeclegen und war genökhigt, sich in die höchsten Al pen hinter seinem Hause zu flüchten, wo er sich Mo nate lang, mitten im Schnee, in einer verlassenen Al- penhütke aufhielt, von wo aus er noch eine Zeit lang den fortgesetzten Aufstand der Tiroler leitete, da er noch immer nicht an dem endlichen guten Ausgang seiner gerechten Sache

irrte er sich in diesem Glauben, und im unersorschlichen Buche des Schicksals war ihm ein schlimmeres Loos vorgczeichnct. Hofer.gerieth, wie man sagt durch den Vecrath eines Geistlichen, der früher mit ihm befreundet gewe sen war, in die Hände der Franzosen. Französische Soldaten umzingelten am 20. Januar 1810 seine ver borgene Hütte und führten ihn nach Mantua, wo er durch ein Kriegsgericht verurtheilt werden sollte. Hier gab Hofer sogleich bei seiner Ankunft einen neuen Be weis von seiner Treue

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1837
Andreas Hofer und seine Gattin
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Seite 4 von 4
Ort: [o.O.]
Verlag: [k.A.]
Umfang: S. [321] - 324 : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Das Pfennig-Magazin für Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse ; 237. - In Fraktur Sonderdruck
Signatur: III A-7.516
Intern-ID: 144972
.»-«V wie gesagt, Frau von Hofer bis an ihr Lebensende be wohnte. Dieses Haus ist ganz dicht an dem wilden Passerbach erbaut und'von einem lockern Skeindamme, zur Schutzwehr gegen das reißende Gebirgswasscr, um zogen. Es besteht aus zwei Stockwerken, deren jedes eine Galerie hat, wie solches in Tirol bei vielen Bauer häusern gesunden wird.. Än, der Vorderseite, ist ein Schild an einem langen eisernen Arm, auf dem eine vergoldete Kaiserkrone abgebildet ist, ; und darunter die Worte: „Andre

von Hofer und Anna von Hofer, gebo rene Ladurner." Beim Eintritt in das Haus bemerkt man über der Thüre von Hoser's ehemaligem Wohnzim mer die Scheibe, nach welcher bei Gelegenheit des Fest schießens geschossen ward, das zu Innsbruck stattfand, ■ als maii seine Gebeine in der dortigen Hofkirche bei-, setzte. Den Mittelpunkt bildet das der Familie Hofer vom Kaiser verliehene Wappen, das in zwei cothe und zwei goldene Felder gethcilt ist. Die goldenen enthalten den tiroler Adler und einen festen Thurm

eine kunstfertige Stickerei in Seide und Gold von Hoser's Tochter verfertigt; auf der zier lichen Commode zwischen Porzellan- und Glasgefäßen stehen viele kleine Büsten des Kaisers, und manche an-! dere Gegenstände erblickt das Auge des Besuchers, die wol nimmer in dies bescheidene Haus eingegangen wa ren, wenn Hofer für fein ganzes Leben der Wirth vom Sande geblieben wäre. Wie dem auch sei, es ist dies Alles ihm zu Ehren geschehen, und so ist es der Mann selbst,' der allen diesen Dingen den rechten wahren Adel

verleiht. Dem Fremden, der das Haus am Sande be sucht/wird auch von dem Schwiegersöhne Hoser's, Andre Erb, dem jetzigen Sandwirth, die schwere- Gna denkette mit dem Bilde des Kaisers und die Kleidung gezeigt, welche Hofer an dem Tage zu Innsbruck trug, da er zum Landesrommandanten von Tirol ernannt^ worden war. Auf dem breiten tiroler Gürtel liest man : die Buchstaben: A. H. 0. K. V. T., Andreas Hofer, Obercommandänt von Tirol. , Fetisch e. ®ec Fetifchendienst im Allgemeinen scheint die ältestem Art

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1837
Andreas Hofer und seine Gattin
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Seite 3 von 4
Ort: [o.O.]
Verlag: [k.A.]
Umfang: S. [321] - 324 : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Das Pfennig-Magazin für Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse ; 237. - In Fraktur Sonderdruck
Signatur: III A-7.516
Intern-ID: 144972
. Dein in Leben geliebter Andere Hofer, von ssant in Passepr." Schon aus diesem Briefe. steht man, welche zärtliche Zuneigung Hofer für seine Frau hegte, mit der er, mannichfacher Sorgen ungeachtet, stets ein glückliches und zufriedenes Leben geführt hatte, bevor ihn seine Bestimmung auf- eine weit entlegene Lauf bahn führte. Leider ward für diese einfache, aber ebenso tüchtige und herzensgute Frau diese unerwartete Be stimmung ihres Gatten zu einer harten Schule des Unglücks. Anna Hofer, dieWitwe des Mannes

und gottesfücchtige Frau. Wie sie sich fügsam/ nachgiebig und im Stillen thätig als Wirthin vom Sande gezeigt hatte, so blieb sie sich auch gleich, als ihr Man» de» hohen Posten eines Landes rommandanten bekleidete. Und als nun Hofer's früh verbleichender Stern am Rande seines Horizonts stand und Weib und Kind rauh und gewaltsam mit in sein herbes Geschick gerissen wurden, als man auch Diese gefan gen und gefesselt nach Mantua führte, da legte Gertraud Hofer den frommen, gottergebenen Sinn, den sie frü her

und in den Adelstand erhoben hatte, als ganz Deutschland und ganz Europa ihr große Ehre und Liebe bewies, auch da zeigte Anna von Hofer sich nicht im mindesten veränderter, als Ger traud Ladurner sich gezeigt hatte. Sie bezog, in treuer Anhänglichkeit an frühere glücklichere Tage, wieder das kleine, nur etwas wohnlicher eingerichtete Haus am Sande und lebte hier mit ihrem Schwiegersöhne, dem jetzigen Sandwirth, und .dessen Frau, .ihrer Altem Tvckter, in stiller Zurückgezogenheit fort, während ihre jüngere Tochter

in der Kaiserstadt als Fräulein von Hofer erzogen wurde. Kamen nun vornehme Be sucher in die stille Alpengegend, welche die im . Leid so geduldige Witwe des Sandwirths kennen lernen wollten. Besuche, die der einfachen Frau öfters wol lästig waren, so fand man die hochgewachsene ehr würdige Matrone, welcher Kummer und Gram übe: vergangene Zeiten das Haar frühzeitig bleichte, mit dem blassen Gesichte voll edlen Ausdrucks, im kleinen Gatt chen am Hause, mit leichter Gartenarbeit beschäftigt,' ganz so, als wäre

der Fremden bloßzustellen. Bei dem Alle» war jedoch Anna von Hofer, selbst bis zu ihren letzten Lebens- tägen, weder den Obliegenheiten noch den Genüssen des Lebens abgestorben. In ihren eignen Angelegen heiten und deren Verwaltung zeigte sie stets viel Um sicht und Klugheit. Sie hatte, durch die Freigebigkeit des Kaisers dazu in den Stand gesetzt, das Mrths- haus am Sand von den Gläubigern ihres Mannes be freit,'um, wie sie sich dabei ausdrückte, sein Andenken zu ehren. Da sie die Pension von 2000 Gulden

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