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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 682 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
noch völlig undenkbar gewesen wären. Altrei erlebte, dank Et- tore Tolomei, somit als erste Gemeinde Südtirols die echten Vorboten der späteren faschistischen Diktatur! Für die italienische Militärverwaltung und Ettore Tolomei gehörte das deutsche Dorf Altrei eben nicht zu Südtirol sondern eindeutig zum Trentino: „ Pecori-Giraldi wandelte zwar die Schule von Altrei und Truden von einer deutschen in eine italienische um — offenbar hielt er die Be völkerung dieser zwei Orte im Sinne seiner Proklamation

der deutsche Unterricht verboten und es durfte den Kindern nur mehr die italienische Sprache beigebracht werden. Die Geistlichen durften in der Schule den Religionsun terricht nur in italienischer Sprache erteilen. Alle deutschen Aufschriften auf öffentlichen, gewerblichen und Privathäusern mußten verschwinden und durch italienische ersetzt werden. Also im Nu wurde der echt deutschen Gemeinde ein italienischer Anstrich gegeben, ob aber damit auch die deutschen Her zen in italienische verwandelt wurden

- und Wertordnung völlig zusammengebrochen! In Altrei wurde dieses Gefühl des Ausgeliefertseins an unberechenbare fremde Mächte durch das präpo tente Verhalten des italienischen Militärs noch zusätzlich verstärkt. Dazu wurde in der Altreier Chronik im Jahre 1925 unter anderem bemerkt: „Im Jahre 1918, nach der Übergabe dieses Landestheiles an Italien, wurde in Altrei die italienische Sprache als alleinige Amtssprache bei politischen wie gerichtlichen Behörden in Wort und Schrift ein geführt. In der Schule wurde

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 696 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
Bevölkerung durch die Faschisten dar, gegen die sich der Trienter Bischof aber in keiner Weise zur Wehr setzte. Mit Rundschreiben vom 20. Dezember 1926 wurde nunmehr durch das Trienter Schulamt auch das deutsche Schulgebet strengstens verboten. Bezeichnend ist, daß die Altreier Schulkinder be reits bei der am 22. September 1926 erfolgten Pastoralvisite des Fürstbischofs Endrizzi nur mehr ausschließlich italienische Verse zur Begrüßung des Oberhirten vortragen durften (ARB). Am 6. April 1926 wurden

des Jahres 1926 insgesamt 46 Stimmen, die Sammelliste der Faschisten („Listone“) 11 Stimmen. In ganz Südtirol erhielt der Deutsche Verband 31.711 Stimmen, der „Listone“ 3225 Stimmen. In Altrei waren die Faschisten also proportional relativ stark vertreten. Um das ganze Bozner Unterland möglichst rasch zu italianisieren, war, wie bereits erwähnt, 1926 der Bezirk Neumarkt mit Tramin zur Provinz Trient geschlagen und die italienische Zuwande rung forciert worden. Seither befanden sich auch die übrigen

ist. Gasser war in der Folge in Deutschnofen tätig, bis er im Jahre 1934 als Nachfolger von Kurat Kaserer nach Altrei zurückkehrte. Um die Jahreswende 1925/1926 wurden die der österreichischen Provinz angehörenden Serviten- patres aus dem Kloster und Wallfahrtsort Maria Weißenstein ausgewiesen und durch italienische Patres aus der venezianischen Servitenprovinz ersetzt. Diese Vertreibung stellte eine weitere schwer wiegende Verletzung der religiösen Gefühle der bodenständigen deutschen Südtiroler

die von Mussolini festgesetzten Parlamentswahlen abgehalten. Von den seit den Wahlen des Jahres 1921 im italienischen Parlament sitzenden vier Südtiroler Vertretern kandidierte nur mehr Dr. Tinzl für den unter dem Edelweißsymbol antretenden „Deutschen Ver band“, einer Art Sammelpartei der deutschen Südtiroler. Dr. Tinzl und Baron von Sternbach (die ser als Neuling) vertraten in der Folge die Südtiroler Bevölkerung im römischen Parlament. In Altrei erhielt der „Deutsche Verband“ bei den Parlamentswahlen

Gemeinden des Unterlandes in der selben Situation wie Altrei, das ja bereits seit dem Einmarsch der Italiener, also seit 1918 (streng genommen aber schon seit 1778/79!), zu Trient gehört hatte. Am 25. März 1927 mußte sich Kurat Kaserer von der italienischen Altreier Volksschullehrerin Maria Jellici belehren lassen, daß nun auch der deutsche Beichtunterricht (die Vorbereitung auf die Erstbeichte und die Beichtvorbereitung der Kinder einmal im Monat anläßlich der Fierz-Je- su-Freitage in der Kirche

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 692 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
, und zwar jenes, daß die Unterrichtssprache in den Volksschulen des Regno ausnahmslos die italienische Sprache ist’“. 10 Man war in Rom nicht gewillt, auch nur einen Millimeter zurückzuweichen, weil man genauestens wußte, daß die rasche Ver nichtung des Deutschtums in Südtirol engstens mit der erfolgreichen Unterdrückung des deut schen Schulwesens zusammenhing. Ein Dorn im Auge war den faschistischen Behörden natürlich auch der deutsche Religionsunter richt und überhaupt der deutsche Klerus, weshalb man die Aktivitäten

einwandfrei deutschen Gebieten die deutschen Schulen zu unterdrücken. Im kommenden September wird die deutsche Schule in nicht weniger als sieben deutschen Gemeinden aufgelassen: Neumarkt, Truden, Altrei, St. Felix, Unsere Liebe Frau im Walde, Laurein und Proveis (...). Das Deutschtum unserer Bevölkerung zu zerstören, wird aber weder der heutigen, noch einer späteren staatlichen Ge walt gelingen, da sich die geistigen Mächte in der Geschichte den mechanischen Gewalten stets überle gen erwiesen

auch an den Völ kerbund verschickt. Ein Benito Mussolini ließ sich aber weder durch prophetische Worte noch durch Protestschreiben an den Völkerbund beeindrucken, weshalb er seine Entnationalisierungs politik gegen die deutsche Schule und das Deutschtum in Südtirol unbeirrt, ja in noch verstärk tem Ausmaße fortsetzte. Artikel 17 des kurz darauf erlassenen Königlichen Dekretes Nr. 2185 vom 1. Oktober 1925 („lex Gentile“) sah nämlich vor, daß der Unterricht an sämtlichen Volks schulen Südtirols

desselben unter seine Kon trolle bringen wollte. „Der Südtiroler Klerus wurde von den faschistischen Behörden, von der natio nalistischen und faschistischen Presse bereits sehr füh als antiitalienisches Element in Südtirol dargestellt. Dem faschistischen Italien war der (deutsche) Klerus unangenehm und dagegen mußte vor gegangen werden“." Im Schuljahr 1923/24 sollte, gleichzeitig mit der Einführung der italienischen Unterrichtsspra che in allen ersten Klassen, aufgrund einer Verordnung des Schulamtes von Trient

vom 13.No vember 1923 auch der Religionsunterricht nur mehr in italienischer Sprache erteilt werden dür fen. Nach einer Intervention des Brixner Bischofs beim Vatikan wurde diese Verordnung zurückgezogen. Für Altrei und Truden wurde trotzdem mit 1. Dezember 1923 der italienische Religionsunterricht zwingend in allen Klassen vorgeschrieben. Daraufhin wurde, auf Betreiben von Kanonikus Michael Gamper und von Dr. Josef Noldin, so wie in anderen Unterlandler Dör fern auch in Altrei ein geheimer, weil streng

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 605 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
Tiroler Bote bereits im Jahre 1821 unter dem Titel „Deutsche Colonien im südlichen Tirol und im oberen Italien“, daß die Abstammung der betreffenden Bevölkerung wohl nicht auf einen ein zigen deutschen Stamm zurückgeführt werden könne. Es sei vielmehr so, daß die ursprünglich in das Land geholten Kolonisten in verschiedenen Gegenden des deutschen Sprachraumes angewor ben und dorthin verpflanzt worden sind. „Man gehe von den Gebirgen von Pine und Pergine weiter nördlich zurück nach Altrei

oder Altrui (Altaripa) nach Truden (Trodena), nach Aldein, Deutschnofen u.s.w., und man stößt wieder auf deutsche Gemeinden von auffallend verschiedenem Dialekte“. 13 Der Tiroler Bote vermutete aufgrund des Altreier Dialektes eher eine Herkunft der betreffenden Kolo nie vorwiegend aus dem schwäbischen Raume. Auch diese These läßt sich jedoch, so wie die zim- brische oder die sächsische, durch die Siedlungsgeschichte Altreis einigermaßen widerlegen. Die re lativ spät einsetzende Besiedlung Altreis

) Rechtsanschauungen (...). Das Gericht Castel (...) hatte deutsche Statuten (diese Behauptung Rohmeders ist falsch: Anm. des Verfassers). In Gablöß (Cavalese) wurde noch im 18. Jahrhundert ein deutsches ,Christi- Himmelfahrts-SpieT aufgeführt“ T Weiters schrieb der aus Bayern gebürtige Dr. Rohmeder - Lei ter des bayrischen Landesverbandes des im Jahre 1881 in Berlin gegründeten „Allgemeinen deut schen Schulvereins“ und später Vorsitzender des Landesverbandes Bayern des VDA („Verein für das Deutschtum im Ausland

“) und zugleich Vizepräsident des im deutschen Sinne sehr militan ten Tiroler Volksbundes — zum angeblich deutschen Charakter der Fleimstaler unter anderem Fol gendes: „(...) b) Das deutsche Fleims. Das Thal des Avisio führt von Süden her in die Herrlichkeiten der Dolomiten und in das Paradies der Steinkundigen. Der untere Teil dieses Thaies (Zimmers, italienisch: Val di Cembra) und der mittlere Teil (Fleims, italienisch: Val di Fiemme) waren ehemals vorherrschend deutsch. Fluß-, Berg-, Gemar- kungs-, Orts

- und Familiennamen, sowie die Körperbildung und geistigen Eigenschaften der Thalbe wohner erinnern an den früheren deutschen Bestand. Ebenso sind viele der heute noch bestehenden Einrichtungen, Sitten und Gebräuche deutschen Ursprungs. Deutsche Sagen (z. B. vom Könige Lau- rin) haften auch in diesen Thalschaften. Aber bei der Mehrheit der Bewohner ist die deutsche Sprache schon lange dem Gebrauche des Italienischen erlegen; sie sind zu ,Deutschen geworden, welche Italie nisch als Umgangssprache reden

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 178 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
Gebietsaustausche Die Sprachhalbinsel Altrei ist das im Südosten des Bozner Unterlandes am weitesten in fremd sprachiges Gebiet hineinreichende deutsche Dorf. Für das rätoromanisch-italienische Umfeld mußte die im Jahre 1321 per Schenkungsurkunde von heute auf morgen dekretierte deutsche Ro dungs-Siedlung Altrei daher natürlich eine Art Fremdkörper darstellen. Zum einen paßte das an der Grenze vom Fleims- zum Cembratal wie eine Barriere in die Flanke des Avisiotales hinein stoßende Altrei

(auch „Erker Südtirols“ genannt!) wegen seiner volklich-deutschen Zugehörigkeit nicht in die ansonsten ausschließlich rätoromanisch-italienische Realität des betreffenden Gebie tes, zum anderen bildete Altrei, als zeitweise autonom verwalteter Burgfrieden und dann als dem deutschtirolischen Enner Gericht im Etschtal „inkorporierter“ Teil, eine „österreichische Enklave“ im ansonsten bischöflich-trientischen Hoheitsgebiet bzw. im Territorium des bereits seit 1111 be stehenden Fleimser Gemeindenverbandes

(„Magnifica Comunitä di Fiemme“). Auch die Gewäs ser des oft als „deutsche Randgemeinde “ bezeichneten Altrei fließen dem Avisio zu und nicht der Etsch wie etwa diejenigen der anderen „deutschen Randgemeinde“ Truden. In der geographisch- volklichen Position des Dorfes Altrei kann man somit eine Art Mini-Südtirol erblicken. So wie die Gewässer des von deutscher Bevölkerung bewohnten Südtirol sich (mit Ausnahme der Drau im obersten Pustertal) in Richtung Italien (Welschland) ergießen, so fließen

gewesen. Einen Ettore Tolomei hat es in früheren Zeiten zwar noch nicht gegeben, auch nicht direkt gegen Altrei gerichtete chauvi- nistisch-irredentistische Bestrebungen seitens seiner italienischen Fleimser Nachbarn, wohl aber hat es schon sehr früh Pläne zur Losreißung Altreis vom deutschen Teil Tirols und dessen Anglie derung an das italienische Trient im Zuge eines Gebietsaustausches gegeben. S Verhandlungen zwischen König Ferdinand I und Kardinalbischof Bern hard von Cles (zwischen 1533 bis 1537) Erste

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 686 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
nachmittag aus der Schule entlassen werden, daß ihnen deutsche, nicht italienische Hausarbeiten zur Lösung aufgegeben werden! Wir fordern, daß unsere deutschen Sitten und Gebräuche unange tastet bleiben!“ Sollte er (Morandini) das Protestschreiben ignorieren, werde sich die Altreier Be völkerung zuerst nach Cavalese, dann nach Trient und, falls nötig, in einem dritten Schritt, auch nach Rom wenden, um den Zusicherungen Credaros auch in Altrei zum Durchbruch zu verhel fen (PrA Fr. Zwerger

Mißachtung der Zusicherungen von Generalkommissar Credaro, die deutsche Schule sowie die deutschen Sitten und Gebräuche im annektierten Südtirol nicht respektieren zu wollen, schrittweise immer mehr Italienischstunden an der Volksschule von Altrei eingeführt und damit die deutsche Schule Altreis schrittweise italianisiert zu haben. „ Überdies hat Herr Lehrer den Schulkindern unter Androhung von Strafe das um Neujahr und um Dreikönigen ortsübliche Neu jahrswünschen verboten, obwohl Herr Lehrer

an die Gemeindeverwaltung und den Ortsschulrat von Altrei gerichtete Protestschreiben schloß mit den Worten: „Herr Leh rer! Der Geruch des Bratens ist zu stark, als daß wir ihn nicht riechen müßten! Wir erheben den schärf sten Protest gegen Ihr Vorgehen! Wir verlangen, daß Sie die Zusicherung des Herrn Generalkommissärs ,Die Schule von Altrei soll deutsch bleiben!’ zur Kenntnis nehmen und in Zukunft mehr respektieren! Wir wollen eine deutsche Schule! Wir wollen, daß unsere Kinder, wie voriges Jahr, um drei Uhr

Gemeinde zu protestieren und gleichzeitig zu bitten, daß den Altreiern die deutsche Schule, Sitten und Gebräuche, wie dies immer war, belassen werde. Gründe: Altrei ist vom Ursprung her, das ist seit 1321, immer deutsch gewesen und zwar im Verkehr, in Kir che und Schide. Weil von der Obersten Heeresleitung sowohl als auch von der italienischen Regierung bei der Besetzung im November 1918 versprochen worden ist, in deutschen Ortschaften deutsche Schule, Sitten und Ge bräuche unangetastet zu lassen

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 607 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
Fleims angegliedert. Altrei hat also, im Vergleich zu Truden, eine völlig andere Entwicklung hinter sich. Dr. Rohmeder betrachtete Altrei als „deutsche Sprachinsel weil es sich in dem seiner Meinung nach ursprünglich vorherrschend germanisch-deutschen Fleims- und Zimertal als einzige deut sche Gemeinde bis in die Ggegenwart herauf erhalten habe. Für diese Sprachinsel betrieb er auch touristische Werbung, so im Jahre 1912 in seinem Verzeichnis „Deutsche und deutschfreundliche Gaststätten

in den deutschen Sprachinseln, sprachlichen Grenzgebieten und sprachlich gemischten Ge genden Südtirols“ auf Seite 17 unter „VI. Fleims, Punkt 5“: „Altrei mit gut deutschen Bewohnern: , Gasthaus zum Stern mit,Pension Flora’ (Besitzer: Gottfried Amort) und mehrere andere deutsche Wirtshäuser; als Sommerfrische (...) zu empfehlen!“ Dr. Roh meder betonte auch, daß die beiden Gemeinden Truden und Altrei, die beide „zum welschen Ge richtsbezirk Gabiess gehören“ nichts dagegen

die „Lega Nazionale“, welche durch ebenso radikale und irredenti- stische Propaganda sowie durch Parolen wie „Italien bis zum Brenner!“ die Stimmung maßlos auf- heizte und die politisch-kulturelle Atmosphäre in Tirol zunehmend vergiftete. Und so wollte Dr. Rohmeder beispielsweise längst abgekommene deutsche Ortsbezeichnungen im Trentino ausgra- ben und wieder einführen (z. B. Reif für Riva, Arch für Arco, Löweck für Levico, Zimers für Cembra usw.). Auf der anderen Seite schickte sich der Irredentist

Ettore Tolomei gleichzeitig an, für die deutschen Ortschaften südlich des Brenners in pseudowissenschaftlicher Weise italienische Flur- und Ortsnamen zu „rekonstruieren" oder - besser - zu erfinden, um die historische Italia- nität des Gebietes südlich des Brenners zu beweisen. Diese mit krassen Fälschungen hartnäckig in Gang gesetzte Geschichtsumschreibung durch Tolomei wurde in Deutschtirol mit größter Be sorgnis wahrgenommen und von den „Neuen Tiroler Stimmen“ bereits im Jahre 1906 geradezu

große Unwetterschäden hervorgerufen worden waren, ließen die „Innsbrucker Nachrichten“ am 15. September 1904 dazu einen Augenzeugen aus „dem wackeren deutschen Dorfe Altrei“ be richten. Dabei schickten sie, im Vorspann des Artikels, folgenden patriotischen Aufruf voraus: „Mögen sich die deutschen Vereine bewogen fühlen, diesen armen Stammesgenossen in Altrei zu helfen, indem dieses wackere kleine deutsche Dorf stets eingetreten ist, wenn es galt, seine deutsche Mutter sprache zu verteidigen. Altrei

9
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Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater , Kunst, Archäologie , Sozialwissenschaften , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Kunst, Kultur, Gesellschaft.- (Brixen ; 2)
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Seite 327 von 442
Autor: Fuchs, Barbara [Hrsg.] / im Auftrag des Vereins »Prihsna 901 - 2001« hrsg. von Barbara Fuchs ...
Ort: Bozen [u.a.]
Verlag: Athesiaverl. [u.a]
Umfang: 435 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Brixen ; s.Kunst ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Brixen ; s.Kultur ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Brixen ; z.Sozialgeschichte ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: III 221.587/2
Intern-ID: 425505
hen spielte ein gewisser Batistoni, ein junger Ge nueser, der hier in Brixen seinen Militärdienst ab leistete und später in die italienische Nationalaus wahl berufen wurde. [...] Wir waren damals, in der schweren Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, auch gute Radfahrer, denn zu den Auswärtsspie len mussten wir, da keiner von uns ein Auto be saß, fast immer mit dem Fahrrad fahren.« In den letzten Jahren war Stefan Ebner Prä sident der Sektion Fußball im SSV Brixen. Seit kurzem nun hat Paul Seeber

ihre Freundschaftsspiele bestritten. Tennis Wenn auch nicht mehr so verbreitet wie einst, ist der Tennissport doch immer noch bei vielen Brixnern beliebt. Die Ära des Tennissports in Bri xen kann in zwei Perioden unterteilt werden: die Zeit der Pioniere, etwa bis 1968 und die Zeit da nach, als sich, nach Errichtung der neuen Plätze im Norden, Tennis auch in Brixen zu einem Brei tensport entwickelte. Es gibt in der Stadt und auch in den umlie genden Orten zahlreiche Tennisplätze, aber die Vereine, die den Sport

in Brixen prägen, sind im Wesentlichen der »Tennis Club Bressanone« und der »Brixner Tennis Verein«. Beide haben ihre Plätze nebeneinander in zentraler Lage nahe dem einstigen Fußballplatz in der Brennerstraße. Die Tennisplätze lagen in Brixen immer am Eisack, zunächst am linksseitigen Ufer zwischen der Widmann- und der Mozartbrücke, später am rechtsseitigen Ufer im so genannten »Lido« und heute am Nordrand der Stadt. Zu Beginn der Tennisära in Brixen gab es einen einzigen Verein, den »Tennis Club

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 606 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
Deutschtums nicht bange zu sein. Dieser wackere Mann pflegte alle in italienischer Sprache ihm zu gegangenen Erlasse der Behörden einfach mit dem Vermerke wieder zurückzuschicken: ,Hier wird nicht welsch geredet! Ich bitte um eine deutsche Ausfertigung!' Er that das, obgleich er des Italienischen in Wort und Schrift vollständig mächtig war. Und wenn man in den welschen Amtsstuben zu Gabiess auf Italienisch mit ihm verhandeln wollte, pflegte er vor stolzer Entrüstung auf den Tisch

oder auch auf die Lederhosen zu schlagen, daß es krachte, und dazu fordernd auszurufen: ,Mit mir habt’s deutsch z’reden! Paragraph so und soviel! (Dabei führte er irgend einen Paragraphen an, der ihm gerade in den Mund kam; ob um 25 auf oder ab, darauf kam es ihm hiebei nicht an!) Teifl, seil werd i woll wiss’n. Weniger selbstbewußt erweist sich in dieser Beziehung die Trudener , Gemeindevorstehung. Die wel schen Behörden schicken beharrlich italienische Erlasse nach , Trodena und überlassen es den Empfän gern, dafür

der Fleimstaler Gemeinden in Bozen vereinbart worden und dann am 13. Juli 1112 in Kraft getreten. Daß die Trudner innerhalb ihrer Talgemeinschaft - zu meist ohne besonderen Druck und nur der sprachlichen Verständigung halber - die italienische Sprache, oder besser den Fleimser Dialekt, verwenden mußten, bereitete denselben Jahrhunderte lang kein Kopfzerbrechen. Dafür waren die mit der Mitgliedschaft in dieser demokratisch orga nisierten „Talgemeinschaft“ verbundenen wirtschaftlich-sozialen Vorteile einfach

zu groß und an dererseits genossen die deutschen Trudner, gerade weil sie deutschsprachig waren und trotzdem immer loyal zur „Comunitä“ standen, innerhalb der Gemeinschaft um so größeres Ansehen und vollen Respekt. Die italienischen Fleimser betrachteten das deutsche Truden seit jeher nicht etwa als Fremdkörper, sondern vielmehr als Bereicherung für ihre Gemeinschaft, als Brücke zum deut schen Tirol und — im Notfall - auch als Bollwerk dagegen. Die Siedlung Altrei, von der Geographie her

die eigentliche und einzige deutsche „Randgemein de“ im italienischen Fleimstal, war dagegen relativ spät (erst 1321) und sozusagen von heute auf morgen „per Dekret“ einer in den Augen der Fleimser Nachbarn „fremden Herrschaft“ in die Flanke der Fleimser Talgemeinschaft hineingepflanzt worden. Schon allein aus diesem Grunde wurde Altrei von Anfang an mit Zurückhaltung, ja Mißtrauen betrachtet und oft als uner wünschter Eindringling und Störenfried empfunden. Altrei war zu keinem Zeitpunkt Mitglied

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 688 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
deutsch, so zwar, daß nicht eine einzige Person in der Gemeinde ist, welche die italienische Sprache vollkom men beherrscht. Unter diesen Umständen wäre es für Religion, Kirche, Schule und Volk überaus schäd lich und betrübend, wenn diese Gemeinde jetzt bei Teilung des Bistums Trient zum italienischen An teil der Diözese geschlagen würde, und infolgedessen, da in Zukunft wohl kaum noch deutsche Priester in Trient ausgebildet werden dürften, einen italienischen Seelsorger erhalten

, auf, der eine flammende Rede hielt und unter anderem aus rief: „Ja, das Unterland gehört zu uns, gehört zum übrigen deutschen Südtirol, und das nicht erst seit gestern oder vorgestern, nicht erst seit den Novembertagen 1918, nicht seit einem Jahrhundert und nicht seit einem Jahrtausend, sondern länger noch, ja so lange, als Deutsche in diesem Land sitzen Dr. Josef Noldin verlas zum Schluß eine Resolution, die mit Jubelrufen einstimmig angenommen wurde und folgende Einleitung hatte: „ Wir Bewohner von Neumarkt, Salurn

der Kundgebung traten plötzlich an die 50 bewaffnete „Schwarzhemden“ (= Faschi sten) auf, worauf es zu Tumulten kam und einige Kundgebungsteilnehmer sogar durch Schußwunden verletzt wurden. Wenig später, am 24. April 1921, kam es dann in Bozen zu ei nem weiteren blutigen faschistischen Übergriff, wobei der Lehrer Franz Innerhofer erschossen wurde („Blutsonntag“). Die italienische Regierung schuf daraufhin zwei Wahlkreise, den deutschen Wahlkreis Bozen, zu dem auch die Unterlandler Gemeinden gehören sollten

der Altreier Gemeindeausschuß die Zuteilung Altreis zur deutschen Diözese Brixen, sofern es zu ei ner Teilung der Diözese Trient kommen sollte: „Die deutsche Gemeinde Altrei in Südtirol wurde im Jahre 1321 gegründet und mit deutschen Be wohnern besiedelt, wovon heute noch die deutschen Ursprungs-Familiennamen, Lochmann, Amort, Zwerger, Weber, Erler, Berger, Werth und andere bestehen und Zeugnis geben. Gemeinde, Kirche, Schule und Umgangs- und Verkehrssprache waren immer deutsch und die Bevölkerung ist rein

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 683 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
Predigten in der Kirche betraf. Bereits am 15. Dezember 1918, dem ersten Sonntag nach Erlaß des obigen „Avviso mußte in Altrei die deutsche Predigt entfallen. Kurat Kaserer hatte eine sol che zwar schon geplant und im Verkündbuch eingetragen, strich dann aber aufgrund des zitier ten Verbots das Wort „Predigt“ nachträglich wieder durch und brachte den Vermerk „ Verboten “ darüber an. Erst nachdem sich das Trienter Ordinariat auf Intervention der Gemeinde Altrei beim königlichen Gubernatorat

entsprechend eingesetzt hatte, durfte ab Sonntag, 2. Februar 1919, wieder deutsch gepredigt werden (Vermerk Kaserers vom 2. Februar 1919 im Verkündbuch: „Pra- edicatio in lingua Germanica ist wieder erlaubt worden ...“ (APA). In der Zwischenzeit scheint dem Verkündbuch zufolge Kurat Kaserer auf jegliche Predigt verzichtet zu haben, da er, obwohl der italienischen Sprache in Wort und Schrift durchaus mächtig, den Altreiern eine italienische Pre digt einfach nicht zumuten wollte. Nichtsdestotrotz wurde

das „Beschlußbuch“ (= Protokollbuch) des Altreier Gemeindeausschusses wie eh und je in deutscher Sprache weitergeführt, ganz so, als ob die strenge Sprachvorschrift für alle Altreier einschließlich Seelsorger, nicht aber für den Vorsteher und Gemeindeausschuß ge golten hätte. Und so wurde in der Sitzung vom 22.12.1918 folgender Beschluß in deutscher Spra che (!) festgehalten: „Dem hiesigen Militär (gemeint war das in Altrei nach dem 4. November 1918 stationierte italienische Militär: Anm. des Verfassers

jedes Mal erschreckten, wenn sie den großen, zornigen Ad ler auf der im Winde flatternden Fahne erblickten. Unterm 21. Jänner 1919 beschloß der Altreier Gemeindeausschuß (unter Punkt 6) Folgendes: „In Anbetracht, daß dem H.H. Kurat der deutsche Religionsunterricht und die deutsche Predigt ver boten wurden, wird Franz Zwerger, 1. Rat, und Gottfried Amort beauftragt, sich zum Hochw.sten Fürstbischof nach Frient zu begeben und demselben unsere Verhältnisse vorzustellen, mit der Bitte, das nötige

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 602 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
wie nichts unternommen. Erst nach den Erfahrungen des ersten (1848) und zweiten (1859) Risorgimentokrieges und dem Vordrängen des italienischen Irredentismus mit seinem Anspruch auf die Brennergrenze begann langsam auch in Innsbruck und Wien ein Umdenken. Die staatlichen Organe des Vielvölkerstaates waren aber auch in der Folge vorwie gend auf Ausgleich bedacht. Das italienische Element konnte daher zusehends überall an Boden gewinnen. Infolge der zunehmenden Gefährdung des Deutschtums und der gleichzeitigen

war auch an der im Jahre 1867 erfolgten Gründung des „Komitees zur Unterstützung der deutschen Schulen in Welschtirol und an der Sprachgren ze“ beteiligt und wurde dessen Leiter. Im Jahre 1872 übergab Zingerle die Leitung des Komitees dann an Christian Schneller (seit 1869 Landesschulinspektor), welcher dasselbe zu einem richti gen Verein mit dem Namen „Deutsche Schulgesellschaft zu Innsbruck“ umgestaltete. Dieser Ver ein sammelte folglich für die deutschen Schulen in den Sprachinseln Welschtirols

und für jene in den Randgemeinden im Nonsberg und im Fleimstal (Altrei und Truden) viel Geld zum Ankauf von „Fibeln und Schullesebüchern, auch deutschen Gebetbüchlein, Schreibheften, Schiefertafeln und anderen Schulrequisiten, Schulwandkarten, Globen usw. Mit derselben Zielsetzung traten im Jah re 1880 sodann auch der in Wien gegründete „Deutsche Schulverein“ und ein Jahr später der in Berlin gegründete „Allgemeine deutsche Schulverein“ auf den Plan. Im ersten „Bericht des tirolischen Volksschulvereines“ aus dem Jahre 1871

werden, auf Seite 17, unter der Rubrik „die deutschen Schulen in Wälschtirol" auch jene von Altrei und Truden auf gezählt und als „in gutem, theilweise in blühendem Zustande“ beschrieben. Die deutsche Volks schule von Altrei werde von 67, jene von Truden von 86 Schülern besucht. Als der für diese Schu len zuständige Schulinspektor wird Dr. Ignaz Zingerle angeführt. Mit der Unterstützung der Volksschulen in diesen gefährdeten Gebieten durch den tirolischen Volksschulverein sollte „den dortigen Deutschen bewiesen

werden, daß sie in ihrer bedrängten Lage von ihren Stammesbrüdern nicht verlassen und vergessen seien“. 2 Der österreichische „Deutsche Schulverein" war hingegen eher unpolitisch, wenngleich auch er gemäß den Tätigkeitsberichten von 1880 bis 1905 viel „zur Er bauung von Volksschidhäusern und Unterstützung der Lehrer (...) in Branzoll, Auer, Neumarkt, Laag, Buchholz, Salurn, Kurtinig, Tramin, Pfatten, Altrei und Truden usw. “ unternommen hat. 3 Auch von Seiten deutschsprachiger Geistlicher wurde in Schule und Kirche

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 740 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
di Anterivo “. Einen Wermutstropfen brachte der Umstand mit sich, daß sich bei diesen ersten Nachkriegswahlen der Lehrer der deutschen Volks schule von Altrei (Josef Mattivi) vor den Karren einer italienischen Partei, nämlich der DC, hatte spannen lassen. Die italienische DC („Democrazia Cristiana“) hatte im Vorfeld durch den Einsatz höchster Parteibonzen, eine selten massive Wahlpropaganda betrieben, um die Stimmen der deut schen Bevölkerung zu ködern: „Selbst in Dörfern traten römische Minister

, italienische Parteigrößen, Senatoren und Abgeordnete als Redner und Befürworter der italienischen Listen und damit einer unse rem Volke fremden Gemeindevertretung auf“. 49 Auch Pfarrer Josef Laimer wurde von solchen in großer Limousine vorfahrenden DC-Granden aus Trient und Rom „bearbeitet“. Dieser zeigte sich aller dings nicht so gefügig. Unter Bürgermeister Varesco „wurden die durch viele Jahre vernachlässigten Gemeindewege, hauptsächlich die Bergwege, instandgesetzt, die Straße nach San Lugano

und der Guggalerweg syste- misiert, verbreitert und Wasserdurchlässe eingebaut, ferner die Hauptstraßen und Plätze im Dorf und in Guggal mit Würfeln gepflastert, auch beide Fraktionen, Eben und Guggal, an die Dorfner Wasser leitung angeschlossen und die Kanalisierung für das Oberdorf und den Winkel durchgeführt“ (Erinn. Josef Werth). Da das Holz aus den Altreier Gemeindewaldungen wieder einen bedeutenden Marktwert hatte, konnte Bürgermeister Varesco relativ unbekümmert in für das Dorf wichtige In frastrukturen

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater , Kunst, Archäologie , Sozialwissenschaften , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Kunst, Kultur, Gesellschaft.- (Brixen ; 2)
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Seite 182 von 442
Autor: Fuchs, Barbara [Hrsg.] / im Auftrag des Vereins »Prihsna 901 - 2001« hrsg. von Barbara Fuchs ...
Ort: Bozen [u.a.]
Verlag: Athesiaverl. [u.a]
Umfang: 435 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Brixen ; s.Kunst ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Brixen ; s.Kultur ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Brixen ; z.Sozialgeschichte ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: III 221.587/2
Intern-ID: 425505
geprägte Situation: Mangel an Ressour cen, Schulgebäude, die nach der Zerstörung wieder aufgebaut werden mussten, Unsicherheit der gesetzlichen und finanziellen Lage, Schwie rigkeiten im Kommunikations- und Verbin dungswesen, neu zu definierende Stellenpläne. Am 12. Juli 1945 sandte beispielsweise Schulamts leiter Mattedi dem Unterrichtsministerium eine Note, in der er unter anderem erwähnte, wie »im Oktober 1944 die deutsche Besetzungs macht in der Absicht, das italienische Schulsys tem der Provinz

chen war Josef Ferrari federführend, wohl wis send, welche Bedeutung die Schule für eine Minderheit hat. Damals wurden bereits die Wei chen und die Grundstrukturen für die heutige deutsche Schule gelegt. [.. .]« 2 Es gab jedoch, auch für die Schule in italie nischer Sprache, viele und mannigfaltige Hür den zu überwinden, um wieder einen geregelten Unterricht aufnehmen zu können. Aus den Un terlagen des ehemaligen »Studienprowedito- rats« (Schulamt) von Bozen 3 erhellt eine von In stabilität

Onestinghel und, als dessen Stellvertreter, Otto von Guggen- berg berufen worden. Die Gemeindekassen wa ren leer, die Kriegsheimkehrer kamen desillusio- niert nach Hause zurück und die Angst vor Hun ger und Arbeitslosigkeit bedrückte die gesamte Bevölkerung. 4 Den Brixner Schulen präsentierte sich eine schwierige Situation. Im Gebäude in der Rung- gadgasse, wo die italienische Grundschule, die das Jahr 1943/44 unter schwierigen Umständen überstanden hatte, ihren Sitz hatte, waren ab April 1945

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Heimatbuch Altrei
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Seite 717 von 887
Autor: Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Ort: Altrei
Verlag: Gemeinde Altrei
Umfang: 880 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 875 - 880
Schlagwort: g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Signatur: II 239.663
Intern-ID: 414887
ungebrochen und viel stärker als die Rücksicht auf Südtirol! Daß die Altreier ein großes Herz haben, zeigte sich nun daran, daß sie vor dem SOD und den einmarschierenden Deutschen in die Berge versprengte italienische Alpinis mit Zivilkleidern aus statteten, um ihnen die Flucht zu erleichtern. Nicht ganze zwei Jahre später, im Mai 1945, ver sorgten dieselben Altreier dann deutsche Soldaten, die sich nach dem Zusammenbruch auf der Flucht vor den Alliierten befanden, mit Zivilklamotten. Gleich

begrüßt. Bereits seit Mai 1943 hatte es Gerüchte gegeben, daß die Deutschen nach Südtirol ein marschieren würden. Viele Südtiroler erhofften sich davon eine dauerhafte Angliederung ihrer Heimat an das Deutsche Reich. Hitler wollte davon aber zu keinem Zeitpunkt etwas wissen, hat te er seinem Bundesgenossen Mussolini doch sein „deutsches Wort“ gegeben, daß an der Brenner grenze nie wieder gerüttelt werden sollte. Am 25. Juli 1943 war Mussolini gestürzt worden, wor auf sich die Regierung Badoglio

an seine Stelle setzte. Daraufhin rollten am 3. August 1943 die ersten deutschen Panzer durch das Bozner Unterland. In der Folge begannen Mitglieder des so genannten SOD (= „Südtiroler Ordnungsdienst“) Jagd auf noch in Südtirol verbliebene, flüchtige italienische Soldaten, Juden, Regimegegner usw. zu machen. Auch in Altrei wurde bei dieser Ge legenheit ein dort vorübergehend untergetauchter Jude festgenommen und deportiert: „In Altrei im Unterland wurde Ferdinand Fechter an einem unbekannten Datum

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater , Kunst, Archäologie , Sozialwissenschaften , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2006
Kunst, Kultur, Gesellschaft.- (Brixen ; 2)
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Seite 172 von 442
Autor: Fuchs, Barbara [Hrsg.] / im Auftrag des Vereins »Prihsna 901 - 2001« hrsg. von Barbara Fuchs ...
Ort: Bozen [u.a.]
Verlag: Athesiaverl. [u.a]
Umfang: 435 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Brixen ; s.Kunst ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Brixen ; s.Kultur ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung<br>g.Brixen ; z.Sozialgeschichte ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: III 221.587/2
Intern-ID: 425505
mit einem Professor ihrer Wahl, sozusagen als Ab schluss ihrer Schulkarriere, ein Theaterstück. Fa vorit unter den Autoren ist eindeutig Johann Nestroy. Im Jahr 2000 debütierten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler mit dem Stück »Das Mädl aus der Vorstadt«, das noch 30 Jahre zuvor auf der Bühne des Parzival-Saales undenkbar gewesen wäre, da das »süße Mädl« nur schwerlich von einem Jungen hätte gespielt werden können. Das italienische Theater in Brixen 66 Im Herbst 1949 wurde in Brixen der italienische

Kulturverem »Pro Cultura« gegründet. Unter stützt und gefördert von Theaterfreunden dieser Organisation - allen voran Livia Dudan - formierte sich die erste italienische Theater gruppe »11 Piccolo Teatro di Bressanone«. Auf diese Theatergruppe angesprochen, bemerkte Sergio Maglioli bei der Generalversammlung am 16. November 1953: »Dopo esigua attivitä e scomparso, sepolto nell’oblio.« 67 Das »Piccolo Teatro di Bressanone« war dem GAD (Gruppo d’Arte Drammatica) der Provinz angeschlossen und stand

-Theater in der Bahnhofstraße. Die »Heimatbühne Brixen« unterstützte die junge Truppe bei ihrem ersten Auftritt und stellte Kulissen, Kostüme und Re quisiten zur Verfügung. Um die italienische Theaterszene in Brixen zu beleben, organisierte das ENAL in den 1950er Jahren und Anfang der 1960er Jahre Gastspiele namhafter nord italienischer Bühnen. Trotz der niveauvollen Darbietungen war das Publikumsinteresse ge ring. 69 Am 25. April 1954 wurde das Oratorium Don Bosco mit einer von Don Giuseppe Franco

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