Aus dem Leben und Wirken des Fürstbischofs Dr. Simon Aichner von Brixen
, der in eine fremde Diözese kommt, oft einen schwierigen Stand, da er Klerus und Volk nicht kennt ; daher ist er mehr oder weniger von seiner Umgebung abhängig. Dies traf bei Fürstbischof Altenweisel noch mehr zu, da er weder eine seelsorgliche noch eine kanzleimäßige Praxis hinter sich hatte. Zudem behielt er die konser vative Umgebung (den Hofkaplan, Mensalverwalter und Generalvikar) seines Vorgängers bei, die ihn ganz für die konservative Partei gewann, zu der er vermöge seiner Gesinnung schon vorher hinneigte
. Dies zeigte sich, als er am 26. Februar 1905 bei der Generalversammlung des konservativen katholisch- politischen Volksvereins für Deutsch-Tirol in Brixen erschien und eine An sprache hielt 63 ). Dadurch stellte er sich offen auf die Seite der konservativen Partei und erschien den Christlichsozialen von da ab in politischer Hinsicht als Parteimann, besonders den Bauernbündlern, die ihm jetzt das Verbot der Teilnahme von Priestern an ihren Versammlungen umso mehr verübelten. Dadurch büßte
- ® a ) Siehe Beilage zum Brixner Diözesanblatt, 1904, Nr. 7. Vgl. auch Stichproben, S 17 f. 83 ) Vgl. darüber Stichproben, S. 19f.; Neue Tiroler Stimmen, 1905, Nr. 46, 48, 51. M ) Vgl. darüber Stichproben, S. 21 ff.; 71/87; Brisner Chronik, 1907, Nr. 22, 23; Neue Tiroler Stimmen, 1907, Nr. 24, 33. Auffallenderweise erwähnt Klotz diese Kon ferenz nicht, ebenso wenig den Versuch Dr. Schöpfers 1905 Pfarrer und Dekan von Innsbruck zu werden, was der liberale Magistrat, dem das Vorschlagsrecht zukam, vereitelte