Jakob Fugger und der Streit um den Nachlaß des Kardinals Melchior von Brixen
2Gi GÖTZ FltEIUüRIt VON l'ÖLNITZ bereit zu warten; elft Betrag selbst in der neuen Vorschlag bung er- 1 rechnete sicli aus der Restschuld. der ein jährlicher Zins von 5 Prozent zugeschlagen wurde. Eine ähnlich günstige Lösung fand Jakob Fugger hinsichtlich jenes Teiles seiner Schuld, die er dem Innsbrucker Ab kommen zufolge bereits an Weihnachten 1509 dem Grafen von Sonnen berg hätte zahlen sollen. Dieser war inzwischen gestorben, und so gelang e.s, die Angelegenheit zu verzögern, bis sieh
Vollendung mittelalterlicher Doppelherrschaft weltlicher und geistlicher Gewalt, nunmehr die Tiara mit der Kaiserkrone auf seinem Haupte zu vereinigen. Zu Mitte , <Ies folgenden Monates erteilte Maximilian seinem getreuen Paul von Lichtenatein den Auftrag, in dieser Sache vertraulich bei Jakob i ugger vorzufühlen, der gegen verschiedenste sachliche Pfänder und Weitreichende Versprechungen für die Zukunft dem Kaiser die zur : Verwirklichung seiner Pläne nötigen Gelder zur Verfügung stellen
von diesem den Empfang zu Augsburg und ieri erhalten. Wien Hotkammerarchiv, Godenkbuch XVXI 343. s ) A. O ei CEK. ■Izkob l' Ii,-er (Kcjicii.sturi; IHM) HHl Ulm St tuUarchiv, Sehad'schc Mae. 111.26 f.; Erkrankung glücklich übeiS JAKOB FÜGGER G. D. STREIT V, DES! NACHLASS MELCHIORS V. BBiXEN 203 folgung seiner Pläne verzichten, da sein Unterhändler in der Goldenen Schreibstube Jakob Fuggers zu Augsburg wenig Geneigtheit zum Eingehen auf das Vorhaben des Kaisers gefunden hatte. ' Neben mancherlei anderen Ursachen
, die den grossen Kaufmann zu seiner Absage bestimmen konnten, lassen eich angesichts der Auseinander setzung über die Meckau'sche Erbschaft noch zwei weitere Erwägungen denken, die Fugger in seiner Ablehnung bestärken mussten. Der Streit um den Nachlass Meckaus hatte für Jakob Fugger bewiesen, dass es höchst bedenklich war, derartige hohe Einzeldepots anzunehmen, die, im Todesfalle plötzlich abgerufen, den Gesamtbau der Gesellschaft ins Wanken bringen mussten. Eine Erweiterung
des Gesellschaftskapitals durch die Annahme kleiner Spargelder, wie es bei den Höchstettern geschah, wurde jedoch ebenfalls grundsätzlich von ihm abgelehnt. Trotzdem scheint das Gespräch um die Finanzie rung der Papstwahl keine schlechthin negative Erinnerung bei Jakob Fugger hinterlassen zu haben. Sonst würde er schwerlich fünf Jahre darauf sich in Unterhandlungen über die wirtschaftliche Bestreitung der römischen Königswahl Karls von Spanien eingelassen haben 1 ). Denn trotz der grossen Gelder, die ihm der Enkel Maximilians