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Bücher
Kategorie:
Naturwissenschaften, Landwirtschaft, Hauswirtschaft , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
1939
¬Die¬ Bauernschule
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Seite 128 von 154
Autor: Springenschmid, Karl / Karl Springenschmid
Ort: Leipzig
Verlag: Wunderlich
Umfang: 149 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;s.Bauernhof g.Tirol;s.Landschule
Signatur: II 9.703
Intern-ID: 220188
, er lebt mit den Stunden des Tages, mit den Zetten des Jahres. Der Win ter ist ihm wirklich noch ein Winter. Nichts wird ihm daran erspart. Der weite Weg durch den tiefen Schnee am ftostkalten Morgen, zwei, drei Stunden oft zur Schule, und Heimwärts oft km Schneesturm, in der einbrechenden Nacht! Dafür aber auch die gesunde Kraft, die in ihm erwacht, wenn das Frühjahr den Winter bricht und alles neu zu leben anfängt! Das Frühjahr ist die „schneidigste' Jahreszeit. Da kommt ein rechter Bauernbub nie

heim ohne Schrunden und Schrammen, ohne Wunden und Narben. Der Sommer aber steht schwer in der Arbeit und braucht seine letzte Kraft. Auf der Alm geht der Bub dem Vieh nach, nur eine trockene Brotrinde im Sack, den halben Tag lang, bergauf, bergab. Auch das ist Schneid, wenn er dann am Abend vom Vieh heimkommt zur Hütte, voll Hunger und doch nicht ein Wort dem Senner sagt, sondern schweigend wartet, bis dieser ihm die Schüssel mit der Milch auf den Tisch hinstellt. Wildwuchs wird durch Arbeit

gebändigt. Wenn immer wieder die gesunde Kraft km Übermut ausbricht, dann schafft die harte Arbeit das Gegengewicht dazu, denn der Bub lernt die Arbeit, die ihm zugemessen ist, sauber und ordentlich zu tun. Er weiß, wenn er bei einer bestimmten Arbeit am Anfang gleich zu viel Kraft einsetzt, ist er vorzeitig damit zu Ende. Darum ist es notwendig, mit der Kraft Maß zu halten. Alle Bauernarbeit ist so, daß sie die Kraft des einzelnen nie völlig erschöpft. Es bleibt immer noch Kraft übrig

. Nur durch dieses natürliche Verhältnis von Kraft und Leistung kann die schwere Arbeit auf dem Bauernhof bewältigt werden. Wie leicht, fast spielerisch sieht es aus, wenn der Bub mit dem Rechen das Heu auffaßt! Und doch, wenn einer, der diese Arbeit nicht gewohnt ist, sie machen muß, braucht er die doppelte Kraft dafür. Dieses Hinauchalten mit seiner Kraft gibt dem Bauern jungen ein Körpergefühl, wie es durch nichts anderes erreicht werden kann. Er weiß genau, was er zu schaffen vermag. Er hat das rechte Maß gefunden

. Dieses Maß ist das innere Gesetz seines Lebens. Darin liegt der Urgrund alles Sittlichen. Wie die bäuerliche Kraft im ruhigen Gang der Arbeit eingesetzt wird, so drängt sie

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