Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
Wanger and Grieser Gericht i. d. Stadt Bozen Stadt 1 ). Laut Urkunde von 31. Juli 1342 klagte vor dem Meier 'Ulrich von St. Afra als Assessor des Richters Wolflin von Gries ein Michael am Rain von Bozen gegen den Notar Noe ex Wangergazze wegen Mißhandlung. Dieser bewies aber auf Grund alter Privilegien, die seine Vorfahren vom Reiche, von den Bischöfen von Trient und deren Vögten erhalten hätten, daß er und seine Sippe nur für schwere Verbrechen Strafbußen zu leisten haben, und das Gericht
im J. 1325 dem Herrn Johann und Dietim von Eirmian verpfändete und jährlich 25 Mark eintrug, ist ent weder das Wanger Gericht oder dieses samt dem unten erwähnten Gassen des Ge richtes Gries in der Stadt Bozen. Das „Hansen Gericht' zu Bozen, in welchem K. Heinrich zwei Häusern im J. 1331 Steuerfreiheit verlieh, ist wahrscheinlich dasselbe Gericht, das damals Hans von Firmian inne hatte, wenigstens ist keine bessere Erklärung dafür zur Hand (AöG. 90 S. 448 Anm. 3; IStA. Cod. 106 f. 55). Wie oben S. 268
erwähnt, war 1338 Berchtold der Maretscher landesfürstlicher Richter in der Wanger Gasse, 1344 gab ihm der Landesfürst Ludwig dasselbe neuer dings zu Pfände. (Stolz, Dm. 3/2 S. 40; allerdings ist in dieser Urkunde nur vom „Gericht ze Poetzen' die Rede, nicht ausdrücklich vom Wanger Gericht), 1379 ist der damalige Stadtrichter Martin Sach zugleich Richter in der Wangergasse für Herrn Volkmar von Maretsch (LFerd. Mat. Egger, Payersberg 265) und 1385 ein Heinrich Noe (Spornberger, Gesch. der Pfarre Bozen
S. 98). 1386 erhielt Niklas Vintler neben dem Landgerichte Gries das Gericht Wangergasse zu Pfand (Arch. f. Gesch. etc. Tirols 5. Reg. 1182), er schreibt sich in der Folgezeit, so 1387 und 1391 „iudex provin ciali® Arene et strate Wangeriorum' (I.Ferd. Mat. Egger-Ladurner, Pfarrarch. Bozen 86 und 92). Von da ab war das Wangergericht mit dem Landgerichte Gries verbunden, die oben S. 251 erwähnten Rechnungen der Landrichter von Gries beziehen sich aus drücklich immer auch auf das Wangergericht