¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
Zurückhalt ung und verschiedenen Vorbehalten geäußert, bei vielen anderen übertönten ihn andere Bedürfnisse und Forderungen. Daß vor allem fiskalische Er leichterungen im Vordergrund des Begehrens standen, ist schon früher erwähnt worden. Zu den Wünschen nach Aufhebung der Verzehrungssteuer, Änderung des Stempelpatentes usw. gesellten sich nun politisch -freiheitliche Bestrebungen, die vor allem auf eine Reform der durchaus nicht zeitgemäßen ständischen Vertretung *) Big. zur Allg. Ztg. Nr. 107
vom 16. 4. 1848. 2 ) Allg. Ztg. vom 11. 4. 1848, S. 1621. 3 ) B. f. T. u. V. vom 25. April 1848, S. 200. 4 ) B. f. T. u. V. vom 25. 4. 1848, S. 200. — Der liberale Dr. Streiter erklärt diese ablehnende Haltung mit dem ängstlichen Streben der klerikalen Partei in Tirol, vom Lande jede nähere Berührung mit dem zum größten Teil „lutherischen' Deutschland fern zu halten (Streiter, Stadien eines Tirolers, S. 113f.). Die Besorgnis, es könnten durch ein Freikorps, wenn nicht gerade lutherische, so doch freiheitliche
Ideen, wie sie damals in Bayern im Schwünge waren, nach Tirol kommen, mag immerhin bestanden haben. Aus der gleichen Ursache brachte man ja auch der aus Wien kommenden Tiroler Studentenformation großes Mißtrauen entgegen. (A. Pichler, a. a. O., S. 51 und S. 114ff., Reifert, a. a. 0-, S. 77 und S. 131; Allg. Ztg. 1848, S. 2855 ». S. 3211 {Erlaß des Grafen Brandis wegen Überwachung dieser Studenten). B ) Ein Brief aus Bozen vom 13. April, veröffentlicht in der Allg. Ztg. vom 16. 4,1848, S, 1704
, knüpft an den Bericht über den Einfall der Italiener nach Judikarien und ihr Vordringen über das Stilfser Joch den Aufruf: „Deutsche Brüder! wir brauchen nicht bloß Pulver, Blei und Mund Vorrat, sondern Hülfe deutscher Männer'. •) V. Valentin, a. a. 0., 1. Bd., S. 550. — Das Tiroler Komitée in München stellte seine Tätig keit Ende April 1848 ein, da sie sich als überflüssig erwies (Allg. Ztg. 1848, S. 2025). 7 ) A. a. O., S. 24f.
