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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 85 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
Bayern die Verfassung des Landes beseitigt und dadurch den Preßburger Friedensvertrag verletzt habe. Bei den Tirolern, die in Erzherzog Johann den Vertreter des Kaisers sahen, mußten 'diese Versprechungen die größte Zuversicht erwecken. Als aber die Oesterreicher in Tirol einrückten und das Tiroler Volk den Kampf gegen Bayern und Franzosen aufnahm, ließ wie im Jahre 1703 die Zu sammenarbeit der Tiroler Landesiverteidiger und der öster reichischen Heeresleitung viel zu wünschen übrig

. Von An sang an brachte die militärische Führung der Oesterreicher dem tirolischen BoWheer ein unüberwindliches Mißtrauen entgegen. Erzherzog Karl 'selbst gehörte zu jener Art von Berufssoldaten, die von einem Volksheere kleinlich dachten und wenig Vertrauen auf seine Leistungsfähigkeit hatten. Die Tiroler selbst waren klug genug, dies bald zu erkennen. Mit Generalen, wie Laudon und Kerpen, die in den letzten Kriegen in Tirol die militärische Führung innegehabt hatten, hatten sich die Tiroler ausgezeichnet

verstanden. Das waren tapfere, tüchtige Berufssoldaten gewesen, die das Tiroler Volk ob seiner Tapferkeit und Kriegstüchtig keit hochschätzten. Die Führung der österreichischen Truppen, die im April 1809 nach Tirol kamen, hatte der General Chasteler, ein aus Frankreich nach Oesterreich ge flohener Franzose. Das Vertrauen, das ihm die Tiroler entgegen brachten, schwand bald dahin. Nach der Nieder lage Chastelers bei Wörgl im Mai 1809 und nach seiner übereilten Flucht verfiel er in Tirol der allgemeinen

Ver achtung. Kopfschüttelnd mögen die Tiroler das Hand schreiben des Erzherzogs Karl an Chasteler gelesen haben, worin ihm die kaiserliche Anerkennung ausgesprochen war Wer seine „standhafte Behauptung Tirols', die ihm zum höchsten Ruhm gereiche. Zu allem Ueberfluß hieß es in diesem merkwürdigen Schreiben: „Sprechen Sie den braven Tirolern Mut zu; wenn sie im gleichen Geiste und

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 84 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
W Regierung in späteren Jahren den Kampf ausnahmen gegen alles, was ihnen revolutionär und gegen den Grund satz der Legitimität zu verstoßen schien, da mag Wohl auch der Kaiser selbst zu einer ungünstigeren Auffassung der Tiroler Erhebung im Jahre 1809 gekommen sein und ahnlich über sie gedacht haben, wie bereits 1809 seine Gattin dachte. In Wien selbst ward die Tapferkeit, mit der die Tiroler 1809 gegen Bayern und Franzosen kämpften, ge wiß bewundert, es gab aber schon damals Leute

, die alles, was in den „Provinzen' geschah, etwas von oben herab zu betrachten beliebten. In einem Wiener Brief eines Hofrates Girtler (25. August 1809) wird zwar der Sieg der Tiroler bewundert, daran aber die geschmackvolle Be merkung geknüpft: „So müssen uns rohe, fanatisierte Völker lehren, wie die große Nation (so nannten sich die Franzosen in ihrer Bescheidenheit selbst) bekriegt werden mutz.' Den) Wiener hätte allerdings eine Lehre, wie man sich gegen den Feind des Baterlandes Verhalten soll, nicht geschadet

. Daß übrigens das Tiroler Volk mit seiner freien Bergangenheit und seiner alten, reichen Bolkskultur wahr lich hinter den Oesterreichern in keiner Weise zurückstcht, sondern Wohl mehr als ebenbürtig war und heute noch ist, das hat man damals wie später in Wien gerne übersehen. Kaiser Franz hatte dem Erzherzog Johann die Aus gabe übertragen, mit den Tirolern in Verbindung zu treten und sie zur Erhebung aufZusordern. In dem Aufruf, den der Erzherzog zu Beginn der Erhebung von 1809 an die Tiroler ergehen ließ

, wurden ihnen die größten Ver sprechungen gemacht: Es ward den Tirolern zugesagt, Oesterreich werde das Land nicht mehr wegen einer Nieder lage in Deutschland oder Italien räumen; die Pässe Tirols sollten bis auf den letzten Mann von den österreichischen Truppen verteidigt werden; die Erhebung der Tiroler gegen Bayern wird gerechtfertigt mit dem Hinweis, daß

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 203 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
Ne Vormundschaft seiner Regierung zu stellen» Die Tiroler waren seit alters stolz aus ihre Freiheit und ihr altes Recht. Zur Selbstregierung; es war nicht ihre Art, jeder politischen Mode nachzulaufen. Besinnen wir Tiroler uns doch auch heute auf unsere eigene Art; arbeiten wir auf eine Verfassung hin, die in Übereinstimmung steht mit den alten ehrenvollen lieber- lieferungen von Freiheit und Selbstregierung unseres Volkes; streben wir nach einer Verfassung, die dem boden ständigen

, christkatholischen Volk von Tirol sein Hausrecht im eigenen Lande sichert und sehen wir vor allem darauf, da ^ in Tirol auch wir Tiroler die Herren b l e i b e n. / Es tut -sicherlich kein gut und hat noch immer kein gut getan, wenn man vom einen Gegensatz zum andern überspringt. So hat es die Regierung im alten Oesterreich in den Jahren 1848 und 1851 gemacht. 1848 gab sie der Revolution und ihren zügellosen Bestrebungen nach und drei ^5ahre später nahm sie dem BoNe wieder alle Rechte und führte

ein absolutistisches Regiment ein, das die Völker Oesterreichs aufs schwerste erbitterte und dessen Folgen zum Untergang des alten Oesterreich nicht wenig beigetra gen haben. Wir Tiroler haben im Verlauf unserer Ge schichte immer unsere Freiheit hochgehalten. Die Freiheit der Tiroler und ihre freiheitliche Verfassung haben wesent lich dazu beigetragen, jene Eigenschaften des Tiroler Vol kes zur Ausbildung zu bringen, die unserem Volk in aller Welt Ansehen und Ehre verschafften. Ganz untirolisch wäre es, unsere

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 82 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
lìchen Zug tirolischen Wsfens ganz richtig erkannt: den unbesiegbaren Zug nach Freiheit und das Verlangen nach einer freien Verfassung. Oesterreich wollte und konnte Ach mit den Bestim mungen des Preßburger Friedens aus die Dauer nicht ab finden und so bereitete es sich zu neuem Kriege. Für diesen Krieg rechnete es auf die Unterstützung durch einen Aus stand der Tiroler. Die Lage im Krieg, der 1809 ausbrach, war Ähnlich wie 1703 und 1796. Wiederum waren Italien uà Süddeutschland

Kriegsschauplätze ; durch Tirol konnte das französische Heer in Italien mit jenem in Süddeuksch- land in Verbindung treten. Für Oesterreich war es wich tig, daß durch die Erhebung der Tiroler und die Besetzung des Landes durch Oesterreich diese 'Verbindung unter brochen werde. Es trat daher die Regierung durch Ver mittler mit den Tirolern in Verbindung, um mit ihnen , den gemeinsamen Kampf zu beraten. Der Kaiser Franz wünschte zwar zu wirksamer Unterstützung der österreichi schen Waffen die Erhebung Tirols

gegen Gayern und dessen französischen Verbündeten, vermochte aber doch gewisse Be denken nicht zu unterdrücken: Es mochte ihm fraglich erscheinen, ob er berechtigt sei, die Tiroler zu einer Er hebung gegen Bayern zu ermuntern, nachdem doch der Form nach die Herrschaft Bayerns zu Recht bestand. Ganz entschieden lehnte die Gemahlin des Kaisers, die Kaiserin Ludovika, den Gedanken ab, die Tiroler zur Erhebung gegen Bayern aufzusordern. Sie war zwar eifrig für den Krieg, ihren Anschauungen von Legitimität

(Rechtlichkeit und Gesetz) widersprach es aber, daß Oesterreich Tirol zur Er hebung aufreize. „Mit welchem Recht', so schreibt sie an ihren Schwager, den Erzherzog Johann, muntert Oester reich die Tiroler „zur Empörung gegen ihren rechtmäßigen Gebieter', den bayerischen König aus. Ganz mit Recht bemerkt Erzherzog Johann i-n seinen Aufzeichnungen zu

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 205 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
Das Land Tirol bedarf nach seiner geschichtlichen Ver gangenheit, nach der Beschaffenheit seines BoKes sowie nach seiner geographischen Lage und den aus ihr sich er gebenden Verkehrsbeziehungen einer Sonderstellung inner halb des österreichischen Staates. Es war eine sehr richtige Erkenntnis unserer Vorsahren, wenn sie immer wieder be tonten, Tirol dürfe nicht in gleicher Weise wie die übrigen österreichischen Länder behandelt werden. Ganz mit Recht haben die Tiroler immer eine Sonderstellung

für ihr Land beansprucht und vernünftige Regierungen Oesterreichs haben sie ihm auch zugestanden. Aus der besonderen Art von Land und Volk ist die Eigenart unserer tirolischen Verfassung herausgewachsen und umgekehrt hat diese Ver fassung die Möglichkeit geboten, tirolische Eigenart^zu wahren; wollen wir Tiroler Tiroler bleiben, so muß unsere Landesverfassung und unser Landesrecht auch in der Gegen wart unserem Wesen und unserer besonderen Art Rechnung tragen. Landesfreiheit und Recht zur Selbstregierung

Politische Reife für eine Volksregierung besessen und des wegen habe das Volk wieder sein Selbstregierungsrecht verloren. Unser Tiroler Volk trifft dieser etwas gering schätzige Vorwurf einmal gewiß nicht. Wir Tiroler haben unsere alte Demokratie in vernünftiger Weise zum Wohl

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 12 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
waltig entrüstet. Er äußerte sich, er wolle den Tirolern „Stricke an die Hälse legen, daß sie für ihn niederknien müssen'. Durch solche Drohung waren aber die Tiroler nicht einzuschüchtern, sondern sie steigerte nur ihre Ent schlossenheit. „Da sei Gott vor, daß er (der Kaiser) uns erobere', hieß es in Tirol. Der Landsturm erhob sich Zum Widerstand gegen die drohende Vergewaltigung des Landes durch den Kaiser. Am kaiserlichen Hos war man darüber nicht wenig erbost; es ging die Rede, Tirol sei

vom aufrührerischen Geist der Schweizer angesteckt. Aber der Entschlossenheit der Tiroler gegenüber verstand sich der Kaiser schließlich doch zur Nachgiebigkeit. Er entließ Sig mund aus der Vormundschaft und verzichtete auf seinen Plan, Tirol mit Oesterreich zu vereinigen. Wie die Tiroler die Freiheit ihres Landes nach außen wahrten, so wußten sie auch nach innen ihre Landessrei- heiten und das Recht des Volkes zur Mitregierung neben dem Fürsten zur Geltung zu bringen. Bei all ihrer An hänglichkeit

an den Landessürsten dachten sie doch keines wegs daran, aus ihre Freiheiten und Rechte zu verzichten und den Fürsten schrankenlos walten und schaffen zu lassen. Dies zeigt uns besonders deutlich die Geschichte jenes Herzogs Sigmund, den die Tiroler von der Bor mundschaft seines kaiserlichen Betters befreit hatten. Die Mißwirtschaft Sigmunds während seiner letzten Regie rungsjahre hatte zu großen Schwierigkeiten in der äußeren Politik und zu einer schweren Erschütterung der landes fürstlichen Finanzen geführt

. Die finanzielle Notlage hatte den übelberatenen Fürsten soweit gebracht, daß er fein Land den bayerischen Herzogen verpfändete. Die Ti roler waren aber keineswegs für die Bereinigung ihreS àndes mit Bayern zu haben. Der Widerstand der Tiroler Landschaft gegen seine Pläne und -seine Finanznot veran- laßten schließlich den Herzog, mit der Landschaft wegen

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 43 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
erregten durch ihre Heldentat das größte Aufsehen. Alles staunte, daß einfache Bauern solche Siege über Berufs soldaten von vorzüglicher Beschaffenheit davongetragen hatten. Das ganze Kriegswesen der damaligen Zeit be ruhte doch auf den lange dienenden Berufssoldaten. Daß ein Volk selbst mit wehrhafter Hand gegen einen Feind aufstehe und ihn besiege, das war in jener Zeit etwas Unerhörtes. Oesterreich war von den Tiroler Bauern aus schwerster Gefahr gerettet worden. Die Vereinigung

des kurfürstlichen Heeres mit dem französischen Heer in Ober- Italien hätte Oesterreich in äußerste Bedrängnis gebracht. Das Militär hatte wenig Verdienst an dem errungenen Erfolg. Der Kaiser erkannte auch die Tat der Tiroler voll auf an und suchte den Beschwerden, 'welche die Tiroler nunmehr vorbrachten, abzuhelfen. Die beiden Bauern, Christian Koidl von Jochberg und Hans Aufschnaiter, Postmeister von Waidring, die nach Wien gesandt worden waren, um verschiedene Wünsche der Unterinntaler vor zubringen, fanden

eine auszeichnende Aufnahme in Wien. „Wo sie in Wien erschienen, folgte ihnen das Volk mit lautem Jubel nach. Der höchste Adel Wiens wetteiferte, sie an seine Tafeln zu ziehen.'*) Der Kaiser empfing sie sehr gnädig, rühmte die Treue und Tapferkeit der Tiroler und versprach, die vorgebrachten Bitten Zu gewähren. Die Taten der Tiroler hatten deutlich genug gezeigt, daß der Anfangserfolg des Kurfürsten nicht möglich ge wesen Ware, wenn eine Regierung das Land geleitet hätte, W der das Volk Vertrauen

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 101 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
vor allem Josef II. gegen diese Verfassung gehandelt, aber das Land hatte lauten Protest gegen bisse Verletzung seines Rechtes erhoben. Vom Kaiser Leopold II. war die Landes verfassung im Wesen wieder auf den Stand gebracht wor den, den sie vor dem Verfassungsbruch Kaiser Josef II. innegehabt hatte. Tirol war in den Kämpfen um die Wiederherstellung der österreichischen Herrschaft verblutet und verarmt; Oesterreich und seine maßgebende Persön lichkeit hatte die Tiroler zu diesem Kampf aufgerufen

; auch im Jahre 1813 war die rasche Eroberung Südtirols durch die österreichischen Waffen nur dem Mitwirken des Tiroler Landsturmes zu danken. Die Befreiung Südtirols wenig stens war im Wesen ein Werk des Tiroler Volkes; in Nord tirol allerdings hatte zufolge besonderer politischer Um stände die österreichische Regierung selbst der Erhebung des Volkes entgegen gewirkt. Dieser Landesteil war durch Ver trag an Oesterreich Zurückgekommen. In jedem Fall durften die Tiroler nach allem, was vorausgegangen

war, erwarten, daß man die alte Ver fassung — allenfalls mit zeitgemäßen Neuerungen — wie der herstelle. Diese Neuerungen konnten aber nach Recht und Billigkeit doch nur darin bestehen, daß man den An teil des Volkes an der Regierung neu regelte, ihn — ent sprechend der Treue, welche die Tiroler bezeigt und den Opfern an Gut und Blut, die sie gebracht hatten — mehrte und nicht minderte. Zeitgemäße Aenderungen hätten vor allem in dem Sinne erfolgen müssen, daß die übermäßige Zahl der Adelsvertreter

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 77 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
Selbstregierung erwachsene Verfassung der Tiroler hatte dieser Französling nicht das geringste Verständnis. Der bayerische Zentralismus war gewiß wesensver wandt mit dem Derreichischen Zentralismus, wie ihn Maria Theresia's Regierung eingeleitet und Josef II. rück sichtslos durchgesetzt hatte; was aber schon unter der alten österreichischen Regierung und unter dem angestammten Fürstenhause so 'schwer von den Tirolern empfunden wor den war, das schien ganz unerträglich unter der aufgezwun genen

Herrschaft Bayerns. Die bayerische Gleichmacherei, die Berständnislosigbeit und der Kampf gegen die Eigenart von Land und Volk, die Mißachtung der Landesrechte, haben wesentlich dazu beigetragen, die Tiroler zum Auf stand gegen Bayern zu treiben. Ein bayerischer Beamter urteilte zu Beginn des Aufstandes ganz mit Recht. „Der größte Fehler wurde gemacht . . . weil man alle Schuhe über einen Leisten schlagen wollte.' In Tirol hing das Volk, namentlich auch das Land volk, an seiner alten, ehrwürdigen

Verfassung. Man war stolz ans die Freiheit Von Land und Volk, namentlich auch auf die — anderen Landern unbekannte — Freiheit des Bauernstandes. Mit Geringschätzung sah der Tiroler Bauer auf seinen Standesgenossen im benachbarten Bayern herab, der — wie übrigens auch der Bauer der östlichen öster reichischen Alpenländer — politisch rechtlos und persönlich seinen Grundherren .untertänig war. 'Bei verschiedenen Gelegenheiten tritt zutage, wie sehr der Tiroler Bauer seine Verfassung zu schätzen wußte

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 195 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
festgestellt, daß durch das Friedensangebot von St. Germain das Land Tirol mit Verletzung des Selbstbestimmungs rechtes seines Volkes zerrissen und „in den staatsrechtlichen Verband der Republik Oesterreich gezwungen worden' sei. (Sitzung des verfassunggebenden Tiroler Landtages von: 8. März 1921.) „Dadurch ist,' fährt die Resolution fort, „d ie g e w ä h l t e Bertr et u n g d e s T i r o l e r Volkes um ihr unveräußerliches Recht gebracht worden, selbst und souverän über seine politische

Zukunft und über seine staatsrechtliche Stellung Zu den Nachbarländern zu entscheiden. Unter dem Druck dieser Tatsachen, die zu ändern der Tiroler Landtag nicht imstande ist, weil brutale Macht das Npcht des Landes auf Selbstbestimmung derzeit nicht zur Gel tung kommen läßt, gibt er dem Lande die soeben beschlos sene Landesordnung.' Diese Erklärungen, die der Tiroler Nationalrat oder Landtag in der Zeit von 1918 bis 1921 abgegeben hat und die in ähnlicher Weise auch im Wiener Nationalrat

von den Tirolern abgegeben wurden, sind von großer Be deutung. Einmal sind sie als offener, unverfälschter Mei nungsausdruck der Mehrheit des bodenständigen Tiroler- tums zu werten. Sie stehen aber auch durchwegs im Ein klang mit unserem alten tirolischen Landesrecht und mit dem Anspruch auf Freiheit und Selbstregierung unseres Volkes. Die Verfassung, die 1920 im Wiener Nationalrat für das neue Oesterreich geschaffen wurde, war ein übles Werk. Sie entstand auf Grund eines Ausgleiches (Kom promisses

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 93 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
ss Hoffnung. Auf die Erhebung Deutschlands im Jahre 1313 hat das Borbild der Tiroler besonders eingewirkt, aber auch bei anderen Völkern zündete ihr Beispiel. Tirol hatte seine Siege im Wesen aus eigener Kraft errungen. Oester reich hatte ähnlich wie 1703 es nicht verstanden, ein inniges Vertrauensverhältnis zwischen seinen Regierungs organen und Heerführern einerseits, dem Land und Volk von Tirol andererseits herzustellen. Nach dem Zusammenbruch des tirolischen Freiheits kampfes kamen schwere

Jahre über Tirol. Es verlor nicht nur seine Freiheit, sondern auch sein Dasein als eigenes Land. Ein Teil Tirols ward mit Bayern vereint, ein anderer Teil mit dem Königreich Italien, ein dritter mit Myrien. Rücksichtslos bemühten sich die verschiedenen Regierungen das Land auszubeuten. Von einer Anerken nung irgendwelcher Freiheit der Tiroler war da keine Rede mehr; umsomehr dachte das Volk an seine Freiheit. Troh all der vergeblichen Opfer und Enttäuschungen gaben die Tiroler die Hoffnung

hatten sich zunächst zum Kampf gegen Napo leon verbündet. Nach einigem Zögern schloß sich auch Oesterreich den verbündeten Gegnern Napoleons an. Oesterreich gedachte nun ähnlich wie im Jahre 1809 sich der Tiroler im Kampf gegen Napoleon und seinen Anhang

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Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Seite 81 von 209
Autor: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Umfang: 202 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Signatur: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern-ID: 131381
von Stael 1812 -schreiben: „Tirol erinnere an die Schweiz uà wolle mit ihr vereinigt werden; das Land habe das Bedürfnis eine Ration zu bilden mehr als Anhänglichkeit an Oesterreich.' Sie wollte damit sagen, den Tirolern sei es vor allem.um ihre Freiheit zu tun und dies Streben der Tiroler nach einer freien, der Eigenart Tirols entsprechen den Verfassung sei es, das den Freiheitskampf der Tiroler leitete, und dies Streben hielt sie für stärker als die An hänglichkeit an .Oesterreich

und sein Herrscherhaus. Die Verbindung mit Oesterreich erschien den Tirolern er wünscht, soweit sie eine Sicherung ihrer Freiheit bedeutete. Gerade Bayern gegenüber betrachteten die Tiroler seit alters Oesterreich als eine wertvolle Stütze zur Wahrung ihrer Selbständigkeit. Was den Anschluß Tirols an die Schweiz betrifft, 'so konnte bereits wiederholt darauf ver wiesen werden, daß in Zeiten, da man in Tirol mit der österreichischen Regierung unzufrieden war, der Gedanke austauchte: Wie wäre

war nach der ersten siegreichen Erhebung der Tiroler (April 1809) mit dem Gedanken hevvorgetret-en, Tirol mit der Schweiz zu vereinigen. Er äußerte sich da mals gegenüber einem Schweizer in diesem Sinn: Es (das Land Tirol) besitzt den nämlichen Freiheitssinn wie ihr (Schweizer) und wuà sich mit eurer Verfassung gut vertragen. Der Scharfsinn Napoleons Hatte einen wesent-

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