¬Die¬ Besiedelung des Kastelruter Berges : eine siedlungsgeschichtliche und namenkundliche Studie.- (Schlern-Schriften ; 25)
Entscheidend für die heutige deutsche Siedlung des Berges war die seit dem deutschen Vorstoße im, 6. Jahrhundert ein setzende deutsche Siedlungsarbeit auf dem Berge. Diese war sehr stark, denn sie hat zum Unterschiede vom benachbarten Grödnertale zur vollständigen Germanisierung der K. Bergbevölkerung geführt. Das benachbarte Grödnertal hingegen ist aber nicht nur nicht germanisiert worden, sondern es hat, sein altes heimisches rätoromanisches Sprachelement bis zum heuti gen Tage durcherhalten
— Beweis,dafür, daß eben hier auf dem K. Berge die Zuwanderung und Siedlungsarbeit eine kräftigere, durchgreifende war, die allmählich gegen das schwerer, erreich bare Grödnertal abgenommen hat. Unbestimmt ist der Zeitpunkt der Beendigung dieses Ger- manisierungsprozesses, er war meines Erachtens schon vor dem Einsetzen der urkundlichen Überliefe rung abgeschlossen, was einerseits die in den ersten schrift lichen Quellen auftauchenden verballhornten O.-B., die deut schen P.-N., die deutsche kirchliche
und weltliche Grundherr schaft und das mit dem Abschlüsse des 13. Jahrhunderts sich genau zu umzeichnende deutsche Siedlungbild erhärtet. Neben der Kirche als ersten und ältesten Wegbrecher der Besiedlung erscheinen im Zusammenhange mit der Entwicklung des Lehenswesens weltliche Herren, die weltliche Grund herrschaft, als sekundärer Träger der weiteren Besiedlung. Auch hier auf dem, scheinbar abgeschiedenen Berge war die Entwicklung keine andere als im übrigen Lande; kirchliche und weltliche Grundherrschaft
teilten sich im Eigen an Grund, und Boden. Frühzeitig haben einzelne Edelgeschlech- ter, aus dem Bauernstande hervorgegangen, es verstanden, sich emporzuschwingen und durch Erwerb von Grund und Boden eine Machtstellung zu,schaffen, mit der die üblichen Vorrechte damaliger Zeiten verbunden waren. Weitaus das mächtigste Geschlecht hier auf dem Berge waren die, H erren von K., als deren ältester Stammvater ein quidam nobilis homo nuncupatus Penno de loco Castelruttes bereits reich begütert um die Mitte