¬Die¬ Eislöcher in Ueberetsch : ihre Vegetationsverhältnisse und ihre Flora.- (Schlern-Schriften ; 24)
Alle diese Erwägungen führen somit folgerichtig zu der Er kenntnis, daß es sich bei dem Kältephänomen der Eislöcher nicht bloß um aufgespeicherte Winterluffc handeln kann, sondern, daß die aus den Eislöchern austretende kalte Luft das ganze Jahr hindurch von neu hinzukommender kalter Luft ersetzt und herausgedrängt werden muß. 2.) Den Ursprung dieser fortwährend neu zuwachsenden Men gen von kalter Luft , sucht nun eine ganze Gruppe von Theorien in mannigfacher Weise in der Mitwirkung von Wasser
, vielleicht der Abfluß eines Schneefeldes, in eine Erdspalte ergießen und nach Art der Wasser fälle Luft mitreißen und etwas komprimieren, so daß dieselbe in den unterirdischen Spalten und Klüften streicht und bei den Oeffnun- gen ausströmt. Die mitgerissene kalte Winterluft kühlt die Wände der Spalten ab, so daß im Frühjahr die durchziehende Luft, be sonders wenn sie aus großer Höhe in die Erde gelangt und daher ohnedies schon sehr kalt ist, in diesen Kanälen so abgekühlt wird, daß sie beim Entweichen
aus der Erde Veranlassung zur Eisbil dung gibt. Speziell für die Eppaner Eisgruben könnte man über dies noch vermuten, daß in dieser Gegend Ueberreste von Glet schern oder einer mächtigen Schneelawine durch später erfolgte groß artige Felsabstürze überdeckt wurden und sich hiedurch konservier ten; durch das sehr langsame Abschmelzen oder infolge des Durch flusses von Wasser wären Höhlungen im Eise entstanden, welche einbrachen und Veranlassung zur Tal- und Dolinenbildung an der Oberfläche gegeben hätten
. Wenn auch diese Erklärungen so man ches für sich haben und mehr Wahrscheinlichkeit zu haben schei nen, als andere Erklärungsarten, z. B. als jene, bei welcher das vom Kapillardrucke beim Austritte aus den Gesteinen befreite Wasser als Ursache der Abkühlung betrachtet wird, wobei jedoch die Luft ausströmung unaufgeklärt bleibt — so glaube ich doch nicht, daß dieselben im Stande sind, alle Erscheinungen dieser und der übri gen sehr zahlreichen auf der Erde vorkommenden und sehr ver-