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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 177 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
verlässiges Urteil über die künstlerischen Leistungen der jungen Sängerin gehabt hätten. Doktor Rastner hatte, wie so oft früher, Regina am Flügel begleitet. Sie beide besaßen ein so star kes künstlerisches Einfühlungsvermögen, daß eine vorherige Probe unnotwendig gewesen war. Und auch heute hatte sich darin durchaus nichts geän dert. Reginas technisches Können war nach wie vor Zollendet. Aber ihre Stimme hatte den Schmelz verloren. Jene zauberhaste Reinheit, die ihre Stärke gewesen war. So oft

Regina ihre Stimme mit vol ler Mast einsetzte, klang sie in der Höhe wie zer brochen, Tang schrill und kalt. Regina gewahrte es mit Schrecken, und sie las ihr.Urteil in dem Gesicht des Kritikers. Sah das nervöse Zucken seiner Mundwinkel und fühlte, wie er mit Macht an sich hielt, um nicht, wie das sonst seine Art war, von seinem Sitz auszuspringen und außer sich herumzurasen. Aber er hielt wacker stand und führte das Programm zu Ende. Durch den be geisterten Dank der Zuhörer wurde Regina Rauten wald

für wenige Augenblicke Wer die Wirklichkeit hinweggetäuscht. Tief verneigte sie sich vor dem Publikum und wandte sich dann mit einer anmu tigen Bewegung ihrem Begleiter zu. Aber Doktor Rastner war verschwunden. Er war auch nicht mehr auffindbar an diesem Abend. War aus und davonge- stürmt, um Regina nicht die Wahrheit sagen zu müssen. Reginas Stimme war tot .. - nicht mehr KU ge brauchen für die große Oper. 178

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 100 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
Körper Anstrengungen zu, die ihre Kickste offenbar überstiegen. Umsonst waren die Mahnungen zur Borsicht. Regina horte weder auf ihre Ziehmutter noch auf das alte Ehepaar, und sie empfand die Wohlmeinenden Borstellungen als eine lästige Ein mischung. Wiederholt schon hatte sich die junge Sängerin bei Doktor Rastner darüber beklagt, und sein Un mut gegen die beiden ängstlichen 'Frauen war jetzt zum Durchbruch gekommen. Er befaß wenig Ver ständnis für gesundheitlich schwache Menschen und hielt

deshalb die Sorge von Reginas Umgebung für völlig unbegründet. In den nun folgenden SoMmermonaten gönnte sich die junge Sängerin nur wenig Ruhe. Sie stu dierte und arbeitete mit einem unermüdlichen Fleiß. Die höchste Stufe ihrer Kunst wollte sie erreich«. Es genügte ihr nicht, daß sie in kurzer Zeit zu einem Liebling der Stadt geworden war. Be rühmt wollte sie werden. Weltruhm wollte sie er ringen. Regina Mautenwald kannte keine ande ren Interessen als jene, die mit ihrer Kunst zu sammenhingen

. Ob ihr Herz wohl je gesprochen hatte? Oft schon hatte Frau Anna sich diese Mage gestellt und im mer mußte sie dieselbe verneinen. Regina hatte keine Zeit gehabt für die Liebe, und der Mann, der sie in ihr .geweckt hätte, war wohl noch nicht in ihr Leben getreten. Bevor Regina Rautenwald ihr Engagement in

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 98 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
nicht. Sie war froh, daß jemand mit ihr sprach. So unbehaglich suhlte sie sich. Frau Anna konnte sich nicht viel mit ihr befassen. Sie schwirrte in ihrer lebhaften Art unter den Gästen umher und lachte und scherzte, als ob sie eine ganz junge Frau gewesen wäre. Nun trat sie auf Regina zu und legte ihr fürsorglich ein Tuch um die entblößten Schultern. „Mein Gott . . sagte Frau Constanze beküm mert und mit einem so tiefen Seufzer, daß ihre großen Ohrgehänge leicht erzitterten

. „Wird das ein Jammer werden, wenn die Regina aus dem Haus ist.' „Ein Jammer? Ein Glück ist'Z'!' fauchte Doktor Rastner die Frau an. „Was Sie nur immer zu unken finden!-' sagt er giftig. Nun hatte er ja die Gelegenheit erwischt, sich von seiner gereizten Stimmung zu befreien. Frau Constanze schluckte die Grobheit des ner vösen Herrn tapfer hinunter. Sie wollte keine Miß?» stimmung auskommen lassen. „Ra . . meinte sie gutmütig. „Ein Glück ist's ja gerade nicht, wenn man sein Wnd hergeben muß. Und ws die Regina

doch so zart ist.' „Für Regina ist gerade das' ein unerhörtes Glück, wenn sie einmal von diesem verdammten Nttelregiment loskommt!' entgegnete Doktor Rast ner grimmig. „Sie und Frau Anna tyrannisieren ja das Mädel mit Ihrer tödlichen Liebenswürdig keit. Die gehört fort von euch. Berstehe.n Sie?

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 85 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
war, erhob sich der Me Mann mit steifen Gliedern aus seinem weichen Polstersitz und schritt in auf recht» Haltung aus Doktor Rastner zu, um ihn willkommen zu heißen. „Also sind Sie doch gestört worden, Dok- .sagte er in seiner freundlichen Art. „Das mir leid!' fügte er bedauernd hinzu. „Wir glaubten, von diesem Zimmer aus könnten Sie Regina unmöglich hören.' „Und ich Hab' noch dazu recht leise gesungen.. sagte das junge Mädchen klagend, machte aber ein so spitzbübisches Gesicht, daß Doktor

Rastner un willkürlich lachen „So!' Mgre er dann, sich einen alten Möbeln vollgestellte kleine Zimmer bah nend. DaS war so angeräumt, daß er in seinem Lauf sich unausgesetzt an allen Ecken stieß. „Dann lassen Sie einmal Ihre volle Stimme ertönen!' Es lag etwas Befehlerisches in der Art, wie n das sagte, das Regina zum Widerspruch aufreizte. „Interessiert Sie das wirklich?' srug sie mit gM gespielter Heuchelei, ihn dabei kokett anlächelnd. „So ein dummes Mädel wie ich.. Stimme interessiert

mich. Nicht Sie! „Aber nur keinen Größen wahn! Die Stimme ist total verbildet!' fügte er ge reizt hinzu. „Wird kaum mehr zu gebrauchen sein!' meinte er vttächtlich. „Sie ist überhaupt nicht gebildet!' lachte Regina „Ich singe, 'wie mir der Schnabel gewachsen ist.' FF

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