1.220 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_34_object_3835837.png
Seite 34 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
14 1. § i. — Übergang der Herrschaft über die Stadt Bozen Gebietes von Bozen an die Grafschaft Tirol als an das neue deutsche Landesfürstentum am Südrande des geschlossenen deutschen Sied lungsraumes sicherlich von größter Bedeutung gewesen. Die national politische Stellung der Grafschaft Tirol ist dadurch erst so richtig begründet und ihre fernere Wirkungsweise ermöglicht worden. Der Bestand der Stadt Bozen als eines eigenen Gemeinwesens unter der besonderen Herrschaft des Bischofs von Trient

als Stadtherrn, der als solcher dort ein eigenes „palatium" (Schloß) hatte, läßt sich bis ins ii, Jahrhundert zurückverfolgen. 1 ) Auch diese Stadt Bozen hat Graf Meinhard II. von Tirol besetzt, aber seine Söhne haben sie nach seinem Tode dem Bischöfe von Trient wieder zurückgestellt. Da aber das um liegende Land seither dem Grafen von Tirol allein unterstand, war diese Herrschaft des Bischofs von Trient über die Stadt Bozen im 14. und 15, Jahr hundert, nunmehr genauer gesagt über die Alt- oder Innerstadt

oder das Stadtgericht Bozen eine sehr bescheidene Sache; der Stadtrichter, den der Bischof dort einsetzte, hatte nur die niedere Gerichtsbarkeit, außerdem bezog jener von der Stadt eine jährliche Steuer. 2 ) Unter den tirolischen Landesfürsten Ludwig dem Brandenburger (1341 bis 1361) und Friedrich von Österreich (1410 bis 1439) ist übrigens diese trient- nerische Herrschaft über die Stadt Bozen nicht anerkannt gewesen. Im Jahre 1462 überließ der damalige Bischof von Trient dem Landesfürsten von Tirol

diese seine Herrschaftsrechte über die Stadt und das Stadt gericht Bozen auf begrenzte Zeit und im Jahre 1531 für immer. Dem Hochstifte blieb nur noch ein Urbar amt zu Bozen im eigenen „Trientner Amtshaus." 3 ) Italienische Geschichtsschreiber pflegen dies so darzu stellen, daß damals die Stadt Bozen erst der Italianität Trients entzogen und dem Deutschtum Tirols und Österreichs ausgeliefert worden sei. 4 ) Das ist eine der bei den Italienern hinsichtlich der Südtiroler Geschichte beliebten Verdrehungen, die Stadt Bozen

„das Statgericht zu Bozen mit allen Geriehtszwengen, Rechten, Nutzungen, Mannschaften, Appellacionen, Landtraisen (Wehraufgebotsrecht), Landtsteuern und aller Obrigkeit", wie es dem weil. Erzherzog Sigmund auf Lebenszeit verschrieben war (IStA. Bekennenb. izzi fol. 100). Ungenauer, aber hochtrabender drücken sich die lateinischen Gegenurkunden für den Bischof von Trient aus, sie sagen nämlich, dieser habe „certa pars terrae Bozani" bzw. „pars oppidi Bolzani" abgetreten (Bonelli, Not. di Trento 3. Bd,, S. 309

1
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_35_object_3835839.png
Seite 35 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
In engster räumlicher Anlehnung an die alte bischöfliche Stadt von Bozen waren seit dem 13. Jahrhundert neue Gassen, Stadtteile, entstanden, die den Edlen von Wanga und den Grafen von Tirol als Stadt herren zugehörten; die Wangergasse bildete ein eigenes Gerichtlein, das mit der Grundhoheit über die dortigen Häuser um 1280 auch an die Grafen von Tirol übergegangen ist, während andere Gassen vom An fänge an unter der unmittelbaren Herrschaft, wahrscheinlich Grundherr schaft der Grafen von Tirol

angelegt worden waren und daher deren Land gerichte zu Gries-Bozen unterstanden. Trotz dieser gerichtsorganisatori schen Sonderstellungen verschmolzen diese Stadtteile mit der alten bischöf lichen Stadt von Bozen auf Grund der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit zu einem einheitlichen städtischen Gemeinwesen, das in den Jahren 1363 und 1381 durch Verleihung der damaligen Landesfürsten von Tirol, eine neue einheitliche Ratsordnung erhielt, ausdrücklich zur Zusammen fassung des alten Stadtgerichts

(bischöflich), der Wangergasse und den Gassen des Landgerichts (tirolisch) 1 ). Erst 1397 und 1405 wird diese Ord nung auch durch den damaligen Bischof von Trient bestätigt. 2 ) Die Stadt Bozen ist also bereits lange, ehe der Bischof von Trient seine letzten Rechte über den innersten Teil derselben an die Landesfürsten von Tirol abge treten hat, deren politischem Machtkreise eingegliedert und durch das Mittel der hohen oder Blutgerichtsbarkeit auch formell ihrer Landes hoheit unterstellt gewesen. Bereits

nach der Auffassung des 14. Jahr hunderts lag die Stadt Bozen — ebenso wie Meran — in der Grafschaft Tirol, so ausdrücklich ausgesprochen in einer päpstlichen Urkunde vom Jahre 1373?) Die Tiroler Landesfürsten haben anfangs, nämlich unter dem Herzoge Meinhard und dessen Söhnen Otto und Heinrich um das Jahr 1300, das Dorf Keller oder Gries, wo sie eine Feste besaßen, zur Schwächung der Stadt Bozen, die als solche vom Hochstifte Trient abhängig war, zu einem eigenen Verkehrsmittelpunkte und in weiterer Folge wohl

zu einer Stadt zu entwickeln getrachtet. Sie umgaben den Ort mit einer Ringmauer, errichteten dort einen Jahrmarkt, eine Leihbank und ein Kaufhaus, das von Florentinern betrieben wurde. Später im Jahre 1357 verlegte aber der damalige tirolische Landesfürst Markgraf Ludwig diesen Markt in die Stadt Bozen, wo er mit den andern dort bestehenden Jahrmärkten ver- *) über die geschichtliche Entwicklung der Stadt Bozen und besonders auch ihre Ver einigung aus den oben erwähnten Teilen und Gerichten, siehe

2
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_252_object_3836256.png
Seite 252 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
2^2 III. § 2. — Einsprache der Stadt Bozen gegen Maß von Doppelsprachigkeit ist aber auch bei deutschen Richtern aus Tirol zu fin den. . . Die Stadt Bozen war und ist eine deutsche Stadt. Ihre der über wiegenden Mehrheit nach deutsche Bewohnerschaft hat es aber von jeher verstanden, ihre Mitbürger italienischer Zunge (ungefähr 12%) zu achten und mit ihnen im natio nalen Frieden zu leben. Dies darf und wird sie nicht abhalten, gegen jeden Versuch der Beeinträchtigung dieses deutschen Charakters

der Stadt ihre Stimme zu erheben. Zum deutschen Charakter der Stadt gehört es aber auch, daß die k. k. Ämter und Be hörden, welche hier ihren Sitz haben, deutsch bleiben. Es ist nun ein großer Irrthum, wenn die k. k. Regierung sich zum Beweise, daß an diesem deutschen Charakter des Kreisgerichts Bozen nichts geändert worden ist, sich auf die deutschen Amtsdiener und Kanzleibeamten beruft; denn der sprachliche Charakter richtet sich nicht nach den Dienern und Unterbeamten, sondern nach der Nationalität

der Richter. Und derlei Konkurs-Ausschreibungen, wie die letzte hier in Rede stehende, müssen zu einer vollkommenen Verwelschung des Gerichts führen. Von der großen Ungerechtigkeit, welche den deutschen Beamten durch diese Bevorzugung des italienischen- Elements angetan wird, ganz abgesehen, wird und muß die letztere dazu führen, daß an die Stelle des derzeitigen nationalen Friedens die Entfachung der nationalen Leidenschaften in Bozen treten wird, daß die Stadt Bozen, deren deutsche Bevölkerung

bei allem nationalen Fühlen und Denken die gast freundlichen Rücksichten gegen ihre Mitbürger italienischer Zunge nie bei Seite ließ, zu einer Stätte erbitterter nationaler Kämpfe vorbereitet wird. Der Gemeinderath der Stadt Bozen als berufener Vertreter der nationalen und wirtschaftlichen Interessen der Bewohner von Bozen sieht sich daher genöthigt, der k. k. Regierung rechtzeitig ein caveant con suies zuzurufen und sie zu bitten, in Zukunft der Stadt Bozen Richter zu schenken, bei deren Anstellung neben

, Dr. Krautschneider, Dr. Kinsele, Liebl, Lun, Battis, Ranzi, Reinstaller, Scrinzi, v. Tschurtschenthaler, Wachtier, Welponer und Weger.“ Auch die Bozner Advokatenkammer richtete noch am 19. Mai 1901 eine Eingabe an das Justizministerium in dieser Angelegenheit ; Es heißt da: „Die Personalverhältnisse beim Kreisgerichte Bozen liegen der malen so, daß eine weitere Stärkung des italienischen Elementes der dortigen Beamten schaft tatsächlich geeignet ist, den deutschen Charakter des Gerichtes vollständig in Frage

3
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_232_object_3836216.png
Seite 232 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
und auch in Druck gelegt worden. 1 ) Das ist das beste Zeichen, daß alle die angedeuteten wirtschaftlichen Beziehungen mit Italienern den sprach lichen und volklichen Charakter der Stadt Bozen in ihren dauernd ansässigen Bevölkerungsschichten nicht tiefer berührt und verändert haben, diese sind vielmehr auch damals deutsch geblieben. Denn sonst wäre es auch nicht möglich gewesen, daß die wenigen italienischen Familien, die seit dem 17. Jahrhundert in Bozen dauernd ansässig wurden

, in einiger Zeit tirolisches und deutsches Wesen und Bewußtsein angenommen haben. 2 ) Daß der Rat und die Bürgerschaft von Bozen ihre Stadt bewußt als ein deutsches Gemeinwesen betrachtet haben, d. h. als ein Gemeinwesen, in dem allein das Deutsche ursprünglich und fortdauernd heimatgemäß, das Welsche aber etwas Fremdes sei — das sagen uns geradewegs jene Be schlüsse, die sich gegen eine Niederlassung von Welschen oder Italienern in der Stadt stellen. Die früheste derartige Bestimmung, soweit sie uns bekannt

sind, stammt aus dem Jahre 1488 und ist in einer Ver ordnung des Landesfürsten enthalten, die dieser wohl nach enger Fühlung nahme mit dem Rate der Stadt in Sachen der dortigen Jahrmärkte erlassen hat (s. Beil. I, § 6, Urk. 80). Diese Bestimmung geht von der Tatsache aus, daß manche Welsche in Bozen Häuser besäßen und nicht selbst dort wohnten daher an den Lasten der Bürgerschaft nicht teilnähmen. Diese Welschen sollen daher nach dieser Anordnung, wenn sie zu den Märkten kommen, nicht als Bürger

, sondern den fremden Kaufleuten gleich gehalten werden. Die Welschen, welche Häuser in Bozen erwerben, sollen sie an solche Leute vermieten, die für die bürgerlichen Aufgaben, Rat und Gericht, zu brauchen seien. Nur wenn sie die Häuser selbst „besitzen“, d. h. wohl dauernd be wohnen, gelte das nicht. Aus diesen Bestimmungen folgert nun Bidermann Nationalitäten, S. 27, daß die Stadtgemeinde Bozen damals die Italiener geradezu veranlassen wollte, ihre ständige Wohnung in der Stadt zu nehmen und dadurch

dort das volle Bürgerrecht zu erwerben. Ich halte diese Aus legung zum mindesten für einseitig. Vielmehr sagt nach meiner Meinung diese Bestimmung, daß die Welschen in der Stadt zwar Häuser besitzen, aber nicht dort ständig wohnen. Rat und Landesregierung wollte ihnen nun die Vorteile des Bürgerrechtes, das auf Grund dieses Hausbesitzes vielleicht beansprucht werden konnte, ausdrücklich verwehren. Erstere konnten den Ankauf von Häusern in Bozen durch welsche Kaufleute wohl aus wirtschaftlichen Gründen

4
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_216_object_3836184.png
Seite 216 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
sind auch für das 19. Jahrhundert die wohlunterrichteten einheimischen Verfasser der bekannten Landes- beschreibungen Tirols mit ganz eindeutigen Urteilen gegenüberznstellen. So sagt Beda Weber in seinem im Jahre 1838 erschienenen Werk „Das Land Tirol“, 2. Bd„ S. 259: „Die Bevölkerung der Stadt Bozen steigt auf 8572 Einwohner; sie sind, wenig Ansiedler abgerechnet, durchaus deutsch in Gestalt, Sprache, Denkweise und Sitte.“ In seinem Sonder buch „Die Stadt Bozen und ihre Umgebungen" (1849) betont Weber im Rahmen

der von ihm erstmals versuchten Darstellung der Geschichte der Stadt, daß diese auch in der Vergangenheit mit bewußtem Sinne und aus eigenem Antrieb stets ihre deutsche Art bewahrt und das italienische Vordringen aufgehalten habe. J. J. Staffier bemerkt in seiner großen, um das Jahr 1840 erschienenen Landesbeschreibung von Tirol, II. Bd„ S. 846: „Bozen hat 6917 Einwohner, welche mit wenigen Ausnahmen der deutschen Zunge angehören, obschon die Gebildeten auch Italienisch sprechen .. . Die Bauart der Häuser verrät

italienischen Geschmack.“ 1 ) Eine sehr sorgfältige „Physisch-medizinisch-statistische Topographie der Stadt Bozen mit den Landgemeinden Zwölfmalgreien, Gries und Leifers“, die Doktor A. J. Bergmeister, Stadtphysikus von Bozen, auf Grund genauer persönlicher Kenntnis der Verhältnisse und mit Benutzung amtlicher Quellen im Jahre 1854 als 274 Seiten starkes Buch herausgegeben hat, sagt S. 95 über die Bewohner: „Die Bewohner von Bozen sind deutschen Ursprunges und deutscher Zunge .... Auch gibt es in der Stadt

in der Bevölkerungszahl von Bozen bei Weber und Staffier ergibt sich wohl daher, daß ersterer Zwölfmalgreien zur Stadt rechnet, letzterer nicht.

III. § i. — Inländische Schriftsteller des ig. Jahrh. 196 Gutachten darnach trachten, als Grenzpunkt gegen Italien entweder Lavis oder wenigstens Salurn zu erreichen und dadurch das deutsche Südtirol für Bayern zu erhalten. Es ist das bekanntlich nicht gelungen, sondern die Grenze des Königreiches Italien wurde damals im Etschtal bis Meran und im Eisacktal bis Klausen, also ein schließlich Bozen, vorgeschoben. {Vgl. unten S. 218 und 2661.) Jenen fremden Beobachtern

5
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_8_object_3835790.png
Seite 8 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
Seite dem Eisack- und Inntal seit 1293 S. 72. — Deutschsprachige Urkun den von Adeligen und Bürgern der Stadt Bozen sowie urbarielle Aufzeichnungen derselben seit 1300 S. 72 f. — Deutschsprachige Ur kunden von Klöstern und Pfarrern in Bozen und der Trientner Kanzlei für die Stadt Bozen im 14. Jahrhundert S. 75f. — Übersicht der Urkunden in deutscher Sprache aus den Gerichten Neuhaus (Terlan), Mölten, Ritten, Karneid, nach der Standeszugehörigkeit der Aussteller im 14. Jahrhundert S. 76f

im Gebiete von Bozen und Meran S. 92 f, -- Die ausdrück liche Bezeichnung der deutschen Sprache als Mutter- und Gemein sprache im Gebiete von Bozen im 14. und 15. Jahrhundert S. 94. — Das Urkunden wesen in Bozen seit dem 16. Jahrhundert, der Ge brauch der Siegelurkunde und des gerichtlichen Verfachbuches 8. 93 f. — Wcistümcr, Gerichts- und Gemeindeordnungen für Bozen und Umgebung in deutscher Sprache seit dem 14. Jahrhundert: Markt-, Gerichts-, Schul-, Feuer- und Zunftordnungen für die Stadt Bozen

des vorliegenden Bandes gedruckt. § 6. Wortlaute (Texte) von Urkunden in deutscher Sprache für das Gebiet der Stadt Bozen aus dem 14. Jahrhundert 100 § 7. Wortlaute (Texte) von Urkunden in deutscher Sprache für die Gerichte Neuhaus (Terlan), Jenesien, Mölten, Ritten, Karneid aus dem 14. Jahr hundert 100 t 8. Wortlaute (Texte) von Urkunden in (leutscher Sprache für das Sarn- tal aus dem 14. Jahrhundert 100 $ 9. Wortlaute (Texte) von Urkunden in deutscher Sprache für Villanders aus dem 14. Jahrhundert

. — Statistische Vergleiche zwischen den Urkunden in lateinischer und in deutscher Sprache in den Archiven von Bozen für das 14. und 15. Jahrhundert S. 77t — Frühes Durchdringen der deutschen Urkundensprache im Gerichte Sarntein im 14. Jahrhundert S. 80f, — Ebenso im Gerichte Villanders S. 82!.. Übersicht über die dortigen Urkunden S. 58 f. — Herkunft und Wesen des Notariatsinstrumentes, seine Verbreitung im Gebiete von Bozen und sein Festhalten an der lateinischen Sprache S. 86 f. — Das Auftreten

S. 97 k. — Ordnungen für die Gerichte Neuhaus (Terlan), Wangen und Ritten S. 98. — Ratsprotokolle und Amtsrechnungen des Bozner Stadtrates seit 1460 S. 98. — Urbare aus dem Gebiete von Bozen seit dem 14. Jahrhundert S. 98s. — Dichterische Werke aus Bozen in deutscher Sprache seit dem >4. Jahrhundert, Vintier, Heldenbuch an der Etsch S. 99 f. § 5. Auszüge (Regesten) aus lateinischen Urkunden für Bozen und Umgebung aus dem 12. bis 13. Jahrhundert 100 Diese Belege für die Angaben in den (;§ 2 und 3 werden im 2. Teil

6
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_211_object_3836174.png
Seite 211 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
als ihren „Hinterhalt" neu befestigt und darin ihre „Landshauptleute" ein gesetzt. Der Kaiser Konrad habe wohl die Stadt Bozen im Jahre 1027 dem Bischof von Trient geschenkt, 1277 babe aber der Graf Meinhard von Tirol jene als „rechter Landsfürst" wieder gewonnen, so daß diese seither der fürstlichen Grafschaft Tirol und dann seit 1363 dem Hause Österreich als seinem Erbherren angehöre. Bozen sei nicht nur „die firnembste Handels statt" von Tirol, sondern auch der Sitz der Hofrechte und des Landeshaupt mannes

. Ferner schildert Troyer näher die landschaftliche Lage von Bozen, die Trefflichkeit der Luft und die Früchte, die dort gedeihen, die Bedeutung der Märkte, die Bauten und Anstalten der Stadt. Die Sprache und Volksart der Bewohner gibt er nicht ausdrücklich an, doch betrachtet er „Wälsch- land" als ein fremdes Gebiet. 2 ) Französische geographische Lexika, nämlich jenes von Boudrand von 1682 und 1700 und von Martiniere von 1737 sagen ausdrücklich, daß „Bozzenum aut Pozzen“ eine „urbs Germaniae

in comitatu Tirolis in tractu Athesino Etschland", d. h. also eine Stadt Deutschlands in der Grafschaft Tirol sei. Martiniere fügt hinzu: „Die Einwohner (incolae) nennen es Pozzen, die Italiener Bolzano". Damit ist wohl ganz eindeutig darauf hingewiesen, daß die Sprache der ständigen Einwohner von Bozen deutsch gewesen ist. 3 ) In ähnlicher Weise deutet das Reisehandbuch von Eichov (Deliciae Italiae) von 1603 an, daß „Bozen" der gewöhnliche, also von den Einheimischen gebrauchte Name für den Ort sei

, nur von den Italienern dafür „Bolzan" gesagt werde. 4 ) „Bozen" lautet auch der Name auf den Plänen und Ansichten der Stadt, die im 17. Jahrhundert Burglechner, 9 S. Bd, 1, S. in. 2 ) Handschriften dieser nicht in Druck erschienenen Bozner Chronik von Troyer be finden sich im IStA. Cod. 427, IFerd. und in Bozen (vgl. Dürrer im Schiern 1929, S. 21). Den Namen Bozen leitet Troyer „von dem welschen Wörtlein Bozo, d. i. ein Ziggl- oder Ziehbrunnen" ab, von welchen eine größere Zahl in und bei Bozen stehe. — Außer Troyer

Die Chronik von Bozen, die um das Jahr 1648 der Franziskaner Ferdinand v. Troyer verfaßt hat, stellt die ältere Geschichte von Bozen in den Rahmen, den Aventin {Thurmair) für die Geschichte Bayerns ge schaffen und nach ihm Burglechner und Wolkenstein auf Tirol angewendet haben. 1 ) Die alten Herzoge der Bayern (die er auch einmal „die alten Teitschen" nennt) hätten die Römer bei Bozen geschlagen und sie „in Italia verjagt", die Grenze ihres Landes bei Tramin gesetzt, in Bozen

7
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_210_object_3836173.png
Seite 210 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
igO III. § i. — Tiroler Geschichtsschreiber und geograph. Lexika des 17. Jahrh. verlassen beginne . . . Oer Besuch Deutschlands habe ihm so großes Ver gnügen bereitet, daß er es nun hier (nämlich in Bozen) mit Bedauern ver lasse. Trient, sagt er weiter, habe nicht die Annehmlichkeiten der deutschen Städte . . . Zwei Meilen vor Trient sei er in das Gebiet der italienischen Sprache eingetreten, aber die Stadt Trient selbst teile sich in zwei Teile, einen italienischen und einen deutschen

. 1 ) Es ist demnach kein Zweifel, Montaigne empfand Bozen als eine Stadt Deutschlands im sprachlich nationalen und im kulturellen Sinne, Trient nicht mehr, wenn auch dort,. wie wir ja auch aus anderen Berichten wissen, damals zahlreiche Einwohner deutscher Zunge gewesen sind. Politisch gehörte ja auch Trient zu Deutsch land, daher kann „Allmaigne“ hier nicht in diesem staatsrechtlichen Sinn gemeint sein. 2 ) Dieses Urteil über Bozen ist gerade von einem neutralen Ausländer, der weder Deutscher noch Italiener

des 17. Jahrhunderts be zeichnen Burglechner und Mohr Bozen als „die letzte Stadt Deutsch lands gegen Italien“, aber offenkundig in geschichtlichem Sinne des früheren Mittelalters, nicht im Sinne ihrer Gegenwart. 3 ) Wolkensteins Chronik von Tirol aus derselben Zeit sagt auch nichts ausdrücklich über die Volks und Sprachzugehörigkeit der Stadt Bozen, wohl aber mittelbar. Denn er bemerkt für die Gerichte und Gegenden des Bozner Unterlandes und Überetsch, Tramin, Salurn und Neumarkt, Kaltem und Eppan

, daß dort das Volk nach Sprache und Recht, Sitten und Gebräuchen deutsch sei. Bei den Gerichten im Etsch- und im Eisacktal von Bozen aufwärts sagt er das nicht, weil er es offenbar für selbstverständlich hält. Die Stadt Bozen und das Landgericht Gries sind die ersten dieser Gebiete, bei welchen er diese Bemerkung unterläßt, also ist nach seiner Meinung die Beölkerung als deutsch zu betrachten. 4 ) Ferner bezeichnet Wolkenstein die Welschen ausdrücklich als Fremde in Bozen. 5 ) 9 M. de Montaigne Voyages, Ausgabe

war, sehr wichtig. Der Herausgeber des Archivio l’Alto Adige, E. Tolomei, druckte im ersten Band dieser Zeitschrift (1906), S. 72 ff., den auf Tirol vom Brenner bis Trient bezüglichen Abschnitt aus dieser Reisebeschreibung Montaignes ab, ließ aber dabei jene Stellen aus, die unmittelbar oder mittelbar die Zugehörigkeit von Brixen und Bozen zum deutschen Volk- und Kulturgebiete betonen. Die Absicht dieses Verfahrens ist offenkundig und richtet sich von selbst. Von den Tiroler Landesbeschreibungen

8
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_207_object_3836167.png
Seite 207 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
Sprache weitaus vorherrschend gewesen und demnach die Stadt allgemein als deutsch angesehen worden ist. Inwieweit in diesen Beschreibungen die Scheide zwischen der deutschen und italienischen Sprache als der allge meinen Landessprache erheblich südwärts von Bozen, bei Lavis und dann -bei Salurn angegeben, die Zugehörigkeit von Bozen zum deutschen Sprach- und Volksgebiete auf diese Weise mittelbar bewiesen wird, das habe ich zusammenhängend bereits im I. Bande, S. 93ff., 120f. und i8if., ferner

als Nachtrag dazu, Bd. II, S. 308L, dargelegt. Hier handelt es sich nur um solche Angaben, die sich auf die Stadt Bozen ausdrücklich und geradewegs beziehen, Aeneas Sylvius Piccolomini, der italienische Humanist, der aber in Deutschland selbst viel herumgekommen ist, bezeichnet um das Jahr 1450 Bozen gleich Meran und Brixen als eine jener Städte, welche die Deutschen („Germani“) seit dem Ende des römisches Reiches auf der italischen Seite der Alpen besetzt und bevölkert haben. x ) Dies allein würde schon

genügen, um eine gegenteilige Angabe in der Reisebeschreibung des Himer Dominikaners Felix Faber (Schmid) vom Jahre 1483 in ihrer Geltung zum mindesten abzuschwächen. Faber sagt nämlich: Die Stadt Bozen sei, noch vor wenigen Jahren und die dortige Umgangssprache (vulgaris locutio) italienisch gewesen, aber im Laufe der Zeit sei die Stadt durch die Zunahme der deutschen Einwohner deutsch geworden. Er, Faber, habe einen italienischen Pater kennengelernt, der nicht ein Wort deutsch verstand

III. § i. — Aen. Sylvius und F. Faber über Bozen im 15. Jahrh. 187 sie hier nur inhaltlich, als Ausdruck nationaler Gedanken und Empfin dungen, nicht vom literarischen oder ästhetischen Gesichtspunkt zu be werten. § 1. Reiseberichte, Landesbeschreibungen und statistische Erhebungen über das deutsche Wesen von Bozen und Meran und Umgebung vom 15. bis 19. Jahrhundert. Vorerst wollen wir aus den Reise- und Landesbeschreibungen jene Angaben zusammenstellen, die besagen, daß in Bozen die deutsche

und in seiner Jugend im Kloster in Bozen Ausgeber und dann Prediger gewesen sei, jetzt sei aber dieses Kloster der deutschen Provinz seines Ordens angeschlossen worden. * 2 ) Jene Behauptung Fabers Innsbruck, von der Meraner Zeitung übrigens nur ein Exemplar an letzterer Stelle. Sonst dürfte sich nur noch in Bozen (Museum) und vielleicht in Meran je ein Exemplar dieser Zeitungen erhalten haben, außerdem aber nirgends mehr. Wortlaut der Stelle s. Bd. I, S. 209, Anm. 3. 2 ) Ausgabe der lateinischen Urschrift

9
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_117_object_3835993.png
Seite 117 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
sind, anzuführen, vor allem die Weistümer, Gerichts- und Gemeindeordnungen. Für die Stadt Bozen selbst gibt es da eine Ordnung für die Jahrmärkte, die uns in einer Niederschrift aus der Zeit um 1450 vorliegt und sich selbst als ,,Berufzedel des Markchts zu Botzen per Lantrichter“ bezeichnet. 1 ) Das will besagen, daß diese aus 17 Artikeln bestehende Ordnung bei der amtlichen Eröffnung der Märkte und der Verkündigung des Marktfriedens durch den Stadt- und Landrichter öffentlich verkündigt und ausgerufen

oder, wie man damals sagte, berufen worden ist. Aus derselben Zeit haben wir auch eine Gerichtsordnung für das Landgericht Gries und Bozen, welche in 16 Artikeln die Be fugnisse des Landrichters von Gries im allgemeinen und mit besonderer Rücksicht auf die ihm unterstellten Niedergerichte der Stadt Bozen um schreibt. 2 ) Die alte Stadtordnung von Bozen, die 1437 verfaßt und 1556 neuerdings aufgelegt wurde, ist allerdings nur in einer mangelhaften Abschrift aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten

Santifaller, Bozner Schreibschriften, S. 77, mit, im Wortlaut auch Hüter, Meßgerichts privileg, S. 90, 3 ) S. unten § 6, Urk. 77 a. — Aus einer Urkunde von 1376 (unten §6, Urk. 84) ergibt sich, daß es bereits damals eigene „Statuten“ der Stadt Bozen gegeben hat. Stolz, Südtirol III. 7

Gerichts- und Gemeindeordnungen für Bozen seit dem 15. Jahrh. 97 sind bereits vom Jahre 1506 erhalten, für das Gericht Sarntein von 1502. Alle diese Bücher sind, soweit bekannt, ausschließlich in deutscher Sprache abgefaßt. In jenem ältesten Bozner Verfachbuch von 1506 finden wir nur Siegelurkunden in Ich-Form, keine Notariatsinstrumente einge tragen. Es ist das ein wesentlicher Unterschied zum Gerichte Neumarkt oder Enn südlich von Bozen, in dessen ältesten Verfachbüchern deutsch geschriebene

Notariatsurkunden neben den Siegelurkunden nicht gerade selten Vorkommen (s. Bd. II, S. 224). Einzelne Text- und Schriftproben aus den Bozner Verfachbüchern seit 1548 bringt Santifaller in seinen Bozner Schreibschriften, S. 87 ff., sie beziehen sich auch durchwegs auf Siegelurkunden in deutscher Sprache. Außer den Urkunden in engerem Sinne sind noch andere Aufzeich nungen rechtlichen oder geschäftlichen Inhaltes, die in Bozen und Um gebung im 14. und IZ. Jahrhundert in deutscher Sprache geschrieben worden

10
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_239_object_3836230.png
Seite 239 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
von Bozen fehlen lassen. Bei der Eröffnung im Jahre 1859 ward nämlich die Fahr ordnung nur in italienischer Sprache und der Fahrplan nur mit den italie nischen Namensformen für alle Orte bis einschließlich Bozen verlautbart. Führende Kreise der „deutschen Stadt Bozen" erhoben dagegen Einspruch, aber noch bis gegen Ende 1866 verletzte der öffentliche Sprach gebrauch bei der Südbahn das deutsche Gepräge des Gebietes zwischen Bozen und Salurn und wurden erst damals die Aufschriften durch aus schließlich

deutsche ersetzt. Boz. Zeitung 1859, S. 249. — Schützenzeitung 1859, S. 287. — Nach Zingerle waren die Aufschriften auf den Stationen und das Ausrufen der Ortsnamen bei den Zügen in italienischer Sprache üblich (Fittbogen, Mitterer usw., S. 123). — Die Boz. Zeitung j 866, Nr. 207, berichtet: „Die Italienisierung Südtirols hatte sich bekannt lich auch auf den Bahnhof der guten deutschen Stadt Bozen erstreckt. Jeder ehr same Bozner war erstaunt, auf unseren Bahnhof Inschriften zu finden

und die an diesem beteiligten Italiener im Auge, zeigt aber eine Bescheidenheit, die in dieser Angelegenheit einige Jahrzehnte später in Bozen nicht mehr möglich ge wesen wäre. Sehr bemerkenswerte Anstände wegen des Sprachenrechtes in der Stadt Bozen ergaben sich in den Jahren 1891 und 1894. Anhänger der Sozialdemokratie, die damals zuerst in Bozen hervortraten, wollten im April 1891 dort eine Volksversammlung einberufen, in der über das allgemeine Wahlrecht, den Achtstundentag und die Maifeier außer in deutscher

auch in italienischer Sprache gesprochen werden sollte, um die in Bozen und Umgebung anwesenden italienischen Arbeiter eben auch heran zuziehen. Der Stadtmagistrat als politische Behörde erster Instanz erlaubte von der Tagesordnung nur die Erörterung über den Achtstunden tag und untersagte überhaupt den Gebrauch der italienischen Sprache in dieser Versammlung, „weil in der Stadt Bozen nur die deutsche Sprache landes- und ortsüblich sei und der Stadtmagistrat auch nicht in der Lage sei, einen der italienischen

spräche wie vorher wieder in alleinige Geltung, wie der gesamte Nachlaß an Akten zeigt. Die Erbauung der Eisenbahn (Südbahn) von Bozen nach Verona, vollendet im Jahre 1859, hat nicht nur zahlreiche welsche Arbeiter ins Bozner Gebiet gebracht, von welchen manche ihre zuerst vorübergehende Beschäftigung in dauernde Niederlassung verwandelten. 1 ) Selbst die Leitung der Bahn, die doch unter der Hoheit des österreichischen Staates stand, hat es an der gebührenden Achtung des deutschen Charakters

11
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_366_object_3836483.png
Seite 366 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
zum Ankauf einer italienischen Nationalkirche in Bozen dienen sollte, nach Bozen kommen lassen. Als die uniformierte Musik vom Bahnhof in die Stadt einzog und dann besonders als sie am Schlüsse des Konzertes die „Marcia Reale“, ein national-italienisches Kampflied, unter dem heraus fordernden Beifall der versammelten Italiener spielte, setzte es heftige Kundgebungen seitens der Bozner Deutschnationalen ab, was sogar ein Eingreifen des Militärs zur Folge hatte. Das konservative Bozner Blatt tadelte

dazu Dr. Braitenberg, gerade wegen jener schwächlichen Hal tung gegenüber den Italienern, nicht wieder vorgeschlagen, sondern an seiner Stelle Dr. Julius Perathoner und auch fast einstimmig zum Oberhaupte der Stadt gewählt. 2 ) Perathoner hatte bereits 1893 eine parteitaktische Zusammenfassung der fortschrittlichen und nationalen Elemente in Süd tirol in die Wege geleitet und entwickelte sich nun immer mehr zum Führer der nationalen Bewegung dortselbst. Die Vertretung der Stadt Bozen im Tiroler Landtag

, D. Volkstum in Südtirol (1898), S. 66. 3 ) Innsbrucker Nachrichten 1905, Nr. 15. Hepperger hat bereits von 1873 bis 1888 als Abgeordneter der Bozner Handelskammer, dann bis 1901 der Stadt Bozen und bis 1905 als Abgeordneter des adeligen Großgrundbesitzes dem Tiroler Landtag angehört.

346 III. § 5 - — Bürgermeister und Abgeordnete von Bozen 1885—1900. deutschen Schutzvereines „Südmark“ (im Jahre 1895), aber auch durch scharfes Auftreten nach außen bei manchen Gelegenheiten bemerkbar machten. So hatte der italienische Seelsorgeverein, „Sodalizio cattolico Italiano“ zu Bozen, der außer dieser kirchlichen Seite auch eine Samm lung der in Bozen wohnenden Italiener überhaupt darstellte, am 28. Oktober 1894 die bischöfliche Musik von Trient zu einem Konzert, dessen Erträgnis

diese Kundgebungen und versicherte die in Bozen lebenden Italiener, daß die konservativen Kreise diesem Treiben ferne stehen und es verab scheuen. Auch die liberale Bozner Zeitung bedauerte diesen Vorfall „im Interesse des bisher stets bestandenen guten Einvernehmens zwischen Deut schen und Italienern“, gibt aber doch zu, daß der ganzen Veranstaltung der Italiener ein provokatorischer Charakter angehaftet habe und daher, die Behörde dieselbe vom Anfang an hätte verbieten sollen. Die deutschnatio nale Kundgebung

12
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_287_object_3836325.png
Seite 287 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
Zugehörigkeit zu Tirol, an den König von Bayern die Bitte richteten, sich für ihr Verbleiben unter seinem, als einem deutschen Staate einzusetzen, so ähnlich auch die Stadt Bozen. Ihr Magistrat richtete am 23. Februar 1810 an die bayerische Hofkommission eine Eingabe, in welcher die Umtriebe, Bozen unter das Königreich Italien zu bringen, zurückge wiesen werden und erklärt wird: „Die Bewohner der Stadt Bozen sind durch wegs von dem Wunsche beseelt, mit dem übrigen Tirol ungeteilt bei der Krone Baierns

) ist jenes Gesuch auch nicht lediglich auf dem Schreibtische eines der Unterzeichner entstanden, sondern der Richter Stainer habe damit den Wunsch „der ß Die Eingabe der Stadt Bozen ist vollinhaltlich abgedruckt bei Hörmann (ungenannt). Tirol unter der bairischen Regierung, S. 463 f. — Über diese Haltung der Stadt oz^n im Zusammenhang der Zeitereignisse s. J, Hirn, Tirol 1809, S. 815, Voltelini, Tiro er u stand 1809, S. 301 und F. Hirn, Tirol 1809 bis 1814, S, 37 f., doch hebt insbesondere letzterer

zu bleiben.“ 1 ) Man sieht, wie die Stimme des geschichtlichen Bewußtseins wieder die Oberhand erhalten hat, wobei Andreas Dipauli, der selbst früher Magistratsrat von Bozen gewesen war, stark mitgewirkt hat. Als sich dann das Gerücht verbreitete, Bayern werde das ehemalige Tirol südwärts bis zur Brücke von Lavis behaupten, ward es in Bozen mit freudiger Spannung aufgenommen und in eine Form gegossen, welche die Auffassung von der nationalen Rückwirkung dieser Maßnahme eindring ich andeutet, nämlich

Bozen bleibt deutsch". 2 ) Besonders bezeichnend ist aber die Eingabe, welche die Gerichte des unteren Eisacktales, Gufidaun, Villanders und Kastelruth und Wolkenstein damals (1810) an den König von Bayern gerichtet haben, um die Zerreißung des deutschen Tirol und die Angliederung des südlichen Teiles desselben an das Königreich Italien zu verhindern. Die Eingabe ist zwar nur von den Vorständen der Gerichtsämter unterfertigt, einer von ihnen, Anton Gasteiger, Richter von Villanders

die nationalgeschichtliche Bedeutung dieses Stimmungsumschwunges in Bozen nie ge bührend hervor. 2 ) S, Simeon er, Gesch. v. Bozen, S. 768. ^ 3 ) Schmölzer, A. Hofer und seine Kampfgenossen, S. 73; Hirn, Tirol .1809, S. 851. „Zur Erinnerung an A. v. Gasteiger", Druck 1860, 39 S.

13
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_11_object_3835796.png
Seite 11 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
Reiseberichte des 17. und 18. Jahrhunderts über den nationalen Charakter von Bozen S. 191. — Reiseschilderungen aus dem 19. Jahrhundert, Hammer, Kotzebue, Mercey, Lewald, Stierer, Martens, M. Koch über denselben Gegenstand S. 192 f. — Amtliche Feststellungen über das nationale Gepräge von Südtirol um 1810, besonders A. Dipauli S. 193. — Die Landesbeschreibungen aus der Zeit von 1840—1860, Staffier, B. Weber, Bergmeister und Trcntinaglia über den volk- liehen Zustand der Stadt Bozen S, 196k. — Angaben

X Inhaltsübersicht. Seile in den Archiven Schloß Domsberg S. 175, Schloß Brandts S. 176, Schloß Schenna S. 177, Pfarre Meran S. 177. Pfarre Ilsens und Pärtschins S. 178, Stadt Meran S. 178. — Gerichtsbüchcr in deut scher Sprache seit dem 14. Jahrhundert in Meran S. 178!. — Schrei ber im Dienste des Adels und der Gerichte S. 179. — Mcrancr Stadt recht und Weistümer für die Landgemeinden S. 180. — Urbare S. 181. — Rechnungsbücher S. 182. — Invcntarc S. 182. — Bücher literar. Inhaltes S. i8zf

, § 8. Wortlaute (Texte) von Urkunden in deutscher Sprache aus dem Burg grafenamt rechts der Etsch (Nals — Tisens — Lana — Ulten — Marling) aus dem 14. Jahrhundert. § 9. Wortlaute (Texte) von Urkunden in deutscher Sprache aus dem Burg grafenamt links der Etsch (Naturns — Partschins — Algund — Stadt Meran — Dorf Tirol — Passeier — Mais — Schenna) aus dem 14. Jahr hundert. Diese Belege für die Angaben im § 7 werden im 2. Teil des vorliegen den Bandes gedruckt. III. Hauptabschnitt. Feststellungen und Äußerungen

des deutschen Sprach- und Volksbewußtseins im Gebiete von Bozen und Meran im 15. bis 20. Jahrhundert 184 Vorbemerkung zum III. Abschnitt 184 Objektive und subjektive Feststellungen und Äußerungen des Deutschtums von Südtirol, literarische Hinweise auf ersterc, Wesen der letzteren, kulturelle und politische Geschichte des Deutschtums in Südtirol S. 184 k. S 1. Reiseberichte, Landesbeschreibungen und statistische Erhebungen (Volks zählungen) über das deutsche Wesen von Bozen und Meran und Umgebung

vom 15. bis 19. Jahrhundert 187 Aencas Sylvius um 1450 über das deutsche Wesen von Bozen, Meran und Brisen S. 187. — Felix Fader von Ulm um 1480 und seine irrige Angabe über das Alter des Deutschtums von Bozen 8.187?. — Pyrrus Pincius um 1540 ebenso S. 188. — De Beatis 1517 und Mont aigne 1580 über den deutschen Charakter von Bozen S. 189. — Die Einheimischen Burglechner und Wolkenstcin um j6oq ebenso S. 190. — Der Bozner Chronist Troyer S, 191. — Französische und deutsche geographische Lexika, Pläne und italienische

14
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_260_object_3836272.png
Seite 260 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
III. § 2. — Ablehnung italien, und Anforderung deutscher Geistlicher 240 Regierung schlug als Nachfolger den Herrn Johann Widman vor, denn es sei not wendig, auf die Pfarre Bozen, die eine der ansehnlichsten im Lande sei und wohin allerlei fremde und sektische Personen während der Märkte und sonst kommen, einen geschickten, gelehrten, katholischen und teutschen Priester zu setzen, der dem Predigtstuhl und der Seelsorg fleißig und wohl vorstehe (a. a. O.). Im Jahre 1588/89 hatte sich die Stadt

Bozen sehr gegen ihren Pfarrer Johann Herbortius zu beklagen, daß er nicht die nötigen deutschen Priester halte. 'Am 3. März 1588 erinnerten der Bürgermeister, Rat und die Kirchpröpste den Pfarrer, daß er „in seinem aufnemen zuegesagt und gelobt hat, daß er sich mit teitscher priesterschaft, so dem gottshaus und gmainer statt vorstendig sein, befasst mach und dieselben halte." Am 21. Mai 1588 beschließt der Stadtrat eine neuerliche Vor stellung an den Pfarrer: Dieser habe dem Ansuchen der Stadt

, da sich der mentsch mit Gott dem allmechtigen verseen, seine begangene sind (Sünden) bekennen und da rüber gebirende puess tuen soll, aber khain teitscher gselpriester verbanden . . . so doch, aislang als di statt Bozen steet, mit haltung der teitschen priesterschaft nie erhert worden oder so schlecht gewöst als jezt." Der Pfarrer wird aufgefordert, daß er sich „mit der gebirenden teitschen priesterschaft versöch", sonst müßte die Stadt wieder den Landesfürsten und die geistliche Obrigkeit um ein Einschreiten

bitten. Am 27. März 1589 weiß der Rat keinen anderen Ausweg: Da der „herr pfarrer noch ligerhaft (bettlägerig) und mit kamen teitschen priestern, darvor man peichten sol oder mecht, nit versehen ist, mit den gotsdiensten gar übl und ergerlich zuegeet, welsche minich heit, so peicht zu hem nit macht haben", so sei der bisherige Pfarrer Johann Waidman um Aushilfe für die ,.Marterwoche'‘ zu ersuchen. (Dies alles Archiv der Stadt Bozen, Ratsprotokoll 1588 bis 1591, fol. 63 nnd 90.) Als im Jahre 1551

, daß sie rechtzeitig den Plan verhindere, im Dominikanerkloster einen Prior, so welscher Nation" sei, zu wählen, weil dies „dem Closter und der ganzen stat Bozen" schädlich sei und die Stadt mit „dergleichen welschen Personen" nicht behelligt sein wolle. Überhaupt sei der Stadt „mit den welschen Religiösen weder mit der Predicatur, noch mit Peichthören gar nicht geholfen", diese bringen vielmehr nach Bozen, das ein offner Ort sei, allerhand Konspi rationen. Die Welschen seien schon einmal aus dem Kloster

15
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_85_object_3835930.png
Seite 85 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
Gesetze über die Zusammensetzung des Stadtrates von Bozen durch die Herzoge Rudolf und Leopold aus den Jahren 1363 und 1381. *) Durch dieses letztere Gesetz hat die Stadt Bozen auch ein neues Siegel erhalten, im Felde einen Stern auf einem Querbalken und mit deutscher Umschrift, während das bisherige Siegel den Bischof von Trient auf einer Stadtmauer thronend mit lateinischer Inschrift dargestellt hatte. * 2 ) Hierin spricht sich wohl das Schwinden der Hoheit Trients über die Stadt zugunsten

und 1334“), Verleihungen von Urbargütern und Zehentrechten von 1342, I35Z und 1356 8 ), Pfandverschreibungen seitens des Landesfürsten für ein zelne Bozner Bürger von 1314, 1317 und 1357?) Umgekehrt ist in deutscher Sprache die Huldigungsurkunde, die die Stadt Bozen 1363 den Habsburgern gegeben hat. l0 ) Die landesfürstlichen Privilegien für das Rloster Au zu Gries bei Bozen aus den Jahren 1306, 1308 und 1327 sind in lateinischer Sprache gehalten. Als aber der Landesfürst in den Jahren 1324, 1330

und 1334 zugunsten die ses Rlosters, insbesondere wegen Steuerbefreiung der Hausleute desselben, an den Landrichter von Gries Erlässe richtete, ward hiezu die deutsche *) AGT. 4, S. 342 und 393, längere Auszüge Ladurners, ebenso bei Koch, Bozen, S. 76. 2 ) Vgl. Fischnaler, Wappenbuch S. 6of. Das alte Siegel hängt noch an der Huldigungs urkunde der Stadt von 1363 (Beil. § 6. Urk. 41). 3 ) Diese Urkunden sind zwar nicht mehr im Original erhalten, wohl aber in Abschrift in gleichzeitig geführten

der Tiroler Landesfürsten aus. In deutscher Sprache sind auch alle die Urkunden abgefaßt, mit welchen der Landesfürst im Jahre 1314 dem Heinrich Runter und dessen Witwe Rathrein die Erbauung eines neuen Weges durch die Eisackschlucht von Bozen bis Trostburg (bei Waidbruck) bewilligt und später weitere Bestimmungen zur Erhaltung und zum rechtlichen Schutze dieses Weges erlassen hat. 3 ) Auch die Stiftung, die Arnold Jaudes von Bozen zugunsten des Runtersweges im Jahre 1360 errichtet

hat, ist vom Landesfürsten in einer deutschen Siegelurkunde bestätigt, gleich wie die Bewilligung einer Steuer zur.Erbauung eines Wagenweges über den Ritten vom Jahre 1350. 4 ) Ferner sind als Siegelurkunden in deutschem Wortlaut Verleihungen des Landesfürsten an einzelne Bozner Bürger, und zwar für die Fronwaage dortselbst vom Jahre 1343, den Rornplatz von 1344 und das Weinmeß amt von 1355 5 6 7 ), für Zollfreiheit von 1327 und 1344 und für besonderen Gerichtsstand von 1342®), Verleihungen von Häusern zu Bozen von 1331

16
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_204_object_3836161.png
Seite 204 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
auch für jene nach dem 16. Jahrhundert den Nachweis deutscher Orts- und Geschlechternamen führen. Ver fachbücher, Urbare und Steuerkataster wären in Menge hierfür vorhanden, die Hofnamen hat ja Tarneller aus diesen für die Gegend von Meran und Bozen, für das Etschtal und das untere Eisacktal, veröffentlicht. 1 ) Die Namen der Einwohner und Bürger der Stadt Bozen seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bringt das von R. Marsoner bearbeitete und nach dessen Tode herausgegebene Bürgerbuch der Stadt Bozen (Bozner Jahrbuch 1930), worin

auch die Herkunft der neuaufgenommenen Inwohner und die Zeit ihrer Aufnahme genau angegeben werden. Hieraus ersehen wir, daß Bozen den Zustrom an neuer Bevölkerung, dessen es wie jede andere Stadt außer des eigenen Nachwuchses von außen her bedurfte, in weitaus überwie gendem Maße aus deutschen Gegenden erhalten hat, einerseits aus den länd lichen Gemeinden des deutschen Etsch- und Eisacktales, anderseits aus ent fernteren Gegenden von Bayern, Schwaben und Österreich. Der Zuwachs an welschen Zuwanderern

III. Hauptabschnitt. Feststellungen und Äußerungen des deutschen Sprach- und Volksbewußtseins im Gebiete von Bozen und Meran im 15. bis 20. Jahrhundert. Vorbemerkung. Die beiden ersten Abschnitte lieferten den urkundlichen Nachweis, daß und wie die deutsche Sprache im Laufe des Mittelalters seit dem 8. Jahr hundert das Gebiet von Bozen und Meran erobert hat und hier zu alleiniger Geltung gekommen ist. Selbstverständlich könnten wir aus den gleichen Quellen wie für die frühere Zeit

17
Bücher
Jahr:
1932
Urkundenbeilagen und Nachträge.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 2)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_02/ADS_03_02_5_object_3836650.png
Seite 5 von 354
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: IX, 336 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,2
Intern-ID: 501855
Inhaltsübersicht. (NB.: Hinsichtlich der zweifachen Numerierung der §§ siehe unten S. VII i. Absatz.) Seite Vorwort III Zur Einführung • VI1 Urkunden-Beilagen zum I. Hauptabschnitt Bozen und oberes Etschland ...... i (x) § 5 - Auszüge (Regesten) aus lateinischen Urkunden für Bozen und Umgebung von 1191 bis 1342 - - 1 A. Bozen (Stadt und Dorf) und Gries 1 B. Terlan, Mölten, Jenesien, Sarntal 10 C. Ritten, Villanders x 4 D. Karneid, Welschnofen r6 § 5a. Verzeichnis von Urkunden für Bozen

und Gries von 1250 bis 1300 . . 16 (2) § 6. Urkunden in deutscher Sprache für die Stadt Bozen und lür Gries von 1289 bis gegen 1450 ganz oder teilweise im Wortlaut 18 (3} § 7 - Urkunden in deutscher Sprache für die Landgerichte bei Bozen aus dem 14. Jahrhundert . 86 A. Gerichte und Gemeinden Neuhaus (Terlan), Jenesien und Mölten (1304 bis 14x6) 86 B. Gericht und Gemeinde Ritten (1297 bis 1398) 93 C. Gericht Karneid und Steinegg xo6 D. Nachträge zu Bd. II. Bozner Unterland und Überetsch .... 106

(7) § 6. Auszüge (Regesten) aus lateinischen Urkunden für das Burggrafenamt links der Etsch, d. i. von Naturns bis Mais samt der Stadt Meran von 1227 bis 1360 184 (8) § 8. Urkunden in deutscher Sprache aus dem Burggrafenamt links der Etsch, d. i. für Nals, Ilsens, Völlan, Lana, Marling und Ulten von 1295 bis 1405 206 (9) § 9. Urkunden in deutscher Sprache für das Burggrafenamt links der Etsch, d. i. für Meran, Naturns, Algund, Partschins, Tirol, Passeier, Schenna, Mais von 1280 bis 1423 2 44

18
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_84_object_3835928.png
Seite 84 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
) in deutscher Sprache Vorgelegen seien. Was deren Inhalt war, oder auf welchen Empfänger sie sich bezogen, wird uns nicht mitgeteilt. Das Archiv der Stadt Bozen hat im 15. Jahrhundert durch einen Brand sehr gelitten 4 ); daher sind nur ganz wenige Originale der landesfürstlichen Verleihungen für die Stadt Bozen heute noch erhalten, andere sind uns in Abschriften über liefert, diese stehen aber in gleichzeitig geführten Kanzleibüchern, so daß ihre ursprüngliche Fassung in deutscher Sprache ebenso außer

. 4, S. 432 f. s ) ABT. 4, S. 419, Nr. 230 (Reg. aus dem Orig.) Auszug auch bei M. Koch, Beitr. v.. Gesch. d. Stadt Bozen im Nationalkalender für Tirol auf das Jahr 1848, S. 74. Unten § 6. Urk. 10a. ®) Stolz im Schiern 1921, S. 138, voller Abdruck nach einer Kopie in einem gleich zeitigen Kanzleibuch (StA. Wien Cod. 407). 7 ) Näher mitgeteilt von Kogler, AöG. 90, 630 und 633. — Der Entscheid von 1355 ist vollinhaltlich in deutscher Sprache im gleichzeitigen Kanzleibuch, IStA. Cod. 109, fol. 6, enthalten

wir diesen Vorgang fest stellen bei einer Zollbefreiungsurkunde des Herzogs Meinhard für das Bürgerspital von Bozen vom Jahre 1295. 2 ) Die Urkunde von 1272, mit der Graf Meinhard der Gemeinde Eiaas ein eigenes Gericht verlieh, liegt auch nur in Abschrift vor und ist vermutlich erst für diese ins Deutsche übersetzt worden. 3 ) Die Beglaubigungsformel des Notars in jener Urkunde von 1289 sagt ausdrücklich, daß ihm außer jenem Gesetze über die Ersitzung auch noch andere landesfürstliche Verordnungen (Statute

Zweifel ist wie bei den Originalausfertigungen. In diesem Sinne sind anzuführen das Privileg des Landesfürsten K. Heinrich für den Kornmarkt zu Bozen vom Jahre 1322 5 ), die Übertragung des Andreasmarktes von Gries nach Bozen durch den Landesfürsten Markgraf Ludwig vom Jahre 1358 6 ), Steuerfreiheiten für einzelne Bozner Bürger durch denselben vom Jahre 1342 und Entscheid des Markgrafen auf Klage der Gemeinde Bozen in einer solchen Steuerfreiheit vom Jahre 1355 7 ), ein Befehl des Landes fürsten

auf allgemeine Feststellung der Steuerpflicht zu Bozen vom Jahre 1339, ein Schutzbrief für das Spital zu Bozen von 1358 8 ), die Einführung einer neuen Steuer zur Verbauung des Talferbaches 1357 9 ), endlich die 9 Pettenegg, Urk. d. Deutschen Orden, S. 121, I. Ferd. Slg. Schönach Urk. 1272 Juni 14. 2 ) IStA. Urk. II, 5738 von 1293 Mai 20. Latein. Orig. Abschriften in deutscher Sprache IStA. Miscell. 353 und Slg. Schönach. 3 ) S. unten Beil. I, § 7, Urk. 1. ■*) Stolz im Schiern 1921, S. 140 f. — ABT

19
Bücher
Jahr:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_03_01/ADS_03_01_209_object_3836171.png
Seite 209 von 447
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIX, 424 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/3,1
Intern-ID: 501856
zur Herrschaft gelangt sei, als unbedingt beweiskräftig und über jede Kritik erhaben. Sie setzen sich einfach darüber hinweg, daß gegen diese einzelne Angabe der ganze übrige erdrückende Befund an geschichtlichen Beweismitteln spricht. 2 ) Viel wichtiger als diese zweifelhaften geschichtlichen Bemerkungen ist für uns festzuhalten, was sowohl Faber wie Pincius für ihre eigene Gegen wart, d. i. für die Zeit von 1480 bis 1540, und aus eigener Beobachtung unzweideutig angeben: Daß Bozen eine deutsche Stadt sei

, deutsch nach Sprache und Sitten seiner Bewohner, und zwar von Süden her die erste ganz deutsche Stadt. 3 ) Auch dem Apulier Beatis, der 1517 au f der Reise nach Deutschland Bozen berührte, ist Deutsch als die dort einheimische Sprache vorgekommen, denn er erklärt aus dieser, der ,,lingua thodescha“, den Namen des Flusses Eisack, den er dort antraf. 4 ) Der bekannte französische Philosoph Michel de Montaigne schildert in seiner Reisebeschreibung aus dem Jahre 1580 auch die Stadt Bozen: „Sie sei weniger

Ärger den Aufschwung, den Bozen und seine Märkte unter der tirolischen Landeshoheit genommen haben, betrachtet. Man hegte dort noch die Erinnerung, daß das Fürstentum Trient von den Grafen von Tirol aus seiner Machtstellung im Bereiche von Bozen erst zu Ende des 13. Jahr hunderts verdrängt worden und ihm davon nur die bescheidene Verfügung über das Gericht in der Bozner Altstadt und ein Urbaramt geblieben war. 1462 haben auch noch jenes die Tiroler Landefürsten übernommen

. 1 ) Da aber die Hauptstadt des Hochstiftes Trient vorwiegend italienisch, die Grafschaft Tirol vorwiegend deutsch war, so lag es nahe, mit jenen Verände rungen der politischen Gewalten nationale Verschiebungen zu verbinden. Gerade die Zeitabstände werden aber bei solcher gerücht- und sagenhafter Darstellung geschichtlicher Vorgänge gerne verkürzt. Die heutigen italienischen Historiker betrachten allerdings jene Be hauptungen von Faber und Pincius, daß das Deutschtum in Bozen erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts

an. Allein die Annahme, daß in Bozen im 15. Jahrhundert eine „italienische Kolonie" bestanden habe, hält er aufrecht, und gibt höchstens zu, daß sie dann an Zahl zurückgegangen sei. Als Beweis hiefür führt er die unten § 2 besprochene Verordnung von 1488 gegen den Erwerb von Häusern durch Welsche an. Diese Verordnung muß aber so ausgelegt werden, daß sie jene Erscheinung in ihren Anfängen bekämpfen wollte. Die urkundliche Überlieferung enthält aber keine Hinweise auf ständige italienische Ein wohner

21