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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 343 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
hatte und gleich zeitig für die Abhaltung der seit langem von den Deutschen vergeb lich geforderten Gemeinderatswahlen eingetreten war, wie der eben genannte Lumelli, der auch in der Frage der Kriegsrequisitionen einen entgegenkommenden Standpunkt empfohlen hatte, wurde auf Betreiben des Trienter Faschio von der Partei in aller Form ge maßregelt. Damit waren die Bestrebungen innerhalb des italieni schen Lagers, mit den Deutschen ein besseres Verhältnis anzubah nen, endgültig begraben. Inzwischen war ein neuer

Schlag gegen das nationale Dasein der deutschen Bevölkerung vorbereitet worden: der Anfang einer Kette weiterer Unterdrückungsmaßnahmen im Geiste Tolomeis. Ein Prä- fekturdekret vom 16. April, das am a5. Mai veröffentlicht wurde, nahm den Gemeinden das Recht der selbständigen Ernennung ihrer Sekretäre und legte es in die Hand- des Präfekten, den einzelnen Ge meinden die Sekretäre zuzuweisen und sie beliebig zu versetzen. Daß diese Anordnung lediglich den Sinn hatte, an die Stelle der deutschen

Gemeindesekretäre italienische zu setzen, brachte die wei tere Bestimmung zum Ausdruck, daß der Sekretär auch „Studien titel italienischer Mittelschulen auf weisen oder wenigstens drei Jahre lang in einem öffentlichen Amte mit italienischer Verwaltungs sprache zur Zufriedenheit Dienst getan haben' mußte. Das Dekret ist gelegentlich von faschistischer Seite als „Antwort auf Küf stein' bezeichnet worden. Es ist zwar noch vor der Tagung der deutschen Verbände entstanden, aber sicherlich auf jenem Hintergrunde

zu verstehen. Die deutschen Abgeordneten legten sogleich beim Mi nisterpräsidenten Verwahrung gegen die Maßnahme ein, die die deutsche Selbstverwaltung aufs tiefste erschütterte, indessen ohne jeden Erfolg. Weit einschneidender noch war es, daß sich ein verschärfter Feld zug gegen die Versuche der deutschen Bevölkerung ankündigte, im

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 239 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
DEUTSCHES MISST RAH EN 227 Versammlung fand? Mußtees nicht auch Unzufriedenheit erwecken, wenn der Generalkommissar für den provisorischen Landesaus schuß der Venezia Tridentina fünf Italiener und einen Deutschen und als Ersatzmänner vier Italiener und zwei Deutsche bestimmte? Zumal diese Angelegenheit zog noch weite Kreise. Es gelang den Deutschen zwar, ihre Forderung auf zwei Vertreter zur Anerken nung zu bringen ; aber es war von neuem eine Kränkung, daß Cre- daro von den präsentierten

Kandidaten nur den Bauernführer Ober hammer ernannte, während er als zweiten Vertreter den frühe ren Gemeindevorsteher von Untermais, Anton Granell, erwählte, einen Deutsch-Böhmen, der wegen seiner Unzuverlässigkeit aus der deutsch-freiheitlichen Partei ausgeschlossen worden war. Es ist be greiflich, daß bei den Deutschen der Eindruck die Oberhand ge wann, als ob Credaro kein ehrliches Spiel spiele. So stand man sich trotz aller Versicherungen mißtrauisch gegen über. In zwei Interviews des Bologneser

, war seiner Person denn auch wenig günstig. Wohl versicherte der deutsche Politiker für seine Volksge nossen von neuem die Bereitwilligkeit zu loyaler Mitarbeit, und er sprach jenes früher erwähnte Wort, daß die deutsche Politik defen siv geworden sei und nur noch den Sinn habe, den nationalen Cha rakter des deutschen Stammes gegen drohende Gefahren zu verteidi gen. Jedoch die Person und das System des Generalkommissars be zeichnete er für die Verwirklichung einer ehrlichen Verständigung als wenig geeignet

; und so sehr waren die Deutschen über die Pas sivität des bisherigen Verwaltungsregimes verärgert, daß Toggen burg erklärte, eine nationalistische oder sogar faschistische Persön lichkeit lieber an der Spitze zu sehen. Credaro sei gewiß von bestem Willen erfüllt, aber es fehle ihm der feste politische Charakter und unter dem Eindruck der gegen ihn gerichteten Kritik reize er viel- 15*

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 295 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
DIE FASCHISTISCHE WAHLREFORM 283 reform, die in denselben Tagen in der Kammer zur Verhandlung kam, Ihr ausgesprochener Sinn war, mit der Kopfzahl-Demokratie aufzuräumen und die faschistenfeindliche Opposition zu vollstän diger Machtlosigkeit herabzudrücken. Damit war aber auch das fremdstämmige Element getroffen, um so mehr als die neuen Pro vinzen in den großen Wahlbezirk Venedig einbezogen werden soll ten, und in geschlossener Front wandten sich die deutschen und slawischen Abgeordneten

gegen die geplante faschistische Maßnahme. In aller Form brachte Dr. von Walther die Befürchtung zum Aus druck, daß die Deutschen dadurch vielleicht jede Vertretung in der italienischen Legislative verlieren und außerstande gesetzt würden, loyal ihre Wünsche zu äußern. Damals, am iß. Juli, ergriff Salandra das Wort, der Führer der rechtsliberalen Partei, der bei Kriegsaus bruch mit den Nationalisten in engste Fühlung gekommen war und auch mit der faschistischen Bewegung sympathisierte, obschon

den für zulässig erklärt. Provisorisch durften daneben noch Alto Adige (Oberetsch) und Atesini (Etschländer) angewendet werden. Die Verordnung, die am 28. August in Kraft trat, rief eine unge heure Bewegung im Lande hervor, doch wurde sie widerstandslos hingenommen. Seitens der vier deutschen Abgeordneten erfolgte (Bozen am Tage Maria Himmelfahrt) eine würdige Abschiedskund-

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